Meschede. Die ganze Schülerschaft wieder vor Ort und regelmäßige Corona-Tests - so sieht es an den Schulen aus. Wie das nach erster Skepsis funktioniert.

Wenige Wochen vor Schuljahresende steht für Lehrkräfte und Schülerschaft in Meschede tatsächlich wieder Präsenzunterricht auf der Tagesordnung. Die Inzidenzzahlen lassen das zu, möglich ist das gemeinsame Lernen jedoch nur, wenn sich alle zweimal wöchentlich testen lassen - und das ist mitunter ein ordentlicher Aufwand. Denn allen Schülerinnen und Schülern steht seit Kurzem eine offizielle Bescheinigung über das negative Testergebnis zu, die sie in ihrer Freizeit nutzen können.

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Gymnasium der Stadt Meschede

Christoph Heimes, stellvertretender Schulleiter am Gymnasium der Stadt Meschede war - und mit dieser Meinung steht er nicht allein - zunächst gar nicht begeistert von den Test-Bescheinigungen, ist inzwischen mit dem Ablauf aber sehr zufrieden. „Am Anfang waren wir verärgert und haben uns auch auf eine Weise instrumentalisiert gefühlt“, erklärt der Pädagoge. Um den Aufwand für alle Beteiligten möglichst gering zu halten, müssen die Schülerinnen und Schüler, die sich ihr negatives Ergebnis bestätigen lassen möchten, ein Formblatt aus dem Internet herunterladen und dies von der zuständigen Lehrkraft unterschreiben und im Sekretariat stempeln lassen. „Bislang haben wir etwa 40 Bescheinigungen pro Testtag ausgestellt“, so Heimes. Jeden Dienstag und Freitag in der ersten Stunde wird bis zu den Sommerferien nun noch getestet, bislang hat es nur einen positiven Schnelltest gegeben, der sich durch eine anschließende PCR-Testung als falsch-positiv entpuppte.

„Das ganze Testverfahren ist wirklich gut angelaufen, alle Schülerinnen und Schüler bei uns lassen sich auch testen. Es gab natürlich auch Bedenken seitens der Eltern, die nimmt man natürlich ernst“, berichtet der stellvertretende Schulleiter, dass man an seiner Schule bislang zufrieden mit den neuen Regeln und der Kooperation der Schülerschaft ist. Um auf dem Schulhof eine Vermischung der Jahrgänge und somit eine eventuelle Ausbreitung des Virus zu vermeiden, hat der Hausmeister kurzerhand mit einer Spraydose Linien und Stufen-Bezeichnungen aufgemalt, die den erlaubten Aufenthaltsort der Klassen in den Pausen kennzeichnen.

Gymnasium der Benediktiner

Nach über 5000 Tests im vergangenen Schuljahr steht auch für Heinz-Jürgen Plugge, Schulleiter am Gymnasium der Benediktiner fest: „Die Testpflicht trägt eindeutig zu Sicherheit im Schulalltag bei.“ Kritikern der Tests müsse er daher deutlich widersprechen und kann dies auch an Fakten belegen. Alle Schnelltests, die an seiner Schule positiv ausgefallen sind, wurden im Nachhinein durch einen PCR-Test als positiv bestätigt. „Da kann man nur sagen, dass die Testungen eine dankbare Sache sind“, so Plugge.

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Mit dem Ausstellen der Bescheinigungen für die Freizeit seiner Schülerinnen und Schüler hatte aber auch er anfangs seine Probleme. „Ich muss zugeben, ich war zunächst skeptisch. Aber nach Gesprächen mit einigen Eltern ist mir bewusst geworden, dass die meisten Schülerinnen und Schüler die Tests ja nicht nur für den Besuch im Restaurant oder für eine Shoppingtour schriftlich bestätigt haben wollten. Da geht es um Besuche in der Musikschule, im Sportverein, der Fahrschule oder anderen außerschulischen Bildungsangeboten. Da konnte ich den Sinn dahinter durchaus besser nachvollziehen“, erklärt der Schulleiter, dass er inzwischen gern etwa einem Viertel seiner Schülerschaft pro Testtag eine Bescheinigung ausstellt. Auch wenn es nach wie vor viel Zeit in Anspruch nehme.

Konrad-Adenauer-Hauptschule

An der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Freienohl zeichnet sich ein etwas anderes Bild. Dort sind die Bescheinigungen der Negativ-Tests wenig nachgefragt, wie Schulleiter Detlev Pecko auf Nachfrage dieser Zeitung berichtet. Dafür beschäftigen ihn zur Zeit noch zwei Schüler, die sich nicht testen lassen möchten und somit laut Landesverordnung vom Präsenzunterricht ausgeschlossen sind. In einem Fall sei jedoch ein Umdenken eingetreten, seit alle Schüler wieder in der Schule sind. „Ich habe der Person nun mal einen Selbsttest mit nach Hause gegeben, um auszutesten, ob es nicht doch in Ordnung wäre, den Test vor dem Unterricht in privater Atmosphäre durchzuführen“, erläutert der Schulleiter seine Bemühungen. Sollte der Test weiterhin verweigert werden, müsse wie im anderen Fall Online-Unterricht für die betreffenden Schüler angeboten werden. „Dahingehend haben wir dann Glück im Unglück mit den Kollegen, die als Risikogruppe eingestuft, nicht vor Ort unterrichten dürfen. Die übernehmen dann das Online-Angebot“, so Pecko.

Das Schulgebäude der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl.
Das Schulgebäude der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl. © Privat

In der Schule selbst hat es bislang zwar nur zwei positive Schnelltests gegeben, einer davon hat jedoch dafür gesorgt, dass eine der Zentralen Abschlussprüfungen für alle Schülerinnen und Schüler auf den Nachreibetermin verlegt werden musste. „Das ist natürlich für die Schüler sehr hart und auch im Großen und Ganzen verlangt die Corona-Situationen ihnen und dem Kollegium mehr ab, als man von außen erkennen kann. Und ebenso tun mir viele Eltern leid. Ab einem gewissen Alter ist es unheimlich schwierig, die Kinder zu Hause zum Lernen zu motivieren.“ Dass das in einigen Fällen nicht gelungen ist, merke man seit Rückkehr zum Präsenzunterricht und regulärem Arbeiten mit allen Schülern deutlich. Und trotz zusätzlichen Nachprüfungs-Optionen und bestmöglicher Unterstützung: Ob wirklich alle Schülerinnen und Schüler notentechnisch so aus dem Corona-Schuljahr kommen, wie sie es verdient hätten, sei ungewiss.

Grundschule unter dem Regenbogen

Für Susanne Leeuw, die an der Grundschule unter dem Regenbogen als Schulleiterin die kleinsten Schülerinnen und Schüler betreut, geht das Schuljahr durch zusätzlichen Aufgaben, die sich durch die Corona-Regeln ergeben, turbulent zu Ende. „Am Schuljahresende ist grundsätzlich viel zu tun. Jetzt heißt es neben des Testungen, Verabschiedungen und die Begrüßung der Kindergartenkinder nach gültigen und immer wieder neuen Regeln zu organisieren“, erklärt sie.

Die Kinder hätten sich bereits sehr gut an die Lolli-Tests gewöhnt, für sie und ihre Kollegen sei es aber natürlich weiterhin ein hoher Organisationsaufwand, der die Schulleiterin stets bis in die Abendstunden begleite: „Wir geben natürlich alles dafür, um den Schülerinnen und Schülern trotz allem ein würdiges Schuljahresende zu bieten.“