Eslohe. Hochwasser-Großeinsatz in Eslohe: Die Feuerwehr geht davon aus, dass es bis in die Nacht dauern wird, bis alle Einsätze abgearbeitet sind.

Die heftigen Regenfälle haben für einen Großeinsatz der Feuerwehren in der Gemeinde Eslohe gesorgt. Im Feuerwehrhaus ist in der Nacht zu Mittwoch eine Einsatzzentrale gebildet worden, von der aus die Einsätze im gesamten Gemeindegebiet koordiniert werden.

Erste Alarmierung um 3.08 Uhr

Die Feuerwehr bei einem ihrer zahlreichen Einsätze im Salweytal.
Die Feuerwehr bei einem ihrer zahlreichen Einsätze im Salweytal. © Unbekannt | Gudrun Schulte

Bereits um 3 Uhr in der Nacht hatte es die erste Alarmierung gegeben. Anwohner aus Reiste hatten sich gemeldet, weil ihr Keller durch die Regenmassen vollgelaufen war. Danach häufte sich die Zahl der Alarmierungen aus diesem Bereich. Der erste Schwerpunkt der Nacht lag nach Angaben von Gemeindebrandinspektor Tobias Gödeke zunächst im Gebiet Bremke und Reiste.

Teilweise habe das Wasser dort 1,50 Meter hoch in Garagen und Kellern gestanden. Auch Straßen und Gärten waren überflutet. Dabei stand auch die Bundesstraße 55 unter Wasser. Besonders heftig betroffen war erneut der direkt an der Bundesstraße 55 liegende Gasthof Schulte-Fecks.

Ins Salweytal verlagert

Der Salweybach hat sich durch die Regenfälle in einen reißenden Fluss verwandelt.
Der Salweybach hat sich durch die Regenfälle in einen reißenden Fluss verwandelt. © Unbekannt | Gudrun Schulte

Im weiteren Verlauf der Nacht verlagerte sich der Schwerpunkt dann weiter ins Salweytal. Dort war die Feuerwehr den ganzen Tag im Einsatz, um überfluteten Kellern und Straßen Herr zu werden. Die Fließgeschwindigkeit des Wassers auf der Durchgangsstraße war zeitweise so heftig, dass die Einsatzkräfte aufpassen mussten, nicht mitgerissen zu werden. Mit dem Greifarm eines Langholztransporters musste angeschwemmtes Holz beseitigt werden, das sich vor einer Brücke staute.

Auch in die Maschinenhalle und die Werkstatt des Dampf-Land-Leute-Museums ist Wasser eingedrungen. Und das bereits zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit. Erst vor wenigen Wochen hatte dort Wasser gestanden und der Schaden musste beseitigt werden. Am Mittwochmorgen glich der Vorplatz des Museums einem See. Christian Padberg, Geschäftsführer des Museumsvereins, kennt die Hochwasserproblematik auf dem Museumsgelände. So etwas wie heute, habe ich dort allerdings noch nicht erlebt“, sagt er. Unklar ist noch, ob das Wasser Schaden an den Exponaten angerichtet hat.

Einsatz an der Tankstelle in Nichtinghausen

Die Löschgruppe Remblinghausen war zur Shell-Tankstelle nach Nichtinghausen gerufen worden. Betroffen war dort allerdings nicht die Tankstelle selbst, sondern ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort war es ebenfalls zu einem Wassereinbruch gekommen. Die Tankstelle selbst war nicht betroffen.

Nach Bremke und Reiste lag der zweite Schwerpunkt für die Feuerwehr im Salweytal.
Nach Bremke und Reiste lag der zweite Schwerpunkt für die Feuerwehr im Salweytal. © Unbekannt | Gudrun Schulte

Bereits in den Mittagsstunden war Tobias Gödeke aufgrund der Wetterprognosen davon ausgegangen, dass sich die Lage im Laufe des Tages weiter zuspitzen wird. Und er sollte Recht behalten. Immer wieder klingelte das Telefon. Immer wieder kamen neue Einsatzstellen hinzu. Gegen 13 Uhr waren es grob geschätzt 25. Wie viele es bis zum Abend waren hat niemand mehr gezählt. Für Statistiken war bei dem Arbeitspensum keine Zeit.

