Schmallenberg. Bernd Willmes, Inhaber der Metzgerei Merte, will mit Vorurteilen gegenüber Fleischkonsum, Landwirtschaft und Tierhaltung aufräumen.
Zum dritten Mal in Folge ist das Schmallenberger Unternehmen Merte von dem NRW Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft,Natur-und Verbraucherschutz mit dem Ehrenpreis „Meister.Werk.NRW“ für herausragende Leistungen ausgezeichnet worden. „Handwerklichkeit, Tierwohl, Qualität, Transparenz, lokales und regionales Engagement, Partnerschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, das alles ist uns wichtig“, sagt Inhaber und Fleischermeister Bernd Willmes. Deshalb will er auch mit Vorurteilen gegenüber Fleischkonsum, Landwirtschaft und Tierhaltung aufräumen: „In der ganzen Diskussion vergessen die Leute häufig, mit welch hohen Qualitätsansprüchen wir und unsere regionalen Landwirte arbeiten.“
Die Standards und Hygienerichtlinien seien in Deutschland ohnehin enorm und würden von den Landwirten nochmals freiwillig überschritten. So kämen Rinder bei Merte ausnahmslos aus Weidehaltung und von Bauern aus der Region, die man oft über Jahrzehnte hinweg kenne. Das Geflügel stamme von dem vorbildlich geführten Ardeyer Geflügel-Hof aus Fröndenberg. Und auch bei Schweinen habe Merte strenge Anforderungen. „Wir werden oft von Kunden gefragt, wo denn unser Fleisch herkomme, ob die Tiere auch tiergerecht gehalten wurden“, erklärt Willmes. Und das kann er immer wieder nur bestätigen.
Mitglieder der Qualitäts-Erzeugergemeinschaft „Pigour“
So sind die Bauern, von denen Merte Schweine bezieht, Mitglieder der Qualitäts-Erzeugergemeinschaft „Pigour“ - das Wort setzt sich aus „Pig“ und „Gourmet“ zusammen. „Wir kennen unsere Bauern persönlich, wissen wie sie arbeiten, wie sie die Tiere halten und füttern. Das sind Landwirte aus der Region, die verantwortungsvolle und qualitative Landwirtschaft betreiben.“ Gefüttert werde hier mit heimischem, gentechnik-freien Getreide, pflanzlichem Eiweiß, Mineralien und ätherischen Ölen - das stärke das Immunsystem: „Und natürlich haben die Schweine mehr Platz als gesetzlich vorgesehen.“
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Das für die Tiere wichtige Trinkwasser werde penibel geprüft, genauso wie das Klima in den Stallungen: „Man erkennt sofort, wann es einem Tier nicht gut geht.“ Geschlachtet wird beim Kollegen Jedowski: „Das sind kurze Transportwege - auch zum Wohle der Tiere.“ Zu allen Bauern und Betrieben habe er ein gutes und freundschaftliches Verhältnis. Aber natürlich müsse man wirtschaftlich arbeiten, sagt Willmes. Dafür werde die moderne Landwirtschaft oft zu Unrecht kritisiert. Beispielsweise seien Schlitzböden angenehmer und hygienischer für Tiere als die Haltung auf Stroh – auch wenn dies weit verbreiteten Vorstellungen widerspreche. „Vieles wissen Verbraucher nicht oder machen sich nur einseitig ein Bild. Für uns wird es immer wichtiger, aufzuklären und davon zu überzeugen, dass wir zum Wohl der Tiere und des Verbrauchers arbeiten.“
Unangekündigte Kontrollen und Stichproben
Natürlich gebe es in der Branche auch schwarze Schafe, die Regeln missachten, Tiere nicht artgerecht halten oder nicht vorschriftsmäßig schlachten: „So etwas gibt es in jeder Branche, aber das darf man nicht auf alle projizieren.“ Die Standards seien nie so hoch gewesen, wie sie es aktuell sind. Unangekündigte Kontrollen und Stichproben durch Ämter seien Alltag – vieles sei heute deutlich besser als in der „guten alten“ Zeit. Auch der Verzehr von Fleisch sei so ein Thema. „Fleisch ist doch nicht per se ungesund. Das ist eines der natürlichsten Lebensmittel“, sagt Willmes: „Aber es kommt darauf an, in Maßen zu konsumieren. Wenn ich jeden Tag zwei Kilo Steak esse, ist das sicherlich ungesund, klar. Aber genauso ist es mit anderen Lebensmitteln auch.“
Die Ausgewogenheit zwischen hoher Qualität und einem angemessenen Preis für das Fleisch sei ihm wichtig: „Die Kunden wünschen sich Regionalität. Wir arbeiten nah am Produkt und den Lebensmitteln, aber man darf nicht in Extremen denken. Wir suchen immer nach dem besten Weg zwischen hoher Qualität aus der Region und unbezahlbarem Luxus.“
Die Metzgerei Merte
Die Metzgerei Merte blickt auf eine bald 125-jährige Geschichte zurück. 1900 eröffnete Metzgermeister Franz Willmes in der Schmallenberger Südstraße seine Fleischerei - im „Haus Mertens“.
1987 trat Bernd Willmes, heutiger Inhaber, in die Fußstapfen seiner Vorfahren, benannte gemeinsam mit Frau Claudia das Geschäft 1993 in „Merte“, in Anlehnung an den Hausnamen, um.
Aktuell betreibt Merte neun Fachgeschäfte in der Region sowie das Stammhaus in Schmallenberg.