Eslohe. An der Hauptschule Eslohe gibt es 3D-Druck als Unterrichtsfach. Das Angebot ist heiß begehrt und nicht nur bei den Jungs beliebt.

Oben im PC-Raum wird konzentriert konstruiert. Unten im Keller wird geduldig gedruckt: Das Wahlpflichtfach 3D-Druck, das die Esloher Christine-Koch-Hauptschule inzwischen im zweiten Jahr anbietet, erfreut sich größter Beliebtheit. Sowohl in diesem Schuljahr als auch im vergangenen waren alle 16 Plätze belegt.

Alwin Andres: Oben im PC-Raum wird konstruiert, unten im Keller wird gedruckt.
Alwin Andres: Oben im PC-Raum wird konstruiert, unten im Keller wird gedruckt. © Frank Selter

„Mit einem solchen Ansturm habe ich im Vorfeld gar nicht gerechnet“, sagt Lehrer Boris Wortmann. Er freut sich nicht nur über die große Nachfrage, sondern auch über die Begeisterung, mit der die Schülerinnen und Schüler bei der Sache sind. Eigenständig konstruierte Einsätze für Werkzeugkästen, Fidgetspinner und Weihnachtsgeschenke für Mama und Papa haben die vier 3D-Drucker im Keller der Schule bereits produziert. Aktuell rattern die Geräte für kleine Pfeifen und Zauberknoten vor sich hin.

Ein 3D-Drucker zu Weihnachten

Die gesellschaftliche Relevanz von 3D-Druck sei mittlerweile enorm und werde von Zukunftsforschern als eine neue industrielle Revolution bezeichnet. Damit habe sich die Schule einem wichtigen Zukunftsthema angenommen, sagt Wortmann. Ein Thema, das übrigens keineswegs nur den Jungs Spaß macht. Nach einer Quote von 70:30 im ersten Jahr halten sich Jungen und Mädchen in diesem Jahr die Waage. „Und die Begeisterung ist so groß, dass sich einige der Schülerinnen und Schüler sogar zu Weihnachten einen solchen Drucker gewünscht haben“, weiß Wortmann. Wenn er von den digitalen Kompetenzen der aktuellen 10B spricht, gerät der Lehrer geradezu ins Schwärmen: „Es ist Wahnsinn, was die leisten. Damit können sie mit den Anforderungen eines Gymnasiums mithalten“, lobt er.

Joost Wiethoff beobachtet, was der Drucker aus den errechneten Daten macht.
Joost Wiethoff beobachtet, was der Drucker aus den errechneten Daten macht. © Frank Selter

haben auch viele seiner Kolleginnen und Kollegen die Vorteile und Möglichkeiten des 3D-Drucks für ihren Unterricht entdeckt. „Auch bei ihnen wird das Interesse immer größer“, hat Boris Wortmann festgestellt. So haben die Drucker für den Textilunterricht bereits die ersten Knöpfe ausgespuckt und für den Werkunterricht Rollenhalter für einen hölzernen Tesafilm-Spender. Geplant ist der Einzug in weitere Fächer. So geht Wortmann davon aus, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis das Thema auch in den Mathestunden angekommen ist.

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Damit wird vermutlich schon sehr bald eine Aufstockung der aktuell vier Geräte erforderlich. Dabei ist die Schule mit ihrer Digitalisierungsoffensive und der Integration des 3D-Drucks in den Unterricht bereits jetzt landesweit schon ganz vorn mit dabei. Sowohl, was die Ausstattung als auch, was die schulinternen Lehrpläne angeht. In diesem Zusammenhang sei nicht nur die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde Eslohe als Schulträger, sondern auch die kräftige Unterstützung durch den Förderverein hervorzuheben, ohne die solche Projekte nicht umsetzbar wären, betont Boris Wortmann.

Integration in den Unterrichtsalltag

„Wir haben uns als Schule bereits vor langer Zeit auf den Weg gemacht, digitale Inhalte konsequent in den Unterrichtsalltag zu integrieren“, sagt er. Wie wichtig das sei, sei spätestens beim Distanz-Unterricht während der Corona-Krise deutlich geworden. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei die Digitalisierung bereits ab Klasse 5 ein Thema an der Schule. Für jede Klasse stehe die Informationstechnische Grundausbildung auf dem Stundenplan. Dazu gehöre zum Beispiel auch der sichere Umgang mit Word und Excel. Entsprechend positiv seien die Rückmeldungen der heimischen Betriebe, wenn die Schülerinnen und Schüler der Esloher Hauptschule ein Praktikum bei ihnen absolviert haben.

