Bestwig. Die Schützen in der Gemeinde Bestwig bekommen künftig deutlich mehr Geld. Aber was ist mit den anderen Vereinen in der Kommune?

Die Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig bekommen künftig deutlich mehr Geld für die Instandhaltung ihrer Hallen. Das hat der Rat einstimmig beschlossen. 25.000 Euro werden künftig pro Jahr fließen. Bislang hatte es mit 12.800 Euro lediglich rund die Hälfte gegeben. Bereits im Zuge der Beratungen zum Haushalt 2021 hatte die CDU-Fraktion angeregt, die Summe aufzustocken. Schon damals hatten auch SPD und Grüne ihre Zustimmung signalisiert. Nun haben die Fraktionen Nägel mit Köpfen gemacht: Die Erhöhung des Zuschusses gilt nicht nur einmalig, sondern grundsätzlich.

Ob auch die anderen Vereine in den Genuss einer höheren Förderung kommen, bleibt derweil offen: Die SPD beantragte in der Sitzung des Bürgerausschusses, eine Entscheidung darüber zu vertagen und die Angelegenheit zur weiteren Beratung an die Fraktionen zu verweisen. Man habe sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, habe aber weiteren Beratungsbedarf, was die Höhe der Zuschüsse angehe, so SPD-Fraktionsvorsitzender Paul Theo Sommer.

Geld aller Bestwiger Bürger

„Wir waren ein wenig enttäuscht darüber, dass uns die Gemeinde keine weiteren Hinweise geben konnte, welche Vereine möglicherweise eine weitergehende Förderung benötigen könnten“, betonte er und erinnerte in diesem Zusammenhang einmal mehr an die Einführung eines Ehrenamtsbeauftragten, die seine Fraktion seinerzeit vorgeschlagen hatte. „Er hätte uns bei dieser Thematik sicherlich helfen können“, so Sommer.

Für die SPD bleibe es dabei, dass es bei der Unterstützung der Vereine eine gerechte Behandlung geben müssen. Darauf hatten die Sozialdemokraten bereits während der Haushaltsberatungen hingewiesen. Man wolle das Geld nicht mit der Gießkanne verteilen, sondern jenen Vereinen, die Hilfe benötigten, die entsprechende finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. „Das heißt auch, dass nur dann ein Zuschuss oder eine Erhöhung erfolgen soll, wenn es wirklich erforderlich ist“, so Sommer. Schließlich falle das Geld nicht vom Himmel, sondern sei unterm Strich das Geld aller Bestwiger Bürger. Insofern müsse jede einzelne Ausgabenerhöhung sorgfältig geprüft werden.

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Das gleiche gelte für einen Antrag des Gemeindesportverbandes auf eine Erhöhung der Pauschale für die Sportvereine. Dessen Vorsitzender hatte zuletzt auf die finanziellen Probleme der Sportvereine aufgrund der Corona-Pandemie hingewiesen. Es sei wünschenswert, so Paul Theo Sommer, ein Gesamtpaket zu schnüren, das am Ende alle Seiten zufrieden stelle. Keinesfalls dürfe es auf einen Überbietungswettbewerb hinauslaufen, in dem es darum gehe, welche Fraktion am meisten für die Vereine tut, so der SPD-Fraktionschef. Ziel müsse es vielmehr sein, parteiübergreifend eine Lösung zu finden, der der Rat am Ende einstimmig zustimmen könne. Hier müsse spätestens bis zu den Beratungen für den Haushalt 2022 ein Ergebnis erzielt werden.

Schützenhallen sind wie Dorfgemeinschaftshäuser

An der Befürwortung der Zuschuss-Erhöhung für die Schützenvereine hat sich seitens der SPD nichts geändert. „Der Zuschuss wird ja nicht für die Anschaffung von Uniformen, Fahnen und Säbeln gewährt, sondern dient einzig und allein der Unterhaltung der Schützenhallen“, betonte Sommer. Und sie seien schließlich so etwas wie Dorfgemeinschaftshäuser.

Das sieht Markus Sommer von der CDU genau so. „Die Hallen haben für sämtliche Orte einen hohen Nutzen“, betonte er. Insofern sei die Summe von 25.000 Euro, die den sechs Vereinen künftig zur Verfügung stehen solle, eine gute Sache.

Deutlich anders sieht er hingegen den Nutzen eines Ehrenamtsbeauftragten, der zusätzliches Geld koste. „Er hätte uns hier auch nicht weitergeholfen“, so der Christdemokrat. Wenn ein Verein dringenden Unterstützungsbedarf habe, werde er sich schon bei der Gemeinde melden. „Da macht es mehr Sinn, das Geld für einen Ehrenamtsbeauftragten den Vereinen direkt zukommen zu lassen“, so Sommer.

Kritik zurückgewiesen

Derweil ließ Bürgermeister Ralf Péus die Kritik der SPD nicht gelten, dass die Gemeinde keine Hinweise habe geben können, welche Vereine eine zusätzliche Förderung benötigten. Es seien schlicht und ergreifend keine Vereine mit Anträgen auf die Gemeinde zugekommen, so Péus. Kritik an der Verwaltung, so entgegnete Paul Theo, sollten seine Ausführungen auch keinesfalls gewesen sein. Im Rathaus habe man durch Corona sicherlich genug zu tun. Er habe lediglich seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck bringen wollen, dass es seitens der Vereine keinerlei Rückmeldungen gegeben habe.

  • Aktuell bekommen die Chöre von der Gemeinde Bestwig einen Grundbetrag von 102,30 Euro. Hinzu kommen zwei Euro pro aktivem Mitglied. Ausgenommen sind hier die Mitglieder der Kirchenchöre, da für diese auch eine Förderung seitens des Erzbistums Paderborn erfolgt. Weiterhin erfolgt im Rahmen der Durchführung von Gemeindemusikfesten die finanzielle Übernahme des Bustransfers zum Veranstaltungsort.
  • Der jährliche Zuschuss an den Verein Kultur Pur beläuft sich nach einem Ratsbeschluss aus dem Jahr auf 3.580 Euro. Der Verein reicht jährlich einen entsprechenden Verwendungsnachweis ein.