Schmallenberg. Hausärzte fordern eine zentrale Impfstelle in der Stadthalle, Stadt und Falke sind mit dabei. Doch ein Problem könnte den Plan scheitern lassen.

Die Stadt Schmallenberg braucht eine eigene Impfstelle. Das fordern heimische Hausärzte schon seit einiger Zeit. Denn das allgemeine Impftempo ist schleppend, der Aufwand in den Arztpraxen aber enorm. Ärzte wie Medizinische Fachangestellte sind am Limit. „Unsere Praxen unterliegen monströsen Rahmenbedingungen und Auflagen, unsere Arbeit wird durch einen gigantischen Bürokratismus behindert. So wie aktuell ist es nicht fortsetzbar“, sagt beispielsweise Dr. Karim Osseiran.

„Wenn man zusammenzählt, wie lange wir mit dem Patienten sprechen müssen, alles dokumentieren, einen Termin vereinbaren, ihn aufklären, die Impfungen aufziehen etc., dann kann eine Impfung beim Hausarzt bis zu 30 Minuten dauern – das funktioniert bei der nötigen Menge an Impfungen nicht“, ergänzt Dr. Katja Köhler. Ideal und zielführend wäre es also, die Impfungen aus den Schmallenberger Praxen in eine eigene zentrale Impfstelle zu verlagern - die Stadthalle. Dr. Osseiran: „Ansonsten werden wir noch im Frühjahr 2022 damit beschäftigt sein, die Schmallenberger gegen das Corona-Virus zu impfen.

Großbestellungen werden abgelehnt

Gespräche hat es längst gegeben, die Stadtverwaltung ist genauso im Boot wie die Firma Falke. Und eigentlich hätte die Impfstelle in der Stadthalle bereits in den kommenden Tagen an den Start gehen können, doch es hapert am Impfstoff. Die geringen Dosen, welche die Hausärzte nur erhalten - trotz Extra-Großbestellungen - genügen bei weitem nicht, um eine zentrale Impfstelle einzurichten. Nicole Mette von der Stadtverwaltung begleitet die Planungen: „Wir wissen schlichtweg nicht, ob und was aus der Impfstelle wird. Wir haben die Pläne nicht verworfen, aber sie liegen momentan auf Eis.“

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Ohne Impfstoff keine Impfstelle: „Es müssen schon größere Mengen her, damit sich der logistische Aufwand überhaupt lohnt. Ohne Impfstoff hilft das beste System nicht.“ Die Stadthalle müsste entsprechend eingerichtet werden, Personal akquiriert werden, Testläufe müssten vorab stattfinden. Und die Impfstofflieferungen müssten auch langfristig hoch bleiben, damit sich die Impfstelle rentiert: „Zwischen einer Erstimpfung mit AstraZeneca und der Zweitimpfungen liegen zwölf Wochen.“

Frustrierend für alle Beteiligten

Es sei frustrierend für alle Beteiligten, dass ein solch wichtiges Thema so schleppend laufe, sagt Mette: „Auch in Anbetracht der schrittweisen Öffnungen von Hotels und Einzelhändlern.“ Auch die heimischen Betriebe hätten großes Interesse, die Mitarbeiter über die Impfstelle schnell zu impfen. Mette: „Die Abläufe und Konzepte stehen. Sollte plötzlich eine große Menge an Impfstoff kommen, könnten wir die Impfstelle auch schnell umsetzen.“ Doch solange es bei den wenigen Dosen bleibt, finden Impfungen weiter über die Hausarztpraxen statt.