Cobbenrode. Es ist entspannend, aber auch erschreckend. So wenig Wespen wie 2021 hat es lange nicht gegeben. Der Cobbenroder Wolfgang Jenke weiß warum.
Was ist nur mit den Wespen los? Frühstücken. Kuchen essen. Grillen. Was sonst um diese Jahreszeit auf der Terrasse oder dem Balkon mit dem größten Stress verbunden war, ist im September 2021 ganz entspannt möglich.
Seit 38 Jahren ist der Cobbenroder Wolfgang Jenke inzwischen Wespenbeauftragter des Hochsauerlandkreises. Ein Jahr wie dieses hat er in der ganzen Zeit noch nicht erlebt. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir zu dieser Jahreszeit schon einmal so wenig Wespen hatten“, sagt er. Und er rechnet auch nicht damit, dass es noch viel mehr werden.
Mehr als nur Plagegeister
Diese Nachricht wird zwar viele Menschen freuen. Jenke hingegen spricht von einer erschreckenden Entwicklung. Denn die Wespen seien eben weitaus mehr als die nervigen Plagegeister.
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Dass es in diesem Jahr so wenige Wespen gibt, hängt laut Jenke mit den kalten und verregneten Monaten April und Mai zusammen. Zu dieser Zeit habe es nur wenige Insekten hervorgelockt. Insekten, von denen sich die Wespen ernähren. Weil sie als Nahrungsquelle fehlten, seien viele der Wespen und vor allem ihre Königinnen schlichtweg verhungert. „Ohne Königin gibt es kein Wespenvolk“, sagt Jenke. Fehlende Nahrungsquellen seien auch für die Bienen ein Problem gewesen. So habe es in diesem Jahr kaum Frühjahrshonig gegeben.
Dramatische Entwicklung
Für Jenke ist die geringe Wespenzahl in diesem Jahr vor allem deswegen so dramatisch, weil die Tiere bei der Bestäubung fehlen. Denn damit fehlen wiederum Früchte, von denen sich andere Tiere ernähren. „Die Wespen sind für das Ökosystem enorm wichtig“, erklärt er und verweist darauf, dass es lediglich zwei Wespenarten gibt, die die Menschen als lästig empfinden: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe seien die einzigen beiden Arten, die die Nähe zu unserem Kuchen und anderen Speisen suchten. Ein weiteres Problem der geringen Wespenzahl in diesem Jahr: Die Tiere werden unter anderem den Vögeln als wertvolle Proteinquelle fehlen.