Meschede. 250 Meter hohe Windräder bei Frielinghausen: So hat der Stadtrat Meschede über diese Pläne abgestimmt.

Im Mescheder Stadtrat hat es einen Vorgeschmack auf die kommende Auseinandersetzung gegeben, wo im Stadtgebiet Windräder angesiedelt werden sollen.

Hintergrund ist, wie berichtet, das konkrete Interesse des Projektentwicklers UKA aus Sachsen, bei Frielinghausen vier 250 Meter hohe Windräder bauen zu wollen - an der Stadtgrenze nach Schmallenberg. Eine erste reine rechtliche Formalität dazu hat der Stadtrat jetzt, bei Enthaltungen von SPD und Grünen, beschlossen: Man nimmt, nach den Niederlagen vor Gericht, Abstand vom bisherigen Argument, es gebe ja in Einhaus bereits eine Vorrangzone für die Windkraft - das reiche aus. Aber: Das reicht eben nicht aus. Es müssen weitere Flächen ausgewiesen werden.

Seltene Vogelarten

Im Stadtrat positionierte sich die FDP bereits gegen das Vorhaben, bei Frielinghausen die Windräder im Wald zu bauen. Dr. Jobst Köhne sagte, in unmittelbarer Näher gebe es im Nierbachtal seltene Vogelarten – ihm selbst sei bei einem Ausflug mit dem Mountainbike „einmal ein riesiger Schwarzstorch auf einem Waldweg fast mitten ins Gesicht geflogen. Man könnte meinen, er wollte mir eine Botschaft senden: „Lasst mir in Ruhe meinen Lebensraum, in dem ich meinen Nachwuchs aufziehe!“

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Er kritisierte, man opfere die letzte intakte Natur „der fixen Idee einer Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen“: „Allen voran die Jugendlichen bei Grünen und Fridays for Future. Diesen Leuten, aber auch denen hier im Rat, die ihnen populistisch nach dem Munde reden, möchte ich sagen: Selbst wenn Deutschland morgen auf magische Weise alle Emissionen stoppen könnte, würde das die globale Temperatur im Jahr 2100 nur um 0,03 Grad senken.“

Wind auf den Bergen

Hans-Theo Körner (Grüne) sicherte zu, der Artenschutz werde natürlich berücksichtigt. Chancen, neue Windräder außerhalb von Wäldern zu bauen, sieht er nicht: Der Wind sei nun mal auf den Bergen am stärksten - „alle unsere Berge sind bewaldet. Wir werden fast sicher in den Wald gehen müssen.“

„Endzeitstimmung“ warf Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) der FDP vor. Sie warb für eine gemeinsame Aktion aller Fraktionen, zu überlegen, wo Windräder gebaut werden sollten: „Wir sollten uns committen, was wir wollen.“ Sie erwärmt sich für die Idee der SPD, über Bürgerwindparks nachzudenken.

Für eine gemeinsame Aktion sprach sich auch Marcel Spork (CDU) aus: „Wir sind gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.“ Bürgermeister Christoph Weber hat Zweifel, ob sich die Ideen der Mescheder Politiker dann mit denen der Investoren decken werden: „Aus Sicht der Projektentwickler bieten wir immer die falschen Flächen an.“

>>> Hintergrund

2018 hatte der Stadtrat eigentlich beschlossen, dass bei Freienohl, Remblinghausen-Ennert und bei Höringhausen-Frielinghausen keine Windräder entstehen sollen. Stattdessen sollte eine „Bürgerempfehlung“ zu möglichen Standorten bei Bonacker, Mosebolle und Schederberge eingeholt werden.

Zuvor hatte sich schon der Bezirksausschuss Remblinghausen gegen weithin sichtbare Windräder bei Frielinghausen und Höringhausen ausgesprochen. Damals ging es noch um 240 Meter hohe Anlagen