Bestwig. Die Gemeinde Bestwig hat zum zweiten Mal den Heimatpreis verliehen - an Menschen, die das Miteinander in ihrer Heimat zum Leuchten bringen.

Nur zu gern hätte Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus den zweiten Heimatpreis seiner Gemeinde im würdigen Rahmen des Neujahrsempfangs verliehen. Doch Corona macht der Gemeinde hier zum zweiten Jahr in Folge einen Strich durch die Rechnung. In der aktuellen Lage sei eine Großveranstaltung mit rund 400 Gästen nicht zu vertreten, sagt Péus. Und so begrüßte er die Gewinner zur Preisübergabe in der Sitzung des Gemeinderates.

Caritas-Konferenz Ramsbeck

Wie berichtet, geht der erste Preis in diesem Jahr an die Caritas-Konferenz Ramsbeck für ihr Projekt „Urlaub ohne Koffer, das sie seit 2011 jährlich anbietet. Damit wird Menschen mit Einschränkungen wie Alter oder körperlichem Gebrechen, die Möglichkeit eines Urlaubs mit vielfältigen Aktionen ermöglicht. „Verbunden mit wichtigen Sozialkontakten“, wie Péus betonte. Die eine Woche „Urlaub ohne Koffer“ sei für viele Seniorinnen und Senioren das absolute Highlight des Jahres. Man könne sich vorstellen, dass die Planung und besonders die Durchführung der Woche mit enorm großem organisatorischen Aufwand verbunden sei. Hierbei könnten die zahlreichen Helferinnen der Caritas stets auf die tatkräftige Unterstützung der Dorfgemeinschaft zählen. „Als Beispiel sei hier erwähnt, dass für das tägliche Kaffeetrinken immer ein reichhaltiges Kuchenbuffet mit Kuchenspenden aus dem ganzen Dorf bereitsteht“, so Péus.

Naturranger Bestwig

Platz zwei geht an die Naturranger, die sich selbst als nachhaltiger Partner für die Umwelt und die einfache ehrenamtliche Naturschutzarbeit sehen. Unter dem Motto „Vielfalt entdecken und erleben“ möchten die Naturranger Menschen unterstützen und zusammenbringen, die sich ehrenamtlich für die Umwelt einsetzen. Herzstück des Vereins, der inzwischen mehr als 350 Mitglieder zählt, sind die vier Naturranger-Gruppen, die NaRa-Kids im Kindergarten bzw. Grundschulalter, die sich regelmäßig treffen und spielerisch an die Themen Wald und Wiese, Vögel und Insekten, Schmetterlinge und Wildbienen und „Unter Tage“ herangeführt werden. „Die Naturranger leisteten damit einen wichtigen Beitrag, dass Kinder und Jugendliche die Vielfalt entdecken und erleben und damit für die Umwelt begeistert und sensibilisiert werden“, so der Bürgermeister.

Andreasberger Karnevalsverein AKC

Über den drittem Platz freut sich in diesem Jahr der Andreasberger Karnevalsverein AKC. Als Unterorganisation des Schützenvereins organisiert er seit 1975 jährlich eine Prunksitzung in der Schützenhalle mit Teilnehmern zwischen 6 Jahren und dem Rentenalter. „Eine derartige Konstanz ist schon für sich etwas Besonderes“, betonte Ralf Péus.

Während in anderen Orten der Gemeinde zwischendurch immer mal wieder mehrjährige karnevalsfreie Phasen eintraten und immer noch eintreten, weil die Resonanz nachließ oder sich einfach keine Aktiven mehr fanden und finden, ist das in Andreasberg anders. Der AKC verstehe es, den ganzen Ort einzuspannen und zur Mitwirkung zu motivieren. „Ein Alleinstellungsmerkmal des Andreasberger Karnevals sind die zahlreichen Tanzgruppen in allen Altersgruppen, wodurch das Zusammengehörigkeitsgefühl von Kindern und Jugendlichen, aber auch der gesamten Dorfgemeinschaft erheblich gestärkt wird“, hob der Bürgermeister hervor.

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„Der Heimat-Preis ist neben Lob und Anerkennung zugleich auch Ansporn für andere, mitzumachen, Ansporn, sich für die Heimat zu engagieren“, betonte Ralf Péus bei der Preisverleihung, Daneben sei die Auslobung und öffentliche Verleihung aber auch geeignet, den Begriff der Heimat in das öffentliche Bewusstsein zu rücken und vor Ort über das Thema „Heimat“ zu diskutieren.

Positiv besetzter Begriff

Das Wort „Heimat“ klinge für manche vielleicht altmodisch. „Irgendwie unpassend in einer vernetzten, grenzenlos gewordenen, globalisierten Welt“, so Péus. Dennoch handele es sich im Bewusstsein Vieler um einen positiv besetzten Begriff. Heimat sei dort, wo man sich wohlfühle. „Aber um dieses Gefühl des „Sich Wohlfühlens“ zu erzeugen, müsse eine Menge getan werden. Dieses heimatliche Miteinander sei nicht selbstverständlich. Es wachse und gedeihe durch die Verbindungen und Netzwerke untereinander. „Dabei sind wir auf engagierte Menschen angewiesen, die dieses aktive Miteinander fördern und durch Projekte und Aktionen zum Leuchten bringen. Und genau solche Menschen, solches Engagement und solche Initiativen gilt es mit dem Heimatpreis zu würdigen und auszuzeichnen“, so Péus.

  • Für den Heimatpreis 2021 waren zehn Bewerbungen und Vorschläge eingegangen.
  • Während die Preisträger des Heimatpreises 2020 noch in der Thematik „Heimatgeschichte“ zu verorten waren, handelt es sich bei den Preisträgern 2021 um Vereine bzw. Initiativen, die sich durch ein langjähriges, ehrenamtliches und selbstloses Engagement für die Mitmenschen auszeichnen. Allesamt leisten sie einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich Menschen - ob jung oder alt - in ihrer Heimat wohl fühlen können.