Bad Fredeburg. Am vergangenen Wochenende wäre eigentlich Schützenfest gewesen. Luca Wirries und Fabian Schneider über Vogelschießen und den Kater danach.

Luca Wirries und Fabian Schneider verbindet vieles. Die beiden sind nicht nur gute Freunde und im gleichen Stammtisch, sie sind beziehungsweise waren auch schon Jungschützenkönig in Bad Fredeburg und sind begeisterte Schützenbrüder. Im Doppelinterview erzählen die beiden, wie sie das vergangene Wochenende, an dem Bad Fredeburg eigentlich Schützenfest gefeiert hätte, verbracht haben und welche Hilfsmittel sie gegen den Kater nach dem Fest empfehlen.

Zum zweiten Mal kein Schützenfest in Bad Fredeburg. Wie habt Ihr das vergangene Wochenende verbracht?

Luca Wirries und Fabian Schneider: Es gab am Sonntag eine Schützenmesse sowie eine Kranzniederlegung auf dem Burgfriedhof von der Schützenbruderschaft aus, diese wurde musikalisch von der Kur- und Knappenkapelle begleitet. Ansonsten konnte leider nicht viel Offizielles stattfinden. Vom Stammtisch und Freundeskreis haben wir uns am Samstag zu Frischgezapftem am Bauwagen getroffen, am Sonntag haben wir im Garten einer Freundin gefeiert.

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Was fasziniert Euch so am Schützenfest? Welche Rolle spielen Glaube, Sitte und Heimat?

Luca Wirries: Ich bin 2015 aus Niedersachsen nach Bad Fredeburg gezogen und ein paar Jahre später auch in den Schützenverein eingetreten, weil man so einfach schnell neue Leute kennenlernt. Hier war man direkt mit dabei. Und 2019, in meinem ersten Jahr als Fähnrich, habe ich dann auch sofort auf den Jungschützenvogel geschossen - spontan, aber erfolgreich (lacht).

Fabian Schneider: Ich bin gebürtiger Bad Fredeburger und familiär eng mit dem Schützenwesen verbunden. Anhand des Schützenfestes sieht man, dass der Sauerländer eigentlich gar nicht so verschlossen ist, wie ihm gerne nachgesagt wird. Jeder ist willkommen. Uns Schützen, auch gerade den Jüngeren, ist es wichtig, dass die Traditionen und Werte des Festes aufrecht gehalten werden. Aber das darf gleichzeitig nicht antiquiert sein, damit das Fest zukunftsfähig bleibt. Die Jugend im Verein wächst in den vergangenen Jahren enorm, das ist ein gutes Zeichen.

Habt Ihr denn persönliche Festhöhepunkte?

Luca Wirries: Im Grunde ist das Fest als Ganzes der Höhepunkt. Man wartet das ganze Jahr auf diese Tage.

Fabian Schneider: Das geht mir ähnlich. Auf dem Schützenfest lernt man nicht nur neue Leute kennen, viele Weggezogene kommen auch wegen des Schützenfestes wieder nach Hause und man kommt nach längerer Zeit wieder in lockerer Umgebung bei einem Glas Bier ins Gespräch. Sonst im Jahr feiert man viel mit Gleichaltrigen, beim Schützenfest entsteht ein Dialog der Generationen. Die offiziellen Termine machen da genauso viel Spaß wie Dinge zwischendurch, zum Beispiel das Fahnen-Wegbringen in der Kneipe oder der Frühschoppen.

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Biertrinken gehört natürlich auch zum Schützenfest. Was sind eure Tipps gegen Schädelbrummen?

Luca Wirries: Man darf nicht aufhören und die Füße hochlegen (lacht). Aber nach drei oder vier Tagen Feiern, da darf es einem auch mal schlecht gehen.

Fabian Schneider: (Lacht) Das denke ich auch. Ich probiere - sofern ich es schaffe - vor dem Schlafengehen eine Flasche Mineralwasser zu trinken. Und nach dem Fest, darf der Kater auch nicht fehlen, dieser gehört halt einfach dazu.

Was sind Eure schönsten Fest-Erinnerungen? Wahrscheinlich euer finaler Königsschuss, oder?

Luca Wirries: Ja, auch weil das eine relativ spontane Aktion war. Aber als mir dann die Königskette überreicht wurde, das war ein tolles Gefühl.

Fabian Schneider: König zu werden ist eine schöne Sache, besonders war in meinem Königsjahr 2017, dass ausnahmsweise im Zelt gefeiert wurde, weil das Kurhaus noch nicht fertig war. Das Witzige ist: In Bad Fredeburg gibt es erst seit 2016 ein Jungschützenschießen, seitdem kamen alle Könige aus unserem Stammtisch „AlleBlau“, dementsprechend sind auch immer alle Freunde im Hofstaat. Mal schauen, wie lange die Serie anhält (lacht).

Steckbrief:

Luca Wirries ist 20 Jahre alt, lebt in Bad Fredeburg, ist Fähnrich der Kompanie Unterstadt und ist Baumaschinenmechatroniker.

Fabian Schneider ist 22 Jahre alt, Pharmaziestudent und Jugendbeauftragter im Vorstand der St. Georg Schützenbruderschaft Fredeburg 1832 e.V.