Meschede. Bei Martinrea-Honsel in Meschede läuft die Betriebsvereinbarung zur 40-Stunden-Woche aus. Das sagt die Arbeitgeber-Seite.
Am 1. Februar läuft bei Martinrea-Honsel in Meschede der Tarifvertrag zur 40-Stunden Woche aus. Der Arbeitgeber möchte die für ihn kostenlose Mehrarbeit - laut IG-Metall-Tarifvertrag gilt die 35-Stunden-Woche - gern verlängern. Dr. Volker Verch, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte, sitzt für die Arbeitgeber am Verhandlungstisch. Er erläutert, warum seiner Ansicht nach die Mehrarbeit nötig ist.
Wie gehen Sie jetzt in die Gespräche?
Wir befinden uns erst ganz am Anfang. Ein externes Beratungsinstitut, beauftragt von der IG-Metall, wird sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ansehen und dann werden wir in Gespräche einsteigen. Anfang 2022 kann ich dazu sicher mehr sagen.
Was sind die Gründe, die aus Ihrer Sicht für die Mehrarbeit sprechen?
Es geht darum Martinrea Honsel weiterhin zukunftsfähig zu machen und die Arbeitsplätze der rund 1500 Beschäftigten zu sichern. Das ist wichtig, angesichts der schwierigen weltweiten Wettbewerbslage.
Wie beurteilen Sie die Lage des Unternehmens angesichts von Corona, E-Mobilität und der Kurzarbeit in einigen Automobilwerken?
In den vergangenen Jahren hat Martinrea Honsel viel Geld in Meschede investiert. Wie alle Automobilzulieferer steht das Unternehmen vor einer wichtigen Wende: Zukünftig wird der Absatz an Verbrenner-Motoren deutlich abnehmen. Dass das für ein Unternehmen, das unter anderem Batterierahmen und Motorblöcke baut, Chancen, aber auch Risiken birgt, ist klar. Dabei wird im Automobilbereich mit knallharten Bandagen gekämpft, und da gucken die Kunden eben nicht nur auf die Preise, sondern auch auf die dahinterstehenden Kosten, sie sind Teil des Angebots. Und die 35-Stunden-Woche erschwert dabei den Wettbewerb. Aber noch mal, wir stehen hier erst am Anfang eines Gesprächs. Letztlich müssen wir ein mögliches Ergebnis so gestalten, dass das Unternehmen am Markt bestehen kann und es für die Arbeitnehmer tragbar ist.