Meschede/Schmallenberg/Bestwig/Eslohe. Sie haben gut zu tun, die Mitarbeiter in den Bürgerbüros. Wer einen Ausweis braucht, kann ihnen entgegen kommen.

In den Bürgerbüros der Kommunen merken die Mitarbeiter, dass Urlaubszeit ist. Sie haben vermehrt zu tun: Vor allem Ausweisdokumente werden verstärkt nachgefragt. Doch die Situation nach einem Jahr Pandemie ist anders als in normalen Zeiten - für die Bürger und auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Servicestellen rund um Meschede.

Die Öffnungszeiten

Während man vor Corona einfach ohne Anmeldung in die Bürgerbüros spazieren konnte, war das spätestens mit dem zweiten Lockdown wieder vorbei. In Bestwig, Eslohe und Meschede wurde bis zuletzt ausschließlich mit Termin gearbeitet. „Wir waren da aber zuletzt sehr flexibel“, sagt Georg Sommer, Leiter des Ordnungsamtes in Eslohe. „Es konnte sein, dass Sie anrufen und wir Ihnen einen Termin in der nächsten halben Stunde anbieten konnten.“ In Schmallenberg war das Bürgerbüro seit Anfang Juni wieder geöffnet, so dass Bürger wieder spontan vorbeikommen konnten. Auch Meschede und Bestwig vergeben zur Zeit - noch - Termine. „Die Bürger hatten das gut akzeptiert“, informiert Angelika Beuter, Pressesprecherin der Stadt Meschede und der Gemeinde Bestwig. Mit dem 1. Juli ist das nun wieder vorbei. Die Rathäuser öffnen. Ein Termin ist nicht mehr nötig.

Im Bürgerbüro in Meschede haben die Passanfragen in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Corona und die Impfungen gehören auch zu den Gründen. 
Im Bürgerbüro in Meschede haben die Passanfragen in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Corona und die Impfungen gehören auch zu den Gründen.  © WP | Ute Tolksdorf

Die Mitarbeiter

Für die Mitarbeiter selbst bedeutet das aber auch das Arbeiten in Schichten bei gleichzeitig hohem Arbeitsaufwand - zumindest in Meschede, wo vier Mitarbeiter zum Teil mit verminderten Stunden beschäftigt sind. Der Grund für das Schichtsystem: Es sollten möglichst nicht alle gleichzeitig vor Ort sein und bei Krankheit oder Quarantäne komplett ausfallen. In Bestwig sind es insgesamt 2,5 Stellen, die sich um die Bürgerbelange kümmern. Diese reichen von An-, Ab- und Ummeldungen über die Beantragung der Ausweispapiere bis zur Ausstellung von Führungszeugnissen, Hundeanmeldungen sowie Anmeldung für Sperrmüll und Elektroschrott. In Eslohe sind die drei teilzeit-beschäftigten Frauen wegen Corona im Frühjahr 2020 in die Tourist-Info gezogen. „Hier im Rathaus“, so Georg Sommer, „hätten wir die Abstände nicht einhalten können.“ In Schmallenberg arbeiten sieben Teilzeit-Kräfte auf vier Stellen.

Impfungen

Wer sich impfen lassen will oder einen Schnelltest macht, muss sich ausweisen. Manch einer merkte dabei erst, dass das Ausweispapier abgelaufen ist. „Vor allem mit Beginn der Impfungen hatten wir verstärkt Nachfrage nach neuen Personalausweisen“, berichtet Georg Sommer. Damals hätten die Medien gemeldet, dass man auf jeden Fall einen Personalausweis braucht, wenn man sich impfen lassen will. „Deshalb kamen auch viele Ältere, deren Ausweispapiere schon länger abgelaufen waren und die sie nicht neu beantragt hatten, weil sie dachten, dass sie diese nicht mehr brauchen.“ Später sei die Berichterstattung umgeschwenkt. „Da hieß es dann, dass jeder geimpft wird und keiner weggeschickt wird“, erinnert sich Sommer und betont gleichzeitig: „Eigentlich ist jeder Bürger ab seinem 16. Lebensjahr ausweispflichtig.“

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Urlaub

In jedem Jahr gibt es Bürger, die kurz vor knapp merken, dass ihre Ausweisdokumente abgelaufen sind. Deshalb gebe es in den Sommermonaten immer mehr zu tun, heißt es aus Meschede. „Das liegt dann größtenteils an der Ferienzeit.“ Doch in diesem Jahr sind es besonders viele. Nach einem Rückgang durch den Lockdown sowie die Reisebeschränkungen verzeichnen beispielsweise Bestwig und Eslohe seit Ostern ein Anstieg der Passanfragen. „Bei den Urlaubsvorbereitungen fällt vielen auf, dass Dokumente abgelaufen sind. Mancher hat es durch Corona offenbar auch nicht früher festgestellt.“ Martin Dornseifer, stellvertretener Ordnungsamtsleiter in Schmallenberg, hat für seine Kommune eine eigene Corona-Begründung: „Normalerweise schreiben wir unsere Bürger an, wenn die Ausweis-Dokumente ablaufen, das haben wir während der Pandemie nicht gemacht, weil ja auch unser Rathaus geschlossen war.“ Das gebe es jetzt natürlich einen Rückstau.

Hilfe in Notlagen

Alle Rathäuser versuchen zu helfen, wenn es wirklich zu Notlagen kommt und man kurzfristig zumindest ein vorläufiges Ausweispapier braucht. In den kleinen Kommunen ist das noch eher möglich als in den größeren. Alle aber bitten darum: Kümmern Sie sich frühzeitig um einen Termin!

Was alles dazu gehört, wenn man verreisen will: Neben der Reiseapotheke sollte man auch die Ausweispapiere frühzeitig checken.
Was alles dazu gehört, wenn man verreisen will: Neben der Reiseapotheke sollte man auch die Ausweispapiere frühzeitig checken. © AOK-Mediendienst

5 Tipps der Bürger-Service-Stellen

1. Kümmern Sie sich frühzeitig um ihre Ausweispapiere, wenn Sie in den Urlaub fahren wollen und machen Sie sich vor Ort in den Bürgerbüros einen Termin.

2. Bringen Sie alle benötigten Unterlagen mit. Dazu gehört ein neues biometrisches Passbild; nach den gesetzlichen Vorschriften darf dieses nicht älter als ein halbes Jahr sein.

3. Bei der Erstausstellung eines Personalausweises bzw. bei Verlust oder Diebstahl des bisherigen Ausweises müssen Geburts- oder Heiratsurkunde vorgelegt werden, auch ein neues Passfoto ist nötig.

4. Auf einen Personalausweis wartet man ab Antragsdatum zwei bis drei Wochen, beim Reisepass dauert das etwa vier bis sechs Wochen. Das sind Zeiten, auf die die Kommune keinen Einfluss hat, sie sind abhängig von der Bundesdruckerei.

5. Die Kosten für ein neues Ausweispapier betragen für Antragsteller unter 24 Jahren für den Personalausweis 22,80 Euro; ab 24 Jahren 37 Euro. Wenn Sie bei Antragstellung das 24. Lebensjahr noch nicht erreicht haben ist der Ausweis sechs Jahre gültig; ab dem 24. Lebensjahr beträgt die Gültigkeit zehn Jahre.