Meschede. Gegner der Corona-Maßnahmen treffen sich in Meschede zum stummen Protest. Zum „Corona-Spaziergang“ die Kommentare unserer Redakteure.

Die Polizei in Meschede rechnet mit weiteren Protesten von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Wie berichtet, hatten sich zuletzt 120 Teilnehmer in der Kreisstadt zum „Corona-Spaziergang“ getroffen. Die Polizei kritisiert, dass dieser Protest nicht ordnungsgemäß angemeldet wird. Andere Polizeibehörden verbieten diese Art des Protestes sogar.

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Oliver Eickhoff: „Wie sollen Menschen ihren Protest ausdrücken, wenn nicht bei einem Marsch auf der Straße? Teile der Politik tun sich daher keinen Gefallen, alle diese Teilnehmer in eine Ecke zu stellen.“
Oliver Eickhoff: „Wie sollen Menschen ihren Protest ausdrücken, wenn nicht bei einem Marsch auf der Straße? Teile der Politik tun sich daher keinen Gefallen, alle diese Teilnehmer in eine Ecke zu stellen.“ © Aline Rinke

In einem Pro und einem Contra äußern sich unsere Redakteure in ihren Kommentaren dazu: Sollte die Polizei nicht durchgreifen oder doch?

Pro, von Oliver Eickhoff:

„Vorab: Ich bin geimpft, geboostert und halte Covid-19 für eine Krankheit, die sehr gefährlich sein kann. Dennoch bin auch ich nicht mit allen Maßnahmen in Vergangenheit und Gegenwart einverstanden. Wie sollen Menschen ihren Protest ausdrücken, wenn nicht bei einem Marsch auf der Straße? Teile der Politik tun sich daher keinen Gefallen, alle diese Teilnehmer in eine Ecke zu stellen und die Polizei zum Eingreifen zu drängen, weil auch politisch Extreme und, ja auch Spinner, mitlaufen. Dass die Versammlungen nicht angemeldet sind, ist ein Verstoß, ein unnötiger übrigens. Allerdings sollte, so lange die Menschen wie in Meschede nur an der frischen Luft spazieren und Lichter umhertragen, vor allem die Frage im Vordergrund stehen: Was treibt so viele zum Mitmachen?“

Jürgen Kortmann: „Man nimmt das Recht auf freie Meinungsäußerung wahr, also muss man sich an die Spielregeln halten.“
Jürgen Kortmann: „Man nimmt das Recht auf freie Meinungsäußerung wahr, also muss man sich an die Spielregeln halten.“ © Aline Rinke

Contra, von Jürgen Kortmann:

„Bei uns gilt gleiches Recht für alle. Das bringen Papas und Mamas ihren Kindern tagsüber bei – aber wenn sie dann abends zum „Corona-Spaziergang“ gehen, dann gilt das plötzlich nicht für sie selbst. Dann tricksen sie lieber und haben ihr eigenes Recht. Kurden haben in Meschede ihre Demonstration angemeldet, der Schweigemarsch ist angemeldet, die Schüler von „Fridays for future“ gingen angemeldet auf die Straße – und auch die Autokorsos der Corona-Skeptiker im Frühjahr übrigens waren angemeldet. Warum jetzt nicht der offizielle Weg? Um „den Staat“ vorzuführen? Weil man sich schlauer fühlt? Oder um seine Geringschätzung zu zeigen? Laufen ja, von mir aus, aber das bitte anmelden und sich namentlich dazu bekennen: Man nimmt das Recht auf freie Meinungsäußerung wahr, also muss man sich an die Spielregeln halten. Das ist der bessere Weg. Dann müsste man auch nicht seine Kinder belügen.“

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