Nuttlar. Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer hat den Schmierereien den Kampf angesagt. Wie er zu den selbst ernannten „Künstlern“ steht.

Jetzt also auch dort: An der riesigen Gabionen-Wand der A 46 bei Nuttlar sind jetzt die ersten Schmierereien aufgetaucht. Für Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer ist das unbegreiflich. Er hat den Schmierfinken den Kampf angesagt: Wo er nur kann, überstreicht er die Graffiti.

Er greift selbst zum Farbeimer

Die Steinkörbe mit der gebrochenen Grauwacke sind 2015 beim Bau der der neuen Autobahn eigens aus optischen Gründen angelegt worden.
Die Steinkörbe mit der gebrochenen Grauwacke sind 2015 beim Bau der der neuen Autobahn eigens aus optischen Gründen angelegt worden. © Unbekannt | Jürgen Kortmann

„Ich will diesen Leuten, die sich als „Künstler“ sehen, den Spaß nehmen“, sagt Markus Sommer. Über das Bemalen der Gabionen-Wand kann er nur den Kopf schütteln. Die Steinkörbe mit der gebrochenen Grauwacke sind 2015 beim Bau der der neuen Autobahn eigens aus optischen Gründen angelegt worden. Der Hang am Sengenberg musste im Zuge der Autobahnbaustelle aufwendig gesichert werden, die 13.700 Quadratmeter große Gabionenwand wurde vor die Betonschale gesetzt, damit die Riesenfläche auflockernder wirkt: „Da hat der Landesbetrieb Straßenbau eigens viele Euro mehr in die Hand genommen, damit es schöner aussieht. Und jetzt verschandelt man das? Das kann ich nicht nachvollziehen!“

Sommer aber nimmt Graffiti nicht einfach hin. Er greift selbst zum Farbeimer. Wo er kann, übermalt er die Schmierereien mit grauer Farbe. Zweimal war er schon im Umfeld der Autobahn unterwegs, und hat die vollgespritzten Brückenpfeiler überstrichen: „Ich gönne das den Schmierern nicht!“ Zumindest sein Nuttlarer Gebiet versucht er, graffitifrei zu halten – dass so etwas dauerhaft gelingen kann, habe er bei seinen Fahrten nach Bayern und Südtirol gesehen: „Da findet man keine Schmierereien.“ Die Gabionenwand allerdings stellt ihn jetzt vor neue Herausforderungen: „Die Steine bekommt man ja nicht einfach überstrichen.“ Nötig wäre es im Grunde, die Schriftzüge jetzt großflächig in grauer Farbe einzusprühen. Der Ortsvorsteher will sich da etwas einfallen lassen. Hinnehmen will er das nicht. Erwischen konnte er noch nie einen der Schmierer.

Gegen Schmierfinken im Einsatz

Markus Sommer kann auch auf Unterstützung im Ort zählen. 2020 hat er zum Beispiel gemeinsam mit Stefan Tönnesmann Beschmierungen an Buswartehäuschen an der Bergstraße und Kirchstraße übermalt, außerdem an der Unterführung der B 480 am Suhrenberg.

Zuletzt war auch wieder im Ort an der Kreuzigungsgruppe mit weißer Farbe geschmiert worden – auf Facebook war dann empört darauf hingewiesen worden. Diese ziellose Empörung mag Markus Sommer gar nicht: „Warum unternimmt man dann nicht selbst etwas?“ Ein Teil der Schmierereien auf dem Schotter hat er selbst mit dem Fuß beseitigt. Glücklicherweise sei die Kreuzigungsgruppe selbst nicht beschmiert worden, „nur“ die Treppen davor – hier hofft er, dass die weiße Farbe zumindest schnell verblassen werde.