Schmallenberg. Erstmals seit 2018 ist die Ausgangslage positiv. Warum ist das so? Und bedeutet dies das Ende des Waldsterbens?

Es sind nicht viele Leute, die sich über das aktuelle Wetter freuen. Nasskalt und grauverhangen. Doch Frank Rosenkranz ist einer von ihnen. Zumindest dann, wenn es um die Arbeit und den Borkenkäfer geht. Denn die Wetterlage sei ein großer Helfer im Kampf gegen die Plage in Schmallenbergs Wäldern, erklärt der Leiter des Regionalforstamtes Oberes Sauerland mit Sitz in Schmallenberg: „Wir können sagen, dass die Lage momentan gut ist, das Wetter hat uns bislang geholfen.“

Vor wenigen Monaten kündigte Rosenkranz gemeinsam mit dem NRW-Umweltministerium Modellpläne an, große Teile des vom Borkenkäfer befallenen Holzes aus den Schmallenberger Wäldern holen zu wollen, um die wenigen Flächen, die noch nicht befallen sind, zu schützen, den Wald also mehr oder weniger „Borkenkäfer-frei“ zu machen. Geplant war, rund 50.000 Festmeter der befallenen Borkenkäfer-Fichten bis April aus dem Wald zu schaffen. So könne verhindert werden, dass der Borkenkäfer dann, wenn er wieder ausschwärmt, die jetzt noch gesunden Bäume befällt.

Borkenkäfer hat es gerne warm

Die ausgewiesene Schmallenberger Fläche lag etwa zwischen Oberhenneborn (westlich), Bödefeld (nördlich), Westfeld und Winkhausen (südlich) und zog sich in östlicher Richtung bis ins Winterberger Stadtgebiet. „Je später die warmen Temperaturen kommen, umso schwieriger wird das für den Borkenkäfer, umso besser ist das für uns“, so Rosenkranz. Schon jetzt stehe fest: Währen es in den vergangenen Sommern drei Borkenkäfer-Generationen gab, wird es in diesem Sommer nur eine oder zwei geben. Den kalten Tagen sei dank: „Das hat uns Zeit verschafft, im Gegenzug hat der Winter aber auch in der Aufarbeitung viel Zeit gekostet.“ Teilweise sei die Abfuhr des Borkenkäfer-Holzes um vier bis sechs Wochen verzögert, die Sägewerke platzen schon jetzt aus allen Nähten.

Bäume sind jetzt vitaler

„Aber das Wetter hat die Bäume auch vitaler gemacht. Wenn die Borkenkäfer nun fliegen, können die Bäume den Käfer noch ausharzen, sich gegen ihn wehren. Wir haben seit 2018 die beste Ausgangslage.“ Das Ziel, aus allen Revieren die befallenen Bäume zu entfernen, werde man aber nicht einhalten können, so Rosenkranz: „Wir werden nicht alle Reviere sauber bekommen.“ Es hapere insbesondere an der Abfuhr, viel Holz werde aktuell noch in den Wäldern gelagert, zudem überwintere der Käfer nunmal auch im Boden und nicht nur in den Bäumen: „Und der Anteil der Käfer im Waldboden ist nach wie vor hoch.“

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Bleibe der Sommer aber wettertechnisch „schmuddelig“, so Rosenkranz, könne die Borkenkäfer-Kalamität vielleicht sogar zum Erliegen kommen. Zumindest dann, wenn Herbst und Winter auch nasse Jahreszeiten würden: „Dann wären wir auf einem guten Weg und was den Befall angeht auf einem absteigenden Ast.“