Nuttlar. Mit einem neuen Betreuungsmodell kommt die Grundschule Nuttlar dem Eltern-Wunsch nach mehr Flexibilität nach. Es sichert auch den Schulstandort.

Mit einem neuen Betreuungsangebot kommt die Grundschule Nuttlar dem Wunsch vieler Eltern nach mehr Flexibilität nach. „13 Plus“ nennt sich das Modell. Es ist nicht nur ein Segen für viele Eltern, sondern auch ein Beitrag zur weiteren Sicherung des Schulstandortes. Denn: Vermutlich nicht wenige der Kinder wären ohne dieses Angebot in den Offenen Ganztag nach Velmede abgewandert.

Entscheidender Unterschied

Eins betonen Sabrina Bünner als Vorsitzende des Fördervereins und Schulleiterin Eva-Maria Schlotmann-Griffin ausdrücklich: „Wir wollen der OGS in Velmede keine Konkurrenz machen“. Vielmehr gehe es einzig und allein darum, den eigenen Schulstandort noch attraktiver zu machen und die Kinder so im Ort zu halten. Und der Plan scheint aufzugehen: Von den 100 Jungen und Mädchen, die die Nuttlarer Grundschule aktuell besuchen, sind 68 in der Betreuung „8-13 Uhr“. Zehn von diesen 68 Kindern sind darüber hinaus für das Modell „13 Plus“ angemeldet.

Bedeutet: Wenn die anderen Betreuungskinder um kurz nach 13 Uhr abgeholt werden, geht es für sie zum Mittagessen. Danach besteht die Möglichkeit zur Hausaufgabenbetreuung, es gibt Bastel- und Spielangebote und jede Menge andere Aktionen, die den Jungen und Mädchen Spaß machen.

Der entscheidende Unterschied zum Offenen Ganztag: Die Eltern müssen ihre Kinder nicht zu einem festgelegten Zeitpunkt abholen, sondern sind flexibel. Die einzige Einschränkung: Abgeholt werden sollen die Kinder frühestens um 14 Uhr. Damit soll die notwendige Ruhe beim Mittagessen gewährleistet werden. Danach steht es es den Eltern frei, wann sie ihren Nachwuchs abholen. Spätester Termin ist 15.30 Uhr.

Zehn Erstklässler der Grundschule Nuttlar besuchen aktuell die Betreuung „13 Plus“.
Zehn Erstklässler der Grundschule Nuttlar besuchen aktuell die Betreuung „13 Plus“. © Frank Selter

Die Pläne für dieses Modell umzusetzen, war eine ganze Menge Arbeit. Ehrenamtlich! Denn es war der Förderverein der Schule um seine Vorsitzende Sabrina Bünner, der sich hier engagiert hat. „Ohne ihn würde es dieses Angebot nicht geben“, sagt die Schulleitern und lobt diesen Einsatz in den höchsten Tönen.

Steigende Zahlen erwartet

Ebenso wie Bünner geht auch Schlotmann-Griffin davon aus, dass die Zahlen der „13 Plus“-Betreuung in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Aktuell seien es lediglich Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse, die das Angebot, das es seit dem Ende der Sommerferien gibt, wahrnehmen. Schließlich haben sich die Eltern der Zweit-, Dritt- und Viertklässler im Laufe der Jahre arrangiert.

Dabei war die Nachfrage nach diesem flexiblen Modell nicht immer da. Bereits vor 16 Jahren hatte es eine erste Abfrage gegeben. Vor acht Jahren eine zweite. Beide Male gab es keinen Bedarf. Und genau das hat sich bei der jüngsten Abfrage vor zwei Jahren geändert. Von 68 befragten Eltern der künftigen Erstklässler hatten damals 20 Interesse bekundet. Zehn haben dieses Angebot nun tatsächlich gebucht.

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Dafür, dass bestmögliche Voraussetzungen geschaffen werden, hatte sich im Vorfeld auch die Gemeinde gekümmert. Für das „13 Plus“-Angebot ist die Küche aufgerüstet und erweitert worden. Es gibt nun unter anderem eine Theke, um die Essensausgabe zu erleichtern sowie eine ordentliche Spülmaschine. Der Tiefkühler und der Konvektomat sind Leihgaben des Essenslieferanten. Für die tägliche Zubereitung sind Franziska Sambale und Susanne Klein zuständig, die die Kinder auch betreuen.

„Das alles ans Laufen zu bekommen, war wirklich eine ganze Menge Arbeit“, sagt Sabrina Bünner rückblickend. Umso glücklicher sei sie, dass das Angebot gut funktioniert. In der ersten Woche nach den Sommerferien sei es vielleicht hier und da noch etwas holprig gewesen. „Inzwischen ist das aber alles ganz entspannt“, sagt sie und lacht.

Nachfolge gesucht

Nun hoffen Bünner und auch Schlotmann-Griffin nur noch, dass die Mitgliederversammlung des Fördervereins nicht bereits wieder das Aus für das neue Erfolgsmodell bedeuten wird. Denn: Gesucht werden neue Vorstandsmitglieder. Bislang aber habe sich noch niemand bereit erklärt, sagt Bünner und verweist auf die allgemeinen Schwierigkeiten, ehrenamtliche Posten zu besetzen.

Sollte sich kein neuer Vorstand finden, wäre der Verein handlungsunfähig und damit das Betreuungsmodell in Gefahr. Daran will im Moment aber noch niemand denken. Bis zur Versammlung Ende Oktober ist schließlich noch genügend Zeit, um Eltern für die Übernahme des Ehrenamtes zu motivieren - im Sinne ihrer eigenen Kinder.