Westfeld/Ahrweiler. Thomas Pape aus Westfeld alias Asphalt Anton half in Ahrweiler den Opfern der Flut. Wie er die Situation erlebt hat und wie er weiter helfen will.

Thomas Pape alias Asphalt Anton ist ein Stimmungsbringer, ein Gute-Laune-Macher, eine Rampensau. Einer, für den Sprachlosigkeit bislang ein Fremdwort war. Doch seit dem vergangenen Wochenende ist das anders: „Ich war geschockt, ich hatte Gänsehaut, das war alles absolut unvorstellbar. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Am vergangenen Sonntag brachte Pape mit einigen Helfern aus Westfeld Hilfsgüter in den Landkreis Ahrweiler. Da, wo das Unwetter am heftigsten wütete, wo die Fluten nichts als eine Schneise der Verwüstung hinterließen: „Das waren Bilder, die ich nie vergessen werde.“

Die Geschichte zur Hilfsaktion beginnt im Grunde schon Mitte der vergangenen Woche, als das Unwetter zuerst Schmallenberg, insbesondere Niederberndorf, Dorlar, Berghausen und Arpe traf. „Auf der Baustelle konnten wir nicht arbeiten, also habe ich da schon den Schmallenbergern meine Hilfe angeboten“, erklärt Pape. Er habe auch seinen ehemaligen Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr, wo er selber jahrelang aktiv war, Unterstützung angeboten. Dann kamen die Bilder aus dem Landkreis Ahrweiler, erinnert sich Pape. Mit einem nicht zu vergleichenden Ausmaß: „Ich kam am Freitag mit meinem Produzenten Oliver deVille, der aus der Region kommt, ins Gespräch. Als er mit von der Zerstörung erzählte, ist mir schlecht geworden.“ Pape war klar: Hier muss geholfen werden.

Kompass-Wanderladen spendet Bulli-Ladung mit Wander- und Trackingschuhen

Bilder, die Betroffenheit auslösen, sagt Thomas Pape.
Bilder, die Betroffenheit auslösen, sagt Thomas Pape. © Privat

„Ich habe sofort in die Westfelder Dorfgruppe geschrieben und gesagt, dass ich für die Menschen dort sammeln will. Das ganze Dorf war sofort mit dabei“, erinnert er sich. Im Laufe des Samstages kamen im Minutentakt Spenden. Sachspenden, Lebensmittel, Kleidung, auch aus den Nachbardörfern kamen paketeweise Hilfsgüter. Der Kompass-Wanderladen aus Bad Fredeburg spendete sogar eine ganze Bulli-Ladung mit neuen Wander- und Trackingschuhen, so Pape.

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Zwei große gesponserte Anhänger, ein Bulli sowie Papes Pick-Up voller Hilfsgüter: „Alle wollten helfen.“ Gemeinsam mit Frau Jenny, Stephanie Nefgen und Vanessa Richter macht er sich dann am Sonntagmorgen auf den Weg: „Wir wollten, dass die Güter direkt bei den Menschen ankommen. Wir wollten dahin um zu helfen.“

Mit seinem Pick-Up, einem weiteren Bulli und zwei Anhängern war er mit Freunden ins Krisengebiet gefahren.
Mit seinem Pick-Up, einem weiteren Bulli und zwei Anhängern war er mit Freunden ins Krisengebiet gefahren. © Privat

„Auf dem Weg war nichts vom dem Unwetter und Hochwasser zu sehen. Ich dachte am Anfang: Wo soll das denn hier sein?“ Von seinem Produzenten deVille lässt er sich durch die Berge und Schleichwege leiten, ehe er im Landkreis Ahrweiler ankommt: „Absolutes Chaos. Hubschrauber kreisen über den Orten, Leichenspürhunde überall, ein Geruch aus Fäkalien, Öl und Benzin.“ Über Hilfskräfte gelangen Pape und seine Mitfahrer zu den Lagern, übergeben frische Kleidung, Getränke und Speisen: „Da standen Autos senkrecht an Wohnhäusern. Die Feuerwehr sagte: Der Vorort von Schuld liegt jetzt in Trümmern in Schuld, Schuld selber wurde in den nächsten Ort geschwemmt.“ Pape ist fassungslos: „Wäre das ein Weltuntergangsfilm im Fernsehen würde man sagen: Hier hat der Regisseur übertrieben, so etwas ist unmöglich. Aber es war so.“

Wasser stand teilweise 8,86 Meter hoch

Die Dankbarkeit in den einzelnen Orten, wo Pape die Spenden und Getränke ablieferte, sei enorm gewesen: „Die Leute waren froh über die Klamotten, vor allem über die Schuhe. Eine Frau hatte bei den Aufräumarbeiten seit Tagen die gleichen Schuhe an, als sie die auszog, war alles voller Blut und Blasen. Die Menschen dort sind am Limit.“

Die Bilder werde er nie vergessen, sagt Thomas Pape.
Die Bilder werde er nie vergessen, sagt Thomas Pape. © Privat

Pape kämpft sich mit dem Helfer-Konvoi von Ortschaft zu Ortschaft: „In Dernau war es besonders heftig. Da stand das Wasser zwischenzeitlich 8,86 Meter hoch, eine komplette Tankstelle unter Wasser. Selbst im zweiten Stock ihrer Wohnhäuser standen die Menschen noch im Schlamm.“ Durchgebrochene Häuser, zerstörte Straßen, kraftlose Helfer: „Aktuell kommt dort viel Hilfe an, aber die Menschen erzählten uns, dass sie Angst haben, in zwei Wochen, wenn der Medienrummel vorbei ist, wieder alleine gelassen zu werden.“

Am Sonntagabend kehrte Pape nach Westfeld zurück: Psychisch und physisch erledigt. In den nächsten Tagen will er aber wieder in die Region um zu helfen. Eine Schmallenberger Jungstruppe habe ihn bereits angeschrieben, wo und wie sie helfen können: „Ich suche jetzt ein Unternehmen, das mich vielleicht auch mit Maschinen unterstützt. Dort unten wird jede helfende Hand gebraucht.“

Erreichbarkeit und Spenden

Aktuell werden die Hilfsorganisationen mit Sachspenden überrannt. Daher wird insbesondere finanzielle Hilfe benötigt.

Wer Fragen hat, wo und wie er oder sie helfen kann, kann auch Asphalt Anton über dessen Instagram-Account kontaktieren.