Schmallenberg/Köln. Das Hochwasser ist gegangen, die Schäden sind geblieben. Ein Versicherer aus Schmallenberg gibt Tipps wie man sich am besten schützen kann

Starkregen, übergetretene Flüsse, Wassermassen überall. Vor zwei Wochen kämpften viele Menschen gegen das Hochwasser an. Das Wasser verschwand und hinterließ vielerorts Chaos, kaputte Straßen, vollgelaufene Keller, große Schäden an Autos oder in Häusern. Auch in Schmallenberg wurde gegen das Hochwasser gekämpft: „Hier in der Region war es nicht so schlimm wie zum Beispiel in Hagen oder Erftstadt, das ist nicht zu vergleichen. Aber auch hier riefen einige mit nassen Kellern an“, sagt Michael Schneider von der Provinzial in Schmallenberg.

Was viele nicht wissen: Hochwasserschäden sind nicht in der normalen Hausratversicherung oder Gebäude Police inbegriffen, es wird eine zusätzliche Elementarschadenversicherung benötigt. Dieter Schorn von der R+V-Versicherung ist zuständig für ganz NRW und weiß, dass viele Menschen diese Versicherung in der Vergangenheit für unnötig erachtet haben: „Ich habe in meinen 25 Jahren Berufserfahrung schon viele Beratungsgespräche geführt. Man schaut mit dem Kunden zusammen, was er benötigt. Viele haben die Elementarschadenversicherung als irrelevant eingestuft.“ Dieses Denken müsste sich ändern, denn auch das Klima und die Wetterbedingungen hätten sich im Laufe der Jahre verändert.

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Viele Schmallenberger haben keine Elementarschadenversicherung

Eine Elementarversicherung tritt bei Schneedruck-, Hochwasser, Vulkan- und Erdbebenschäden in Kraft. „Diese Versicherung ist kein Selbstläufer, ich habe schon oft Werbung dafür gemacht, aber je nach Region lehnen die Menschen sie ab. So auch eher in der Region Schmallenberg,“ sagt er. In Schmallenberg wurden der Provinzial nur vollgelaufene Keller gemeldet: „Das können dann aber auch Kosten bis zu 10.000 Euro sein“, sagt Michael Schneider. Nach dem Hochwasser hatten er und sein Team alle Hände voll zu tun. Am Tag führte jeder von ihnen um die 30 Kundengespräche, viele riefen an, um sich über eine Elementarschadenversicherung zu informieren. „Ich habe am Tag zehn Angebote ausgerechnet“, sagt der Versicherungskaufmann, der seit zehn Jahren in Schmallenberg arbeitet.

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Eine Elementarversicherung muss auf jeden Kunden individuell angepasst werden. Dabei sind der Neubauwert des Hauses, der genaue Standort und die Quadratmeterzahl entscheidend. So könne es vorkommen, dass eine solche Versicherung für den einen 200 Euro im Jahr kostet, für einen anderen, der eine Straße weiter im Tal und direkt an einem Fluss wohnt, schon 1500 Euro im Jahr. „Da überlegt man sich natürlich zweimal, ob man eine solche Versicherung abschließt“, sagt Michael Schneider. Aktuell wird über eine Versicherungspflicht, die sich auf die Elementarschäden bezieht, diskutiert.

Naturgefahren-Check für die eigenen vier Wände

Beide Versicherungsmänner stehen dieser aber kritisch gegenüber: „Jeder Mensch sollte individuell entscheiden, ob man für so eine zusätzliche Versicherung zahlen will“, sagt Dierter Schorn von der R+V-Versicherung. Michael Schneider von der Provinzial aus Schmallenberg hat auch bei der eigenen Hausversicherung Elementarschäden abgedeckt, obwohl er in keiner Risikozone wohnt: „Meine Frau hat diese zusätzliche Versicherung erst hinterfragt, wir wohnen an einem Hang. Man sollte aber alle Eventualitäten überdenken. Wasser kann auch bei unserem Haus durch die Kanalisation hochgedrückt werden.“ Durch die hohen Anfragen der Verbraucher bei beiden Versicherungen, denken beide Männer, dass die Katastrophe viele Menschen sensibilisiert hat: „Die Menschen haben jetzt Bilder gesehen, da haben Leute ihr komplettes Zuhause verloren, das rüttelt wach,“ sagt Michael Schneider.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer bietet auf ihrer Internetseite einen Naturgefahren-Check für die eigene Adresse an. Hier kann nachgeguckt werden, ob das eigene Haus in einer Risikozone liegt.