Westfeld. Heidi Bücker ist Naturfotografin. Ihr liebstes Motiv ist der Wald im Schmallenberger Sauerland. Warum das so ist und welche Tipps sie gibt.

„Manchmal stehe ich noch vor Sonnenaufgang auf und gehe in die Natur, um Fotos zu machen. In der Fotografie wird die Zeitspanne kurz nach dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang als Goldene Stunde bezeichnet. Das Licht ist zu dieser Tageszeit einfach magisch“, sagt Heidi Bücker.

Heidi Bücker hält mit der Kamera die besonderen Stimmungen im Wald fest.
Heidi Bücker hält mit der Kamera die besonderen Stimmungen im Wald fest. © Heidi Buecker | Heidi Buecker

Die Naturfotografin liebt es, in den Schmallenberger Wäldern unterwegs zu sein. Ihre Fotos lädt sie auch auf der Social Media-Plattform Instagram hoch und hat dort mittlerweile um die 3600 Abonnenten: „Das war so überhaupt nicht geplant, ich mache das nur nebenbei. Aber ich freue mich sehr, dass sich so viele Menschen für meine Naturfotos interessieren.“

Waldfotografie

„Mit meinen Fotos versuche ich die Atmosphäre und Stille im Wald einzufangen. Wald ist für mich Entspannung, dort tanke ich Kraft.“ Um die besonderen Lichtverhältnisse einzufangen und die richtige Perspektive für die Motive auf dem Waldboden zu bekommen, ist sie manchmal auch bodennah unterwegs und kriecht durch das Unterholz. Mit der Kamera und einem lichtstarken Objektiv stellt sie Pilze, Farne und Gräser frei. Das heißt, durch den gezielten Einsatz geringer Schärfentiefe hebt sich das Motiv vom unscharfen Hintergrund ab.

Wer im Wald unterwegs ist, kann durch Achtsamkeit seine Sinne schärfen und lernt, Dinge bewusster wahrzunehmen und kann so besondere Foto machen: „Ich gehe nicht los und sage mir: So, jetzt mache ich ein Waldfoto, das ich dann bei Instagram hochladen muss. Das funktioniert so bei mir nicht“, sagt die Westfelderin. Sie will mit ihren Fotos Emotionen wecken und Gefühle nach außen tragen. Das perfekte Waldfoto gibt es für sie nicht: „Das Foto muss für mich authentisch sein, so wie ich selbst den Moment erlebt habe.“ Neulich hat sie morgens im Wald eine Nebelstimmung einfangen können. Diese Bilder kamen bei ihren Abonnenten besonders gut an. Sie glaubt: „Das war eine ruhige und mystische Atmosphäre, sowas mögen die Leute.“

Auch Pilze zählen zu beliebten Fotomotiven von Heidi Bücker.
Auch Pilze zählen zu beliebten Fotomotiven von Heidi Bücker. © Heidi Buecker | Heidi Buecker

Wenn Heidi Bücker in den Wald geht, ist sie offline, ohne Internetverbindung. Sie will die Natur genießen und ohne Ablenkung wahrnehmen. Das steht im Kontrast zu ihrem Instagram-Account. Gerade die Social Media-Welt lebt von Aktualität und Schnelligkeit: „Ich mache mir nicht konkret Gedanken darüber, wie das Foto auf Instagram oder Facebook wirkt. Ich fotografiere meistens nur mit meiner Kamera und nicht mit dem Smartphone“, sagt Heidi Bücker. Sie bearbeitet ihre Fotos noch ein wenig, bevor sie sie auf Instagram hochlädt. Es werden Schärfe, Kontrast und Helligkeit angepasst und die Sättigung geringfügig erhöht, aber nicht zu viel, denn das Bild soll so authentisch wie möglich sein: „Diese Instagramfilter, die man einfach über das Bild legen kann, sind nichts für mich. Die verändern den Bildlook zu sehr.“

