Eversberg/Oeventrop. Tiere können sich nicht überall selbst kratzen. Für Hochlandrinder gibt es jetzt ein Verwöhnprodukt aus dem Hochsauerland. So funktioniert es.

Am Hals haben sie es besonders gerne, recken dabei ihre mächtigen Köpfe in die Höh und positionieren sich so, dass man beim Kratzen gut an die favorisierten Stellen kommt. Ein bisschen Eifersucht liegt auch in der Luft, jeder will mal rankommen. Die Rede ist von Highland-Rindern. Und von einer Bürste, die extra für die langhaarigen Paarhufer designt wurde. Ein Rinder-Beauty-Produkt direkt aus dem Hochsauerland.

Kopf hoch und genießen: Ein Hochlandrind bei der Anwendung der Kratzbürste.
Kopf hoch und genießen: Ein Hochlandrind bei der Anwendung der Kratzbürste. © Christina Schröer

Denn den Prototypen hat vor gut zwei Jahren der in Eversberg wohnende Tim Lemke gebaut. Er ist Werkzeugmechaniker und hat seinem Freund Tobias Berens aus Oeventrop eine Freude zum Geburtstag machen wollen. Berens hält seit nunmehr gut 20 Jahren Hochlandrinder hinter seinem Haus in Oeventrop, stellt sie auf Zuchtschauen in der Umgebung vor und hat ein inniges Verhältnis mit seinen Tieren.

Regelmäßig statten er und seine Frau den Hochlandrindern einen Besuch auf der Wiese ab, pflegen die Tiere und bauen so eine Bindung zu ihnen auf. „Unsere Rinder sind brav und erzogen und die Kratzer quasi ein Bindungsmittel zum Tier“, sagt er und seine Herde beweist beim Besuch unserer Redaktion, dass er damit absolut Recht hat.

Schon beim Öffnen des Weidezauns gucken viele kugelrunde braune Augenpaare in Richtung der Kratzbürste und lassen sich prompt verwöhnen. Tobias Berens erklärt währenddessen, dass seit Gründung des kleinen Unternehmens, das er und Tim Lemke ihren Anfangsbuchstaben zur Folge „Tiltob“ genannt haben, das Interesse an den Kratzbürsten stetig wächst.

Haarige Hochlandrinder

Vergleichbare Produkte würden schnell rosten oder Zinken bzw. Griffe hielten dem häufigen Kämmen der haarigen Hochlandrinder nicht allzu lange Stand. Der „Cattle-King“, wie Berens und Lemke die den ersten Kratzer des Sortiments mit den gehärteten Stahlzinken getauft haben, sei hingegen extrem widerstandsfähig.

>>> Lesen Sie auch: Meschede: Wie Impfkritiker Zweifel über Google streuen <<<

„Die Kammleiste besteht zudem aus einer hochfesten Aluminiumlegierung, die auch in der Luft- & Raumfahrtindustrie verwendet wird“, erklärt Tim Lemke die Besonderheiten. Der Cattle-King wird mit zwei unterschiedlichen Zinken-Abständen gefertigt und eignet sich damit für grobe und leichte Verschmutzungen - jedoch nicht nur bei Hochlandrindern. Auch Katzen, Hunde, Ziegen oder Alpakas seien schon in den Kratz-Genuss gekommen. Außerdem wird bei Tiltob der „Show-King“ angeboten, eine kleine Ausführung der Bürste, die in die Hosentasche passt und sich so besonders gut für Ausstellungen eignet.

Entfilzer zum Herbst

Passend zur aktuellen Jahreszeit haben die beiden Tüftler in diesem Jahr auch noch einen Entfilzer („Felt-King“) entwickelt, mit dem man jetzt im Herbst, wenn es an den Fellwechsel geht, gut beraten ist: „Mit dem Felt-King lässt sich die Unterwolle wunderbar entfilzen und auskämmen. Die Klingen sind vorne abgerundet, sodass keine Verletzungen entstehen können“, weiß Tobias Berens, der den Felt-King regelmäßig an seinen Hochlandrindern im Gebrauch hat.

Bei beiden Kratzern gilt, dass die Zinken und Klingen auch einzeln nachbestellbar sind, sollte es doch mal zu einer Beschädigung kommen. Gute Pflege sei aber ohnehin wichtig: „Wenn man die Kratzer nicht regelmäßig benutzt, raten wir dazu, die Zinken mit Ballistol-Öl einzuschmieren und somit zu versiegeln.“

Auf Messen und Shows

In diesem Jahr haben Tim Lemke und Tobias Berens ihre Kratzbürsten aus dem Sauerland bereits auf verschiedenen Messen und Shows vorgestellt - so weit Corona es denn zugelassen hat und produzieren immer fleißig nach, um die Lieferzeit innerhalb Deutschlands gering zu halten. Außerdem wurde bereits in zwei Fachzeitschriften für Hochlandrinder, der „Galloway“ und im „Highland Cattle Journal“ über die beiden berichtet, was durchaus ein kleiner Ritterschlag für die Sauerländer war.

>>> Weitere Informationen

Mehr zu Zucht und Fleisch der Hochlandrinder von den Ruhrwiesen aus Oeventrop gibt es unter: www.hochlandrinder-ruhrwiesen.de

Die Bürsten für Rind, Hund, Pferd und Co. - made im Sauerland - gibt es online unter: www.cattle-king.com