Schmallenberg. Ein Teil der Schmallenberger Corona-Spaziergänger geht unsere Reporterin an. Oliver Eickhoff fragt im Kommentar: Mit wem lauft ihr da?

In Schmallenberg wird unsere Reporterin von einem Teil der Corona-Spaziergänger angegangen. Mit wem lauft ihr da? Redaktionsleiter Oliver Eickhoff kommentiert:

Wir Journalistinnen und Journalisten sind auf kritische Situationen vorbereitet. Natürlich schreiben wir gern über die schönen Dinge des Lebens. Aber es gehört zu unseren Aufgaben die Wirklichkeit abzubilden, und die ist manchmal bedrohlich oder sogar noch schlimmer. Wir schreiben auf, was geschieht.

Geduldet, weil harmlos - bislang

Zu diesem Job gehört es auch über Demonstrationen zu berichten, die gegen die Corona-Maßnahmen stattfinden. Es sind nichts anderes als geduldete, unangemeldete Demonstrationen, auch wenn die Teilnehmer glauben mit Spaziergängen argumentieren zu können. Geduldet sind diese Aufläufe im Hochsauerlandkreis übrigens deshalb, weil sie bislang harmlos verlaufen.

>>> Hier geht es zum Text: Schmallenberg: Wie Spaziergänger eine Reporterin angehen <<<<<

Ein Teil der Protestler in Schmallenberg verlässt diese Unbedenklichkeit jetzt, wenn versucht wird Medien einzuschüchtern und zu drangsalieren. Es ist doch paradox: Da demonstrieren Menschen gegen die Einschränkung ihrer Grundrechte und erklären, dass sie Sorgen um die Demokratie haben. Und gleichzeitig stellen sie sich gegen Pressefreiheit und wollen Berichterstattung verhindern.

Hinweis auf das Medienrecht

An der Stelle geben wir sehr gern ein paar Hinweise auf das Medienrecht: Selbst wenn Menschen nur spazieren würden, dürften wir sie fotografieren und zeigen. Sie bewegen sich im öffentlichen Raum. Wir dürften sogar live eine Kamera laufen lassen und die Bilder ins Internet übertragen.

Warum sind wir überhaupt da? Es geht nicht darum Menschen an den Pranger zu stellen oder sie bloßzustellen. Es geht darum, dass eine relevante Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern ein gesellschaftliches Kernthema aufgreift und gegen die Politik protestiert. Das dokumentieren wir.

Es lässt sich zivilisiert streiten

An der Stelle gern noch einmal: Über viele der Corona-Maßnahmen lässt sich zivilisiert streiten. Menschen, die Reporterinnen und Reporter angehen, verlassen allerdings den demokratischen Konsens. Und wer spazieren geht, sollte aufpassen, wer ihn begleitet.