Fakt ist: Die über die Ufer getretene Essel bescherte im Laufe des Tages zahlreiche weitere Einsätze auch in Cobbenrode, Isingheim und Bremscheid. Auch das hatte Gödeke vorausgeahnt.

Einsatz am Schulzentrum

Zwischenzeitlich hatten sich die Einsatzkräfte Sandsäcke beim Raiffeisenmarkt in Bremke besorgt und sie auf dem benachbarten Bauhof befüllt. Damit ist unter anderem das Schulzentrum gesichert geworden. Auch dort war bereits Wasser eingedrungen. Um weiteren Schaden zu verhindern, waren die Türen mit den Säcken abgesichert worden.

Technisch bessere Möglichkeiten

Erst zum dritten Mal seit dem Neubau diente das Feuerwehrhaus in Eslohe als Zentrale, in der die Einsätze koordiniert werden. Zuletzt waren es Sturmeinsätze, die von hier aus gesteuert wurden.

„Hier haben wir technisch ganz andere Möglichkeiten und Voraussetzungen“, sagt Tobias Gödeke. Unter anderem besteht dort die Möglichkeit, für die Koordinierung der Einsätze zusätzliches Personal einzusetzen.

Einsätze hat es auch im Stadtgebiet von Meschede gegeben. Dort ist ist Lage allerdings deutlich weniger angespannt als auf dem Gebiet der Gemeinde Eslohe.

Unterstützung aus Bestwig

Auch in Bremscheid ist die Essel über die Ufer getreten. Hier ist die Feuerwehr bei der Schreinerei Winkelmeyer im Einsatz.
Auch in Bremscheid ist die Essel über die Ufer getreten. Hier ist die Feuerwehr bei der Schreinerei Winkelmeyer im Einsatz. © Unbekannt | Privat

In der Gemeinde Bestwig musste die Feuerwehr nach Angaben von Sprecher Jan Frigger gar nicht tätig werden. Allerdings war die Bestwiger Wehr am Nachmittag mit einigen Fahrzeugen zur Unterstützung nach Eslohe ausgerückt. Die Bestwiger waren unter anderem in Cobbenrode im Einsatz.

Am Nachmittag spitzt sich die Lage im Hochsauerland dann so zu, dass die Polizei gegen 16 Uhr dazu rät, unnötige Fahrten zu meiden und Zuhause zu bleiben. Es seien bereits zahlreiche Straßen im Kreisgebiet gesperrt. „Die Polizei geht von weiteren Sperrungen aus, die nicht mehr alle einzeln gemeldet werden können“, so die Pressestelle.

Straßen gesperrt

Wenig später teilt der Landesbetrieb Straßenbau mit, dass die L519 zwischen Eslohe-Obersalwey und -Niedersalwey gesperrt ist. Kurz danach ist auch am Wenner Stieg in Eslohe der Abzweig nach Wenholthausen gesperrt - ebenso der Abzweig Grevenstein in Wenholthausen. Die Polizei kündigt an, dass die Sperrungen bis mindestens Donnerstagmorgen aufrecht erhalten bleibt. Hintergrund ist eine überflutete Brücke in der Wenholthauser Ortsdurchfahrt.

Am Nachmittag häuft sich die Zahl der Alarmierungen dann derart, dass die Feuerwehr mit der Abarbeitung kaum noch hinterherkommt. Und das, obwohl inzwischen 100 Kräfte an allen möglichen Orten im Einsatz sind. Gemeldet werden immer wieder überflutete Keller und überflutete Straßen sowie Wassermassen, die in Häuser einzudringen drohen.

Gemeindebrandinspektor Tobias Gödeke geht davon aus, dass die Abarbeitung sämtlicher Einsätze bis in die Nacht andauern wird. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Großteil der Feuerwehrleute bereit seit 13 Stunden im Einsatz.