Meschede/Hochsauerlandkreis. Die Mescheder sollten sich schonmal auf steigende Müllgebühren einstellen. Das sind die Gründe.

NRW-weit hat sich das Corona-Jahr 2020 auf das Müllaufkommen ausgewirkt - es wird mehr Müll produziert als im Jahr vor der Pandemie. Das belegen Zahlen des Statistischen Landesamtes. Dabei schneidet der Hochsauerlandkreis noch vermeintlich „gut“ ab, doch klar ist ebenso: Der Aufwärtstrend hält an und wird finanzielle Konsequenzen mit sich ziehen.

Pro Kopf wurde 2020 in Nordrhein-Westfalen deutlich mehr entsorgt als 2019 - auch im Regierungsbezirk Arnsberg: Auf Einwohnerinnen und Einwohner heruntergerechnet, sind 19,5 Kilo mehr Müll aufgekommen als im Vorjahr. Dazu zählen sowohl Haus- und Sperrmüll, Bio-Abfälle sowie Wertstoffe und sonstige Abfälle.

In einer Statistik hat der Landesbetrieb IT.NRW kürzlich die ernüchternden Zahlen für das erste Corona-Jahr verschriftlicht: Während im gesamten Regierungsbezirk Arnsberg das Haus- und Sperrmüllaufkommen um 2,7 Prozent (von 460,9 auf 480,4 Kilo pro Person) gestiegen ist, zeigen sich die Hochsauerländer von einer besseren Seite: Mit 1,8 Prozent liegen sie ein Drittel unter dem durchschnittlichen Entsorgungsaufkommen der Region.

Der Kreis

Bei der Kreisverwaltung, die für die Organisation der Müllentsorgung verantwortlich ist, sei die einhellige Meinung, dass der Anstieg mit der Corona-Krise und dem Lockdown in Verbindung steht. Wer konkret was warum wegwerfe, könne man aber natürlich nicht bestimmen, erklärt Kreissprecher Martin Reuther. Bei den Wertstoffen (Anstieg um 4,2 Prozent in 2020) spiele aber ziemlich sicher der verstärkte Konsum von verpackten Lebensmitteln zuhause eine Rolle.

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Bei den biologisch abbaubaren Abfällen, die 2020 am deutlichsten angestiegen sind, sind die Hochsauerländer dem NRW-Durchschnitt etwas voraus, wie Martin Reuther auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt: „Beim Bioabfall sind es im Regierungsbezirk 6,8 Prozent mehr, bei uns dann sogar 8,2 Prozent. Hier ist immer zu beachten, dass es natürlich sehr darauf ankommt, wie feucht das Jahr ist. Gerade die Abfälle aus dem Garten sind schwerer in feuchteren Jahren.“ Und auch auf das Aufkommen von Wertstoffen habe sich die Pandemie wohl ausgewirkt: „Bei Leichtverpackungen (gelber Sack) wurde sicherlich mehr zuhause konsumiert, bei PPK (Papier, Pappe Karton) ist es wiederum so, dass die vielen Lieferungen von Onlinebestellungen zu leichteren aber voluminöseren Abfällen geführt haben.“

Die Stadt Meschede

Konkret für die Stadt Meschede erklärt Pressesprecherin Angelika Beuter-Sielemann, dass der Baubetriebshof wie im vergangenen Jahr auch noch in diesem Frühjahr sowie im Sommer ein deutlich höheres Müllaufkommen verzeichnet. „Davon besonders betroffen sind der Bereich der Innenstadt mit den Gastronomiebetrieben sowie die touristisch genutzten Bereiche entlang der Ruhr, der geöffneten Henne, entlang des Henne Boulevards sowie an den touristischen Schwerpunkten am Hennesee“, so die Stadtsprecherin.

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Vor allem die Verpackungen von To-Go-Gerichten machen einen großen Teil des vermehrten Müllaufkommens in Meschede aus. Dabei sei es nicht einmal unbedingt die gewichtsmäßige Menge, welche die Stadt eine hohe Summe koste. Der stundenmäßige Aufwand von Personal und Fahrzeugen durch immer kürzere Reinigungsintervalle schlägt laut Verwaltung besonders zu Buche und wird aller Voraussicht nach finanzielle Konsequenzen für alle Bürgerinnen und Bürger mit sich ziehen. „Da es sich bei dem Produkt Abfallwirtschaft um einen kostenrechnenden Gebührenhaushalt handelt, wird dies mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Erhöhung der Müllgebühren führen“, bestätigt Angelika Beuter-Sielemann auf Nachfrage dieser Zeitung.

  • In Meschede ist die Jahresgebühr für die haushaltsübliche 80-Liter-Restmülltone 2021 bereits von 77,19 Euro auf 88,47 Euro gestiegen, die schwarze 120-Liter-Tonne kostet aktuell 128,62 Euro, das ist ein Plus von 15,74 Euro im Vergleich zum Vorjahr.
  • Auch die Leerung der Biotonne wurde von 2020 auf 2011 teurer: Beim 80-Liter-Behälter ist die Gebühr um 6,70 Euro auf 89,54 Euro sowie um 10,94 Euro auf 128,72 Euro beim 120-Liter-Behälter gestiegen.
  • Wie hoch genau die Gebühren 2022 steigen ist noch nicht sicher. Klar ist aber: Sie werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erneut angehoben.