Bestwig. Angeblich aus reiner Neugier hat eine 46-jährige Frau aus Bestwig in ihrer Wohnung Drogen angebaut. Die Pflanzen gediehen prächtig.

500 Euro Geldstrafe muss eine 46 Jahre alte Frau aus Bestwig zahlen. Andere Leute haben normale, unscheinbare Grünpflanzen in ihrem Haushalt. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung in einem Bestwiger Ortsteil allerdings hatte die Polizei sechs Marihuana-Pflanzen entdeckt – strafrechtlich gilt das als unerlaubter Anbau von Betäubungsmitteln. Vor dem Amtsgericht in Meschede versuchte sie, ihre Pflanz-Bemühungen mit gärtnerischer Neugierde zu erklären.

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„Ich hatte den grünen Daumen. Ich habe mich gewundert, wie groß die Pflanzen geworden sind“, sagte sie in ihrem Prozess: Nein, Marihuana sei auch nicht ihre Droge. Sie habe nur vor 20 Jahren gekifft - in der jüngeren Vergangenheit hatte sie eher starke Alkohol-Probleme und Amphetamine genommen. Die Frau lebt von Hartz IV. Sie gab an, inzwischen „clean“ zu sein; gemeinsam mit ihrem Mann war sie stationär in Therapie. Gedealt habe weder sie noch ihr Mann, sagte sie - und, ja, sie hätte auch schon mal Pflanzenteile abgeschnitten und dann auf der Heizung getrocknet: „Die Marihuana-Pflanzen waren einfach just for fun“, behauptete sie.

„Eine verrückte Idee“

„Eine verrückte Idee, das zu tun“, sagte Staatsanwalt Gregor Keller über den Anbau. Auch ein Glas mit weiteren Hanf-Samen wurde von der Polizei bei ihr während der Wohnungsdurchsuchung im Dezember 2020 gefunden. Die sechs eingetopften Pflanzen gediehen prächtig in Heizungsnähe und unter LED-Leuchten: Ein Wirkstoffgutachten konnte einen entsprechenden THC-Gehalt in den Pflanzen der Frau nachweisen – das Tetrahydrocannabiol darin ist die Substanz, die die berauschende Wirkung erzeugt.

Es bleibt bei einer Geldstrafe

Ihr Mann redete im Prozess dann einfach hinein: Er meinte, es sei doch nur Nutzhanf gewesen, den seine Frau großgezogen habe. Staatsanwalt und Richter Florian Kaste wiesen auch ihn darauf hin, dass die Pflanzen diesen THC-Gehalt hatten – und es sei durchaus strafbar, Marihuana anzubauen. Und sie wiesen ihn darauf hin, im eigenen Interesse doch besser ruhiger zu sein – er hatte zuvor in Erregung leichtfertig gesagt, „wir haben das angebaut“.

Weil die Frau den Anbau gestand und sie nicht einschlägig vorbestraft ist, blieb es bei ihr bei einer Geldstrafe.