Meschede. 170 auf der einen, 280 auf der anderen Seite: In Meschede gab es Spaziergänger und Gegen-Proteste. Künftig dürften es noch mehr Menschen werden.
Erstmals hat in Meschede eine Gegendemonstration zu den Corona-Spaziergängen stattgefunden. Die Polizei spricht von einem „äußerst friedlichen Verlauf“ beider Versammlungen. Und sie wurde ebenfalls überrascht von der Anzahl der Teilnehmer: Die Gegenseite hatte lediglich 10 bis 20 erwartet - am Ende kamen 170. Für den kommenden Mittwoch müssen die Beamten daher mit einem großen Auflauf an Menschen in Meschede rechnen.
Mit Läuten der Glocken
Seit mehreren Wochen treffen sich Kritiker der Corona-Maßnahmen, darunter auch Querdenker, jeden Mittwoch auf dem Stiftsplatz, um von dort aus mit dem Läuten der Glocken der St.-Walburga-Kirche pünktlich um 18 Uhr zu so genannten Spaziergängen durch die Innenstadt aufzubrechen. Die Anzahl der Teilnehmer wurde in letzter Zeit von Woche zu Woche immer größer, sodass sich in dieser Woche erstmals eine Gruppe von Meschedern entschlossen hatte, mit einer Gegendemonstration ihre Meinung öffentlich kundzutun.
Anders als bei den Spaziergängern war die Kundgebung zuvor beim Ordnungsamt der Stadt Meschede angemeldet worden. Die Organisatoren hatten dabei mit etwa 10 bis 20 Personen gerechnet. Gegen 18 Uhr kamen die ersten Teilnehmer und reihten sich mit Abstand und Masken vor den Geschäften auf dem Kaiser-Otto-Platz auf.
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Trotz des einsetzenden Schneeregens stieg die Anzahl jedoch kontinuierlich weiter, bis letztlich 170 Personen entlang der Geschäfte standen. Es gab keinerlei Schilder, Lichter oder Rufe. Die Leute standen nur vor den Geschäften.
Offiziell angemeldet
„Wir stehen stellvertretend für die - leider schweigende - Mehrheit der Bevölkerung, die die Maßnahmen der Corona-Bekämpfung weitgehend unterstützt. Dazu gehören Impfen, Maskentragen, Abstand halten, Nichtverbreitung von Falschinformationen und vor allem Gewaltfreiheit“, erklären die Organisatoren der Gegendemo, die anonym bleiben wollen. Die Gruppe der Spaziergänger, die auch in dieser Woche ihre Kundgebung nicht angemeldet hatte, startete vom Stiftsplatz aus, wurde jedoch von den Beamten der Polizei nicht auf den Kaiser-Otto-Platz gelassen. Was die Polizei positiv vermerkte: „Es wurde nie versucht Kontakt mit der anderen Seiten aufzunehmen“, so Pressesprecher Volker Stracke.
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Ein Aufgebot von rund 20 bis 30 Polizisten hatten den Bereich rundum abgeriegelt, um eine Konfrontation mit möglicher Eskalation zu vermeiden, weshalb die Spaziergänger, dieses Mal zum Teil mit Musik und Vuvuzela-Instrumenten, ihren Weg über die Arnsberger Straße und Beringhauser Straße nehmen mussten. Die Demonstrationswanderung führte dann weiter entlang der Henne, über die Fritz-Honsel-Straße zum Rathaus und dann vorbei am ehemaligen und zwangsweise geschlossenen Restaurant De Luca und durch den Rebell. Die Beamten der Polizei waren in der ganzen Stadt Meschede vor Ort und sicherten den Weg der 280 Demonstrierenden.
Trennung der Gruppen
Von der Polizei wurde zwar nicht mit Schwierigkeiten gerechnet, dennoch fand eine rigorose Trennung der beiden Gruppen statt. Nach etwa einer dreiviertel Stunde kamen schließlich die Gegendemonstranten in der Mitte des Kaiser-Otto-Platzes zusammen, wo sich die Organisatoren für die im Vorfeld nicht erwartete Anzahl an Teilnehmern bedankten. Ein Treffen für die kommende Woche wurde verabredet.
Dabei erfolgte auch die Bitte, auf jedwede Plakate, Lampen, Kerzen oder Ausrufe auch nächste Woche zu verzichten. Es gehe lediglich darum zu zeigen, dass man mit den Coronaleugnern nicht konform geht und die Vorgaben der Regierung zur Eindämmung der Pandemie mitträgt. Auch solle es keinerlei Provokationen geben.
Nur in Meschede und Sundern
Nach Beendigung der Aktionen war auch die Polizei zufrieden mit dem friedlichen Verlauf des Abends. Sie will die Lage für den kommenden Mittwoch neu analysieren: Auf der einen Seiten seien keinerlei Aggressionen festgestellt worden, auf der anderen Seite wird wohl mit noch mehr Menschen zu rechnen sein. Meschede ist nach Sundern die zweite Stadt im Hochsauerlandkreis, in der Spaziergänge und Gegenproteste parallel stattfinden.
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