Schmallenberg. Die Schmallenberger Kulturschaffenden blicken auf die Corona-Pandemie. Sie haben einen großen gemeinsamen Wunsch.
„Es ist schon längst Alarmstufe rot“, sagt Rolf Kaspari von der Eventbühne Habbels. Zu einer guten kulturellen Veranstaltung, egal ob es ein Konzert, ein Chorauftritt oder eine Aufführung eines Theaterstücks ist, gehört immer Publikum. Und umso mehr Menschen zuschauen, desto schöner ist es für die Künstler und Veranstalter. Corona schränkt die Schmallenberger Kulturszene aber jetzt schon seit gut zwei Jahren ein. Nur eine begrenzte Besucherzahl ist zugelassen und strenge Hygienekonzepte sind einzuhalten. So denken Schmallenberger Kulturschaffende über die derzeitige Situation:
Habbels Eventbühne
Rolf Kaspari von der Eventbühne Habbels in Schmallenberg hat einen großen Wunsch: „Wir brauchen mehr Planungssicherheit, damit wir langfristige Konzepte erarbeiten können. Regeln, die sich ständig ändern, verunsichern das Publikum.“ Er erinnert sich zurück: Im Sommer 2021 mussten sich Veranstalter noch an der Inzidenzzahl orientieren und je nach Zahl konnten Veranstaltungen mit eingeschränkter Personenanzahl stattfinden. Im November kamen dann neue Regeln auf Kulturschaffende zu: Die 2G-Regel und zusätzlich eine begrenzte Zuschauerzahl. „Wir haben uns damals schon für 2G-Plus entschieden, damit wir den Leuten einfach ein bisschen mehr Sicherheit beim Feiern und Spaß haben geben konnten“, sagt Rolf Kaspari. Doch immer wenn neue politische Verhandlungen über Corona-Regeln anstehen, beginnt bei ihm das Hoffen und Bangen: „Wir wissen nie was kommt. Natürlich leiden sehr viele Branchen unter der Pandemie. Aber die Kultur läuft auch seit zwei Jahren auf Sparflamme, wir sind eine extrem gebeutelte Branche“, sagt er. Er habe in der letzten Zeit viele Veranstaltungen mit vielen leeren Plätzen durchgeführt und zahle oft viel dazu. Aber: „Ich gebe nicht auf und einfach noch ein bisschen mehr Gas“, sagt Kaspari, der das Programm für die kommenden Monate schon durchgeplant hat.
Kulturelle Vereinigung
„Es bleibt abzuwarten, was die neuen Corona-Schutzverordnung – die ab Donnerstag, 13. Januar, gelten wird – für neue Regeln für die Kultur bereithält“, sagt Peter Vogt, erster Vorsitzender der kulturellen Vereinigung Schmallenberg. Auch er sehe ein Problem in der eingeschränkten Planungssicherheit. Auch die kulturelle Vereinigung hat schon Veranstaltungen für die kommenden Monate eingeplant, es sei wichtig, positive Signale zu senden. „Natürlich ist es nicht schön Veranstaltungen in einer laufenden Spielzeit abzusagen. 2021 haben wir sieben Veranstaltungen absagen müssen“, sagt Peter Vogt.
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Dennoch erfüllen die Regeln den nötigen Schutz und das Publikum zeige immer viel Verständnis: „Vor unserer Ticketkontrolle werden die Corona-Zugangsvoraussetzungen überprüft.
Die Besucher haben dann immer schon ihre Impfausweise parat“, sagt der Vorsitzende. Dennoch sei es schwer abzuschätzen, wie und ob sich Veranstaltungen zu einer bestimmten Zeit gut verkaufen lassen: „Das kommt ganz klar auf das individuelle Sicherheitsgefühl einer Person an. Manchmal sind Veranstaltungen ausverkauft, aber ganz oft eben auch nicht.“ Er würde sich ebenfalls mehr Planbarkeit wünschen, denn auch er findet es wichtig, weiterhin kulturelle Veranstaltungen anbieten zu können. Was wäre, wenn die 2G-Plus-Regel auf alle Kulturveranstaltungen ausgeweitet wird? „Ich denke, dass dann die Besucherzahlen weiter zurückgehen würden. Außerdem entsteht dann für uns natürlich noch mal mehr Aufwand. Entscheidend ist auch, ob Geboosterte ebenfalls einen Test bräuchten. Diese Gruppe macht mittlerweile schließlich einen größer werdenden Teil der Bevölkerung aus.“
Stadtkapelle Schmallenberg
Auch Kay Schulte von der Stadtkapelle Schmallenberg wünscht sich eine Perspektive. „Ja wir dürfen Proben und wir dürfen auch in der Stadthalle in Schmallenberg proben, aber ohne wirkliche Perspektive in Sachen Konzerte hat alles wenig Sinn und nimmt auch die Motivation. Schön wäre es, wenn wir ab einem gewissen Zeitpunkt einfach mit dem Virus leben können. Es ist schwierig abzuschätzen, wann und in welcher Form es weitergeht. Aber auf kurz oder lang muss es weitergehen.“
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In einem normalen „Nicht Corona“--Jahr habe die Stadtkapelle zwischen 30 und 35 Auftritte. Das Jugendorchester ungefähr acht bis zehn. Bis auf zwei kleinere Konzerte habe im vergangenen Jahr aber nichts dergleichen stattfinden können, weiß Schulte. „Die Mitglieder der Stadtkapelle, aber vor allem das Jugendblasorchester leiden sehr unter den Corona-Maßnahmen.“ Es sei schwer, die Jugendlichen für Proben zu motivieren, wenn kein Auftritt in Aussicht sei. „Somit kriegen wir auch auf kurz oder lang ein Nachwuchsproblem. Das ist ähnlich wie bei Fußballern die nie ein Spiel haben und nur zum Training kommen dürfen“, sagt Kay Schulte.