Interview mit Schulleiter Rüdiger Haertel

Rüdiger Haertel ist Leiter der Christine-Koch-Hauptschule in Eslohe. Wir haben mit ihm über den Alltag an der Schule gesprochen:

Wo sehen Sie die größte Herausforderung für die Hauptschule in der heutigen Zeit?

Rüdiger Haertel ist Leiter der Christine-Koch-Hauptschule Eslohe.
Rüdiger Haertel ist Leiter der Christine-Koch-Hauptschule Eslohe. © Frank Selter

Die Hauptschule ist eine Schulform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten sozialen Hintergründen sowie Lernhistorien eine Perspektive zu geben und sie auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft zu begleiten. Nur wenige Schulen erreichen vergleichbare Erfolgsquoten im Übergang von Schule in den Beruf! Die Lebenswelt, in der unsere Schüler aufwachsen, ist zunehmend geprägt von Schnelllebigkeit, Medienkonsum und Leistungsdruck. Die Hauptschule, als kleines, fast familiäres System, gibt den Schülern Orientierung. Die pädagogische Arbeit steht im Vordergrund. Im Gegensatz zu anderen Schulformen wird gezielter auf den Förderbedarf der Schüler eingegangen. Schüler mit partiellen Lern- oder Sprachschwierigkeiten erhalten ihren individuellen Bedürfnissen angepasste Förderangebote. Obwohl die Hauptschule verschiedene Abschlüsse bis hin zur Fachoberschulreife ermöglicht und sogar die Handwerkskammer Düsseldorf fordert, den praxisorientierten Unterricht, den es derzeit an den Hauptschulen gibt, deutlich mehr als bisher auf andere Schulformen zu übertragen, erfolgt eine Stigmatisierung seitens der Gesellschaft und Politik, der wir uns als Hauptschule jetzt und in Zukunft stellen müssen.

Mit Blick auf Corona: Haben sich die Schülerinnen und Schüler verändert?

Durch den letzten Lockdown haben wir bei vielen Schülerinnen und Schülern einen verstärkten Medienkonsum beobachtet. Vor allem bei einigen Jungen konnten wir eine beginnende Computersucht feststellen, die wir gemeinsam mit den Eltern verhindern konnten. Auch waren viele Schülerinnen und Schüler froh und erleichtert, die Schule wieder besuchen zu können und den strukturierten schulischen „Alltag“ zu erleben. Das Verlassen der Komfortzone bedeutete für viele eine Umgewöhnung. Seitens der Schule mussten zahlreiche Lerndefizite ausgeglichen werden. Aber die Erfahrungen aus dem Distanzlernen waren nicht nur negativ: Die Schüler haben gelernt, mit unterschiedlichen Lernplattformen zu arbeiten und viele den Computer nicht nur als Spielkonsole wahrzunehmen, sondern diesen als Instrument für das digitale Lernen zu entdecken.

Inwieweit ist der Schulalltag heute noch durch Corona geprägt?

Corona nimmt im Schulalltag einen großen Raum ein. Die Einhaltung der immer neuen Coronaschutzbestimmungen stellt die Schüler- und Lehrerschaft immer wieder vor Herausforderungen. Die Belastungen für die Lehrkräfte haben stark zugenommen, da neben dem Unterricht in Präsenz auch der Unterricht auf Distanz für die Schüler, die sich in Quarantäne befinden, vorbereitet werden muss. Viele Schüler sitzen zur Zeit in Winterjacken im Klassenraum, da durch das regelmäßige Stoßlüften die Temperaturen unangenehme Tiefpunkte erreichen. Solche Umstände erschweren konzentriertes Arbeiten, sind jedoch unumgänglich.

  • Der Tag der offenen Tür für Viertklässler und ihre Eltern findet am Samstag, 5. Februar, ab 10 Uhr statt. Es gilt die 3-Regel. Besucher müssen also genesen, geimpft oder getestet sein.
  • Anmeldungen sind zwingend erforderlich. Seit dem gestrigen Mittwoch steht ein entsprechendes Formular mit weiteren Hinweisen auf der Homepage der Schule.
  • Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen aufgeteilt und nehmen am Unterricht einiger Klassen teil.
  • Die Eltern erhalten in dieser Zeit Informationen in der Aula, können Fragen stellen und haben nach Unterrichtsschluss die Möglichkeit, sich in Kleingruppen die Räumlichkeiten der Schule anzuschauen.