Nuttlar. Das Verkehrsministerium und der Landesbetrieb haben sich mit einem Plan B für den Bau der L776n in Nuttlar beschäftigt. Das Ergebnis!

Das Verkehrsministerium des Landes und der Landesbetrieb Straßenbau haben sich mit einem Plan B für den Neubau der L776n in Nuttlar beschäftigt. Mit den Reaktionen ist Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer nicht wirklich zufrieden. „Wir hatten uns da mehr erhofft“, sagt er. So ganz erfolglos sei man mit der Vorstellung der Alternativ-Trasse allerdings auch nicht gewesen, ergänzt er und betont: „Es ist wichtig, bei der Sache am Ball zu bleiben.“

Wie berichtet, hatte die CDU im September des vergangenen Jahres eine Variante vorgestellt, bei der das Alte Forsthaus vor einem Abriss bewahrt würde. Denn genau der hatte sich im Verfahren zu einem der Hauptprobleme entwickelt. Nach den Plänen, die die beiden CDU-Mitglieder Markus Sommer und Rudolf Heinemann ausgearbeitet hatten, beginnt die Baumaßnahme L776 nicht bereits von Rüthen aus kommend am Evenkopf, sondern erst auf der Geraden hinter der so genannten Forsthauskurve.

Erhalt des ehemaligen Forsthauses

Die Trassenvariante ermöglicht nicht nur den Erhalt des ehemaligen Forsthauses, sondern bringt auch enorme Kosteneinsparungen mit sich: Bei dem Alternativvorschlag wird auf eine rund 800 Meter lange Ausbaustrecke vom Evenkopf zum Rocken ebenso verzichtet wie auf den Bau der 50 Meter langen Großbrücke Eidmecketal. Zudem könnte auf die Umlegung eines Wirtschaftsweges verzichtet werden. Und erreicht würden all die Ziele, die mit dem Bau der L776n verbunden sein sollen, dennoch: Die Entlastung des Ortes Nuttlar, die Optimierung einer Nord-Südachse für den regionalen und überregionalen Verkehr und die schnellstmögliche Verknüpfung der L776 an die A46.

Damit das Verfahren noch ein bisschen mehr Fahrt aufnimmt, hatte der Gemeinderat auf Vorschlag der SPD einstimmig entschieden nicht nur den Druck auf den Landesbetrieb zu erhöhen, sondern auch das NRW-Verkehrsministerium und die heimischen Abgeordneten in den erneuten Vorstoß mit einzubeziehen. „Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass dieses Anliegen so wichtig ist, dass es darüber keine parteipolitische Auseinandersetzung geben kann“, hatte es Sozialdemokrat Michael Menke damals formuliert. Egal, ob rot-grüne oder schwarz-gelbe Landesregierung, der Prozess müsse vorangetrieben werden, so Menke.

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Die gute Nachricht: Eine überschlägige Prüfung der Pläne durch den Landesbetrieb hat ergeben, dass die Alternativ-Trasse tatsächlich realisierbar ist. „Wir bedanken uns bei Ihnen für diesen Vorschlag und die damit aufgezeigte Bereitschaft, den Projektumfang zum Wohle des Projekterfolges erheblich zu verringern“, teilt die Behörde in einem Schreiben an Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus mit.

Die schlechte Nachricht

Die schlechte Nachricht: In der Behörde fehlen die Planungskapazitäten. Die Maßnahme befindet sich nach wie vor erst im zweiten Schritt des Landesplanungsprogramms. Der Landesbetrieb hat seine Aufgaben für die Bundesautobahnen zwar bekanntlich zum 1. Januar 2021 an die neue Autobahn GmbH abgegeben. „Die vorhandenen planerischen Kapazitäten mussten und müssen derzeit aber noch die laufenden Maßnahmen des Bedarfsplanes für die Bundesstraßen, Verstärkungsmaßnahmen und Ersatzneubauten maroder Brücken im bestehenden Bundes- und Landesstraßennetz sowie Radwegemaßnahen unterstützen“, teilt Sven Koerner Leiter der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift mit.

Bedeutet: Trotz der Auslagerung von Aufgaben an die Autobahn GmbH gibt es beim Landesbetrieb keine Entspannung der personellen Ressourcen. Das wiederum habe zur Folge, dass die Behörde aktuell seriös keinen Terminen nennen könne, wann es in Sachen L776n weitergehen könne.

  • Seit den 1980er-Jahren ist über den Weiterbau der A46 von Velmede nach Nuttlar gesprochen worden. Dabei war es immer auch gleichzeitig um den Anschluss der L776 an die Autobahn gegangen.
  • Lange Zeit war den Nuttlarern die Hoffnung gemacht worden, dass zeitgleich mit der Freigabe der A46 auch die L776n fertig sein werde.
  • Seit November 2019 rollt inzwischen der Verkehr über die Autobahn. Der Bau der L776n ist derweil immer noch in weiter Ferne. Dabei hat sich die Situation seit Eröffnung der Autobahn in Nuttlar noch weiter verschlimmert - vor allem, was die Anzahl der Lkw angeht, die sich durch die engen Straßen quetschen.