Cobbenrode. Das hat es in Eslohe noch nicht gegeben: Die Gemeindeverwaltung verlost Baugrundstücke für ein neues Baugebiet in Cobbenrode.

Weil das Interesse an einzelnen Grundstücken im Baugebiet „Über dem Sterthof“ in Cobbenrode sehr groß ist, wird die Gemeindeverwaltung Eslohe vermutlich einen ungewöhnlichen Weg gehen: Sie plant, Baugrundstücke zu verlosen. Das hat Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting jetzt angekündigt.

Wie zuletzt bereits berichtet, hatten sich für die 13 Baugrundstücke, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Stertschultenhof entstehen sollen, 18 Interessenten gemeldet. Sie allen waren in den vergangenen Wochen von der Gemeinde mit dem Hinweis auf die vom Rat beschlossene Fünf-Jahres-Frist für die Bauverpflichtung angeschrieben worden. In dem Schreiben hatte die Gemeinde die Interessenten gleichzeitig aufgefordert, mit einer Priorisierung die Grundstücke zu benennen, an denen Interesse besteht.

Rechtlich nicht zulässig

Nach dem Anschreiben sind laut Kersting von den zuvor 18 Interessenten 13 übrig geblieben, die ein konkretes Kaufinteresse geäußert haben. Das, so Kersting, sei zwar grundsätzlich positiv, weil damit theoretisch jeder der Interessenten eines der Grundstücke erwerben könnte. Das Problem: Für einige der Grundstücke liegen der Gemeinde mehrere Interessenbekundungen vor.

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Laut Kersting gibt es etwa für eines der Grundstücke vier Interessenten und für ein anderes sogar fünf. Die Situation stelle sich damit so dar, dass Gespräche zum Erzielen einer einvernehmlichem Einigung kaum erfolgsversrechend seien.

Das so genannte „Einheimischen-Modell“ scheidet nach einer Anfrage der Gemeinde beim Städte- und Gemeindebund aus. Bei dem Modell würden Einheimische bevorzugt, wenn es um die Zuteilung der Grundstücke geht. Das sei, so habe der Städte- und Gemeindebund unmissverständlich mitgeteilt, rechtlich nicht zulässig, sagt Kersting. Daher favorisiere die Gemeinde derzeit ein Losverfahren unter Beteiligung eines Notars. Details zum Verfahren sollen in der Dezember-Sitzung des Gemeinderates diskutiert und beraten werden. Wenn der Rat in der Sitzung, die am 22. Dezember stattfinden wird, entschieden hat, sollen die Grundstücke im Januar vergeben werden.

Kaufabsicht dokumentieren

Über ihre Pläne will die Gemeinde die Interessenten nun zeitnah informieren. Dabei werden sie gleichzeitig gebeten, Unterlagen vorzulegen, die eine Finanzierbarkeit des Bauvorhabens bestätigen. Damit soll zusätzlich die Kaufabsicht dokumentiert werden.

Weil das Interesse an den Grundstücken in diesem Baugebiet so groß ist, knüpft die die Gemeinde den Verkauf der Baugrundstücke an eine Bauverpflichtung: Wer ein Grundstück erwirbt, muss über kurz oder lang auch bauen. In diesem Fall innerhalb von fünf Jahren. So hatte es es die Verwaltung vorgeschlagen und die Politik zuletzt auch befürwortet.

Größere Flexibilität

In der Vergangenheit hatte die Gemeinde eine strengere Frist von drei Jahren angesetzt. Weil Baupreise aktuell aber schlecht zu kalkulieren sind, will sie den Bauherren in Cobbenrode bewusst zwei Jahre mehr Zeit einräumen, um ihnen so eine größere Flexibilität zu ermöglichen.

Ursprünglich waren in dem Baugebiet 14 Baugrundstücke vorgesehen. Weil auf dem Gelände allerdings Altlasten festgestellt worden waren (wir berichteten), hatte die Gemeinde eines der Grundstücke wieder gestrichen. Sobald eine Unterkellerung geplant worden wäre, hätten die Erdarbeiten von einem Gutachter begleitet werden müssen. Das wollte die Gemeinde potenziellen Bauherren nicht zumuten.