Reiste. In einem Taxi nach Paris: Sieben Jungs aus Reiste haben das Wochenende ihres Lebens hinter sich. Die Geschichte eines irren Trips.

Der Abend beginnt, wie so viele Abende dieser verrückten Truppe im Landgasthof Reinert in Reiste: Ein bisschen was essen. An der Theke ein bisschen mehr trinken. Lachen. Dummes Zeug reden. Was man eben so macht, an einem Samstagabend im Sauerland. Doch dieser Abend nimmt ein Ende, das weder geplant war, noch irgendjemand ahnen konnte. Denn, weil diese Jungs an Verrücktheit und Spontaneität wohl nur sehr schwer zu überbieten sein dürften, setzen sie sich zur vorgerückter Stunde ins Taxi, um sich nach Paris kutschieren zu lassen. Und dort werden sie vor dem Eiffelturm sogar von den Touristen gefeiert - und inzwischen auch auf TikTok. In einem Taxi nach Paris…

Plauderei mit einem Taxifahrer

Doch von vorn: Die Jungs, das sind Julian Fuchs, Frederic Engelhard, Christian (Bora) Tigges, Max Stratmann, Pascal Rickert, Torben Kotthoff und Anton Erdmann. Allesamt sind sie Stammgäste im Landgasthof Reinert. Sie kommen an diesem Abend an der Theke mit einem Taxifahrer ins Plaudern, der eigentlich ins Lokal gekommen war, um einen Stammtisch aus Oeventrop nach Hause zu bringen. Weil es die Oeventroper mit ihrer Heimfahrt nicht allzu eilig haben, dauert das Gespräch mit dem Taxifahrer rund eine halbe Stunde. 30 Minuten, die gereicht haben, um den verrückten Paris-Plan zu schmieden.

Diverse Zwischenstopps

Das offizielle Erinnerungsfoto eines irren Trips.
Das offizielle Erinnerungsfoto eines irren Trips. © Privat

Der Taxifahrer fährt die Oeventroper nach Hause, kommt zurück und beschert den Jungs mit dieser Spontan-Aktion ein unvergessliches Wochenende.

Bevor es Richtung Frankreich geht, werden aber erstmal diverse Zwischenstopps eingelegt: Am Sportheim des SuS Reiste, um sechs Kisten Bier und ein Fässchen einzuladen. Und bei dem ein oder anderen Zuhause, um sich unter anderem mit der „lautesten Bluetooth-Box der Welt“ sowie Fahnen und einem Achtung-Schützenfest-Schild einzudecken. Was man eben so braucht, wenn man spontan nach Paris fährt. Für ihre verrückte Aktion bekommt die Truppe vom Wirte-Ehepaar Frido und Ute Reinert sogar noch ein Taschengeld mit auf den Weg. „Immerhin haben wir die Jungs ja schon mit der Flasche groß gezogen, wenn man so will“, sagt Ute Reinert und lacht.

Gegen 23.30 Uhr geht es schließlich auf nach Paris. Die Stimmung im Taxi ist prächtig. „Der Fahrer ist echt ein geiler Typ“, sagt Frederic Engelhard. Ja, Engelhard muss auch zugeben, dass die Fahrt durchaus ihre Höhen und Tiefen hatte. Aber angesichts der Tatsache, dass der Abend für die Jungs genau genommen eigentlich schon am Nachmittag begonnen hatte, wird dafür wohl jeder Verständnis aufbringen.

„Joa, dann haben wir da Party gemacht“

Am frühen Morgen erreicht das Taxi schließlich die Tore von Paris. Das Wetter ist traumhaft. Der Himmel strahlend blau. „Besser hätten wir es eigentlich gar nicht treffen können“, sagt Julian Fuchs und schwärmt vom Bild der aufgehenden Sonne hinter dem Eiffelturm. Den erreichen die sieben Sauerländer nur eine halbe Stunde später. Und dann? „Joa, dann haben wir da Party gemacht“, sagt Frederic Engelhard und kann sich angesichts der Erinnerung das Lachen nicht mehr verkneifen. Aus der „lautesten Bluetooth-Box der Welt“ erklingt Helene Fischers „Von Null auf Hundert“ und „In einem Taxi nach Paris“ von Felix de Luxe als die Jungs im Schatten des Weltkulturerbes ihr 5-Liter-Fässchen anzapfen. Was man als Sauerländer ebenso macht, am frühen Morgen in Paris.

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„Eigentlich wollten wir ja frühstücken, aber irgendwie ist es dazu gar nicht gekommen“, sagt Engelhard und lacht sich mit Julian Fuchs schlapp. Vor dem Eiffelturm wird die gut gelaunte Truppe am frühen Morgen zur Touristenattraktion und mindestens genauso oft fotografiert wie die Sehenswürdigkeit selbst.

Nach zwei Fassbrausen ins Bett

Gegen Mittag ist es schließlich der Taxi-Fahrer, der dem lustigen Treiben leider ein Ende setzen muss. Notgedrungen, weil er gern vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück im Sauerland wäre. Auf der Rückfahrt lassen es die Jungs noch einmal krachen - mit den von der Hinfahrt bekannten Höhen und Tiefen. Um 18 Uhr ist der irre Trip beendet. Das Taxi fährt wieder vor dem Landgasthof Reinert vor. Draußen ist es doch schon wieder Dunkel geworden. Aber sei’s drum. Als Absacker gibt es bei Frido und Ute Reinert für jeden noch zwei Fassbrausen. Dann geht es für die Jungs ins Bett. Außer für Bora. Der bleibt noch ein bisschen länger.

Und an diesem Wochenende? Da steht auf jeden Fall der Thekenbesuch bei Reinerts wieder fest im Plan. Und dann mal sehen, was der Abend so bringt...


  • Bezahlt haben die Reister für ihren Trip 1250 Euro. Den Preis haben sie vorher mit dem Fahrer ausgehandelt. Gefahren sind die Jungs mit einem Taxi-Unternehmen aus dem Raum Arnsberg, dessen Fahrer eher durch Zufall in Eslohe war, um eine Gruppe Oeventroper abzuholen.
  • Video-Clips ihrer spontanen Aktion haben die Reister bereits am Sonntagnachmittag auf der Video-Plattform TikTok hochgeladen. Bereits am nächsten morgen um 8 Uhr waren die Videos mehr als eine Million mal angeklickt worden und haben inzwischen zigtausende Likes.