Meschede. Ein Mescheder Apotheker hat eine Frau ertappt, die einen gefälschten Corona-Impfpass vorgelegt hatte. Was Polizei und Staatsanwaltschaft sagen.

Für Impfgegner und Coronaleugner wird es immer enger. Kein Wunder, dass die Zahl der vorgelegten falschen Pässe zunimmt. Ein ausgefüllter Impfpass ist die Eintrittskarte in ein relativ normales Leben. Genaue Zahlen, wie viele gefälschte Impfpässe im HSK bisher zur Anzeige gebracht wurden, kann die Polizeipressestelle nicht sagen, nur soviel: Es gab welche und zuletzt einen Fall in Meschede.

Meschederin legt falschen Pass vor

Wie erst jetzt auf Nachfrage bekannt wurde, hatte bereits Mitte Oktober eine 35-jährige Meschederin einem Apotheker einen falschen Pass vorgelegt. Ihm kam das seltsam vor, dass die Frau den Stempel eine Arztes aus dem Ruhrgebiet vorlegte. Und er fragte nach. „Es war schon erstaunlich, wie ruhig die Frau blieb“, wundert er sich im Rückblick. „Meine Kolleginnen und ich waren fast überzeugt, dass sie die Wahrheit sagt, so klar kamen die Antworten.“ Trotzdem entschied er sich, beim angeblichen Impfarzt nachzufragen. Auch da blieb die Frau gelassen.

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Der Apotheker rief bei dem Mediziner an und bekam zur Antwort, dass dieser die Frau nicht kenne und den Hinweis, dass offenbar viele gefälschte Impfpässe mit seinem Namen im Umlauf seien. Der Apotheker brachte den Fall zur Anzeige. Genannt werden möchte er nicht, weil er Ärger befürchtet.

Angst der Apotheker vor Repressionen

Genauso sieht es eine Apothekerin, die ebenfalls zum Einzugsgebiet der Staatsanwaltschaft Arnsberg gehört, auch sie will nicht namentlich genannt werden, weil sie Repressionen fürchtet. Sie hatte gleich zwei Fälle zur Anzeige gebracht. Einmal eine junge Frau, die sich nicht impfen lassen wollte und in Tränen ausbrach, als die Polizei in der Tür stand und einen mittelalten Mann, der bis zum Schluss behauptete, er sei in der Ruhrgebietspraxis zum Impfen gewesen. „Wir verfolgen mehrere Fälle“, sagt Thomas Poggel, Pressesprecher des Landgerichts. Eine genaue Zahl kann auch er nicht nennen, weil bei Urkundenfälschungen Impfpässe nicht einzeln ausgewiesen werde und diese Delikte nicht bei einem Kollegen gesammelt verfolgt werden.

Polizei im HSK: Wir verfolgen jeden Fall

Für Irritationen sorgte in dem Fall der Apothekerin, sie arbeitet im Märkischen Kreis, dass die Polizei dort erklärt hatte, dass diese Fälle nicht zur Anzeige gebracht würden. Ein möglicher Grund: Damals stand ein Urteil des Landgerichts Osnabrück im Raum, das bei der Vorlage gefälschter Impfpässe eine Strafbarkeitslücke sah. Das sieht allerdings Thomas Poggel von der Staatsanwaltschaft Arnsberg anders. „Wir halten das Vorlegen gefälschter Impfpässe grundsätzlich für strafbar“, betont er und appelliert an alle Apotheker, ähnliche Fälle auf jeden Fall zur Anzeige zu bringen. Auch für die Kreispolizei in Meschede betont Pressesprecher Sebastian Held: „Hier wird in jedem Fall ermittelt.“