Meschede. Ab dem 8. Februar dürfen Apotheker gegen Covid impfen. Wie die Planungen in Meschede sind und mit welchem Aufwand die Impfungen verbunden sind.

Startschuss für Corona-Impfungen in deutschen Apotheken ist Dienstag, 8. Februar 2022. Doch wer tatsächlich geplant hat, sich umgehend in einer Apotheke auf Mescheder Stadtgebiet impfen zu lassen, wird vorerst nicht erfolgreich sein. Zum Impf-Auftakt mischt sich noch kein heimischer Pharmazeut ins Geschehen ein - und nur wenige planen dies für die nähere Zukunft. Das hat zweierlei vorrangige Gründe: Die Notwendigkeit sowie die nicht ganz unbürokratische Organisation.

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Keine Impfungen in den nächsten Tagen

Auf Nachfrage bestätigen alle Mescheder Apothekerinnen und Apotheker, dass es nicht möglich sein wird, sich bei ihnen in der nahen Zukunft gegen Corona impfen zu lassen. Selbst diejenigen, die die nötige Zusatzqualifikation für das Impfen erlangt haben, starten noch nicht bzw. gar nicht. So zum Beispiel Dominik Vosshage von der Nord-Apotheke. Wie einige Mescheder Kolleginnen und Kollegen hat er die „Lizenz zum Impfen“, aber keine Räumlichkeiten, die den Anforderungen entsprechen. „Man kann schon sagen, dass eine ziemliche Über-Bürokratisierung des Ganzen stattfindet“, so Vosshage.

Zusatz-Qualifikationen

An der Überwindung dessen arbeitet derzeit auch Rudolf Wilmers von der Gartenstadt-Apotheke. Er darf ebenfalls impfen und plant, wenn die Unterstützung durch Apotheker nötig sein sollte, ggf. die Räumlichkeiten seines Gesundheitsshops neben der Apotheke zu nutzen. „Das Impfen steht dieser Tage ja nicht im Vordergrund und die hiesigen Mediziner sind gut aufgestellt. Wenn unsere Unterstützung aber eines Tages notwendig sein sollte, wäre ich durchaus gewillt, zu impfen. Die nötige Ausbildung habe ich absolviert“, erklärt Rudolf Wilmers. Ähnlich geht Christiane Rips, Inhaberin der Ruhr-Apotheke, das Thema an. Sie darf und könnte sich an der Impf-Kampagne der Apotheken beteiligen, sieht aktuell aber keine Notwendigkeit: „Wir sind gut vorbereitet und würden im Fall der Fälle die Covid-19-Impfungen gerne unterstützen.“

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Tests stehen im Fokus

Ebenso wie in der Brunnen-Apotheke von Klaus Mörchen liegt der Corona-Fokus in der Ruhr-Apotheke zur Zeit bei den Antigen-Schnelltests. In beiden Apotheken wird täglich viel getestet - unter der Ruhr-Apotheke befindet sich sogar ein kleines Testzentrum und auch Mörchen stellt einen extra Raum für Testungen zur Verfügung. „Wenn der Fall eintreten sollte, dass ganz plötzlich wieder viel geimpft werden muss, würden wir die Ärzteschaft unterstützen und wären auch auf einen Einsatz vorbereitet. Aktuell haben wir uns aber dagegen entschieden. Unter anderem, weil wir unsere Räumlichkeiten für Schnelltests nutzen“, sagt Klaus Mörchen.

Mit der Marien-Apotheke von Georg Wilmers sowie bei Johannes Wilmers in der Bären-Apotheke enthalten sich zwei weitere Innenstadt-Apotheken die Covid-Impfungen betreffend auf unbestimmte Zeit und auch in der Hirsch- sowie der St.-Nikolaus-Apotheke in Freienohl gibt es keine konkreten Planungen dazu, alsbald ins Impfgeschehen einzugreifen.

Tendenz zum Impfen

Eine Tendenz, sich an den Impfungen zu beteiligen, hatte hingegen Jan Bernd Harren von der Walburga-Apotheke bereits im November vergangenen Jahres geäußert, als das Thema erstmals publik wurde. Das würde sich nicht zuletzt anbieten, da zum einen passende Räumlichkeiten zur Verfügung stünden und zum anderen sechs seiner Mitarbeiterinnen bereits im Impfzentrum des Hochsauerlandkreises Erfahrungen sammeln konnten, erklärte der Apotheker damals. Von dieser Meinung sei man auch heute, mit offiziellem Start der Impfungen in Apotheken, nicht abgewichen. Ob, wann und wie es in der Walburga-Apotheke aber tatsächlich die ersten Injektionen der Corona-Impfstoffe verabreicht werden, stehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest.

Fest steht für Meschede lediglich: Das Impfen liegt vorerst weiterhin in der Hand der hiesigen Ärzteschaft. Zudem wird die mobile Covid-Einheit des Hochsauerlandkreises bis mindestens Ende 2022 bestehen bleiben und bei Bedarf Impftermine anbieten.

Kassenärztliche Vereinigung ist gegen die Impfung:

  • Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), hat sich zum Start der Impfungen in Apotheken in einer offiziellen Pressemitteilung extrem kritisch geäußert und Apothekerinnen und Apothekern die medizinische Kompetenz zum Impfen abgesprochen.
  • „Wir dürfen die Patientinnen und Patienten beim sensiblen Impfthema nicht in die Irre führen, Impfen geht nicht einfach im Vorbeigehen! Online-Qualifikationsschulungen können den Apothekern höchstens etwas Theorie vermitteln, allerdings erlangt man dadurch keinerlei medizinische Fähigkeiten. Unsere Forderung an die Apotheker ist unmissverständlich: Das Impfen gehört in die Arztpraxen und nirgendwo anders hin!“, erklärt Dr. Dirk Spelmeyer.
  • Spelmeyers Stellvertreter, Dr. Volker Schrage, bemängelt zudem, dass Apotheker den gestiegenen medizinischen Beratungsbedarf nicht leisten könnten und es nicht nur der „Pieks“ in den Oberarm sei.
  • Die KVWL spricht sich dafür aus, dass Apotheker den Impfstoff schnell und zuverlässig zur Verfügung stellen sollen, das sei ihre Aufgabe und entspreche ihrer Kompetenz. Das Impfen selbst sollten aber bitte Fachleute übernehmen übernehmen – die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.