Meschede. In Meschede soll eine komplizierte Kreuzung entschärft werden. Dafür wird sogar ein Bypass angelegt. So sehen die Pläne aus.

Das wird vor allem Fahrschüler freuen, die hier verzweifeln – aber auch alle anderen Autofahrer: Die unübersichtlichste und komplizierteste Kreuzung in Meschede soll verschwinden. Künftig soll ein Kreisverkehr den Knotenpunkt an Warsteiner Straße/Lagerstraße/Hardtstraße ersetzen – und es wird einen Bypass geben.

 Hier an dieser Stelle soll der Kreisverkehr mit Bypass entstehen.
 Hier an dieser Stelle soll der Kreisverkehr mit Bypass entstehen. © Jürgen Kortmann

Das war schon eine knifflige Aufgabe für Jörg Kotthoff, der mit seinem Ingenieurbüro in Meschede auf Straßen- und Tiefbau spezialisiert ist, für den Bereich an der Post eine Lösung zu finden: „Es war verwickelt“, gibt er zu. Es musste sehr, sehr viel berechnet werden, um hier einen Kreisverkehr denkbar zu machen. Das Hauptproblem ist die sehr steile Hardtstraße, die von der ebenen Warsteiner Straße abzweigt – wie ließe sie sich in einen Kreisel einfügen? Tatsächlich ist das Problem aber gelöst, durch einen besonderen Kreisverkehr. Der bekommt dafür einen Bypass – denn der hilft nicht nur in der Medizin, sondern auch im Verkehr.

In diesem Fall bedeutet der Bypass: Autofahrer mit Pkw können als Rechtsabbieger am Kreisverkehr vorbei über eine kleine zusätzliche Fahrspur in die Warsteiner Straße abbiegen, anstatt durch ihn hindurch fahren zu müssen. Für Lastwagen oder Busse, die von der Hardtstraße kommen, reicht der Bypass nicht aus: Sie müssen einmal den Kreisverkehr dann komplett umrunden. Für den Bypass ist mehr Platz erforderlich – der ist aber vorhanden, weil dafür die völlig unnütze kleine Treppe an der Hardtstraße verschwinden wird.

Drei Sekunden warten

Entstehen wird ein neuer, überfahrbarer, aber in der Mitte mit einem Baum versehener Kreisverkehr, vergleichbar mit dem an der Park-and-Ride-Anlage an der Lagerstraße – mit einem Durchmesser von 22 Metern gehört er der Leistungsfähigkeit A an, das heißt, Autofahrer müssen weniger als drei Sekunden warten: „Das ist das Höchste, was man erreichen kann“, sagt Planer Kotthoff. Drei Sekunden – das sind schon Welten gegenüber den Minuten, die man bislang mitunter warten muss. Die Kreisverkehre im Gewerbegebiet Enste haben einen noch größeren Durchmesser, dort herrscht aber auch mehr Verkehr.

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Die Stadtverwaltung hofft auf Zuschüsse des Landes aus einem Programm zur Stärkung kommunaler Straßen. Dann kämen auf die Stadt Meschede „nur“ 30 Prozent an Kosten zu. Anlieger zahlen nichts. Auf rund eine Million Euro werden die Umbaukosten beziffert. Bürgermeister Christoph Weber will die Fachleute aus den übergeordneten Behörden vor Ort von der Notwendigkeit eines Umbaus überzeugen: „Das muss man sich hier an der Straße ansehen.“ Mit im Gesamtpaket gelöst werden soll dann auch der gesamte, schwierige Verkehrsbereich an der Warsteiner Straße: „Wir lösen ein schwieriges Problem“, erwartet Bürgermeister Christoph Weber. Klappt es mit den Zuschüssen, dann kann im Idealfall der Kreisverkehr 2022 gebaut werden.

Bedarfsstreifen für Radfahrer

Nicht nur Autofahrer sollen profitieren, sondern auch Radfahrer. Auf der Warsteiner Straße werden vom Kreisverkehr bis zum Bereich Walkenmühlenweg dann auf beiden Seiten eigene Bedarfsstreifen für Radfahrer mit Strichen und Piktogrammen aufgezeichnet – vergleichbar denen auf der Lagerstraße, die für Autofahrer überfahrbar sind: „Der Autofahrer muss sich anpassen“, sagt Michael Klauke, Bauleiter für das Vorhaben bei der Stadt. Die bisherigen schräg angeordneten Parkplätze am „Schwarzen Peter“ fallen dann künftig weg. Stattdessen wird es nur noch längs angeordnete Parkplätze geben. Die Anzahl der Parkplätze insgesamt soll dennoch erhalten bleiben.

Mit dem Wegfall der schrägen Parkplätze entfällt dann künftig auch ein erhebliches Gefahrenpotenzial beim bisherigen Rangieren und Rückwärtsfahren. Deshalb hat sich auch die Mescheder Polizei für das Projekt ausgesprochen – obwohl der Bereich kein Unfallschwerpunkt ist.

Zebrastreifen anpassen

Gestalterisch anpassen will die Stadt auch den Bereich des Zebrastreifens in Höhe der Fleischerei Brüggemann. Bislang gibt es dort eine 15- bis 20-prozentige Steigung bzw. Gefälle zur Fußgängerunterführung. Der Bereich soll abgesenkt werden. Wermutstropfen: Die große Eiche an der Ecke muss dann beseitigt werden. Auf beiden Seiten der Warsteiner Straße sollen aber weiter Bäume stehen – ein wenig Alleencharakter soll entstehen.