Meschede. Soldaten waren während der Corona-Zeit im HSK zur Mitarbeit eingesetzt. Vier von ihnen wurden vorzeitig abgezogen. Gegen sie wird ermittelt.

Vier Soldaten der Bundeswehr sind vorzeitig von ihrem Corona-Einsatz beim Gesundheitsamt in Meschede abgezogen worden. Gegen sie wird wegen einer mutmaßlich rechtsextremen Straftat ermittelt. Der Vorfall ist bereits Anfang Juni passiert und wurde erst jetzt bekannt.

Kontaktverfolgung

In Spitzenzeiten der Corona-Krise kam das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises an seine personellen Grenzen. Die Kontaktverfolgung nach Infektionen war von den Mitarbeitern allein nicht mehr zu schaffen. Zur Verstärkung wurden daher Einheiten der Bundeswehr angefordert. Bis zu 40 Soldaten halfen zeitweilig in der Behörde aus.

Vier von ihnen fehlten auf dem offiziellen Abschiedsfoto und verpassten die Dankesworte von Landrat Dr. Karl Schneider. Sie waren quasi über Nacht von ihren Vorgesetzten der Bundeswehr abgezogen worden. Der Staatsschutz der Polizei in Bielefeld ermittelt gegen sie wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, wie eine Sprecherin bestätigte.

Zur Wewelsburg

Das war passiert: Die vier Soldaten waren abends nach Dienstschluss von ihrer Unterkunft, der Sportschule Hachen, zur Wewelsburg bei Paderborn aufgebrochen. Dort war in der Nazi-Zeit ein Konzentrationslager errichtet worden. Ein Zeuge will beobachtet haben, dass die Soldaten ihre Tarnuniform trugen, einer von ihnen soll nach seiner Aussage am ehemaligen SS-Schießstand auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte den Arm zum Hitlergruß erhoben haben.

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Der Zeuge rief daraufhin die Polizei. Die Beamten rückten an, stellten die Personalien der Soldaten fest, notierten, dass sie mit ihrem Dienstfahrzeug unterwegs waren, dass zwei von ihnen alkoholisiert waren und dass die Truppe eine Metallsonde dabei hatte, die geeignet war, um im Erdreich nach Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg und der Nazi-Zeit zu suchen. Die Ermittlungen gegen die Soldaten dauern an, bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Bielefeld auf Nachfrage. Wie sie darüber hinaus berichtete, bestreiten die Beschuldigten den Vorwurf mit dem Hitler-Gruß.

Bedauern beim HSK

Beim Hochsauerlandkreis spricht Pressesprecher Martin Reuther von einem bedauerlichen Vorfall, nicht zuletzt weil alle eingesetzten Soldaten hervorragende Arbeit geleistet hätten. Den übrigen Bundeswehr-Kräften sei dafür beim Abschied auch ausdrücklich gedankt worden. Beteiligt an dem Ermittlungsverfahren ist der Hochsauerlandkreis nicht: Die Soldaten standen während ihrer Tätigkeit in der Region weiterhin unter dem Kommando der Bundeswehr. Feldjäger hätten daher deren Disziplinarvorgesetzten informiert.

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