Instagram

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Mit ihrem Account „sauerland_bilder“ bei Instagram möchte sie ihren Abonnenten zeigen, wie schön es im Schmallenberger Sauerland ist. Sie hat schon früh angefangen, ihre Bilder auch in den sozialen Netzwerken zu teilen: „Als Facebook aufkam, habe ich mich damit beschäftigt. Genauso wie vor ein paar Jahren mit Instagram. Ich finde es total wichtig, sich neue Trends anzugucken und zu begreifen“, sagt die 55-Jährige. In Verbindung mit ihrer Webseite geben ihr die beiden Plattformen die Möglichkeit, viele Leute zu erreichen. „Es entsteht auch ein guter Austausch und ich erhalte positives Feedback, worüber ich mich sehr freue. Bei manchen Fotos gebe ich den genauen Aufnahmeort nicht an und verrate ihn auch nicht auf Anfrage. Dabei handelt sich meistens um besonders schützenswerte Naturschutzgebiete. Einige Leute wollen nur dahin, um ein Foto zu machen und sind danach schnell wieder verschwunden. Das wird dem Wald und der Natur aber nicht gerecht. Wer beim Wandern mit offenen Augen durch die Natur geht, findet diese schönen Fleckchen auch von alleine“, sagt sie.

Handyfoto versus Kamera

Heidi Bücker fotografiert im Wald am liebsten mit ihrer Kamera, dennoch weiß sie, dass ein gutes Bild auch mit einem Smartphone gemacht werden kann. „Für eine Momentaufnahme hat jeder sein Handy dabei, aber selten eine Kamera. Mittlerweile sind die Handykameras echt gut. Aber wenn man vor hat, das Motiv später auf eine große Leinwand zu ziehen, dann würde ich immer eine Kamera bevorzugen“, sagt sie. Gerade im Wald sind die Lichtverhältnisse zum Fotografieren nicht einfach. Mit einem lichtstarken Objektiv und der Möglichkeit, Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert manuell einzustellen, erzielt man bessere Ergebnisse.

Zur Person

Heidi Bücker, gelernte Bürokauffrau, hat die Fotografie autodidaktisch erlernt. „Ich lese viel und probiere Dinge so lange aus, bis sie funktionieren und ich mit dem Ergebnis zufrieden bin“, sagt sie. Seit 2005 ist sie als Webdesignerin tätig. Ihren Bilder-Blog „Hochsauerland-Bilder“ führt sie seit 2008.

Mitmachen und Waldretter werden

Mit der Aktion „Waldretter“ will unsere Zeitung einen Beitrag leisten, um die von Borkenkäfer und Windwurf zerstörten Flächen in Südwestfalen wieder zu bewalden. Wie wichtig das Thema ist, verdeutlicht diese Zahl. 26,9 Prozent der NRW-Fläche (oder 915.800 Hektar) besteht aus Wald. In unserer Region ist der Anteil noch größer.

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Unsere Zeitung beteiligt sich auch finanziell an der Aktion. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein besonderes Angebot unter aufforsten.

Wir laden alle ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen und selbst Waldretter zu werden. Das geht auf diverse Art und Weise:

Eine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche gerodet und hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Und weil nicht jedes Bäumchen angeht, wird bei Bedarf noch mal nachgepflanzt. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt. Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Hier geht’s zur Spende: waldretter.

Baumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projekt.

Direktspenden sind möglich an: WaldLokal gGmbh; IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57; Verwendungszweck: Waldretter/ und Ort der Aufforstung.

Die Partner des Waldretter-Projektes sind: Waldlokal gGmbH, Wald und Holz NRW, Regionalverband Ruhr Grün, Wirtschaftsbetrieb Hagen sowie die örtlichen Forstämter in der Region.

Auf unserer Internetseite waldretter haben wir auch einen Baumzähler installiert. Auf diese Weise können Sie den Fortschritt der Aktion in regelmäßigen Abständen verfolgen.