Meschede. Corinna Schäfers aus Meschede ist Versicherungsvermittlerin. Aus voller Überzeugung sagt sie: Das ist ein guter Beruf für Frauen.

Der Versicherungsvertrieb ist traditionell eine reine Männerdomäne. In Deutschland rechnet man mit einem Frauenanteil von 20 bis 30 Prozent. Damit liegt Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern, die oft mehr als 40 Prozent Frauenanteil aufweisen, ganz am unteren Ende. Grundsätzlich gilt, dass das Ansehen der Versicherungsvertreter in Deutschland ganz weit unten im Ranking der vertrauenswürdigen Berufe steht, während wir weltweit ein fast doppelt so hohes Vertrauen in den Berufsstand der Versicherungsvertriebler beobachten können.

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Der Vertrieb von Versicherungen hat mit seinem Image plus einem stark unterdurchschnittlichen Frauenanteil zu kämpfen. Für Letzteres macht man in Deutschland gern das erfolgsabhängige Gehalt und die Unvereinbarkeit mit der Familie bei dieser Tätigkeit verantwortlich. Genau das sei aber völliger Unsinn, erklärt Corinna Schäfers, Inhaberin einer Allianz Hauptagentur in Meschede.

Können Sie uns erklären, warum die freie Zeiteinteilung für Versicherungsvermittlerinnen vorteilhaft ist?

Corinna Schäfers: Ich habe die freie Zeiteinteilung von Anfang an als vorteilhaft für die Familie empfunden. Wir können viel flexibler agieren, Abendstunden nutzen und unsere Arbeitszeit familienkonform organisieren.

Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?

Auf Umwegen, die für viele Frauen zur Berufsfindung gehören: 1967 geboren und aufgewachsen in Meschede, konnte ich mich erst nicht entscheiden, in welche Richtung ich beruflich gehen wollte. Deshalb habe ich einiges ausprobiert: Floristin, Tagesmutter, sozialer Bereich zum Beispiel Freizeitgestaltung für und mit Menschen mit Behinderung, Seniorenarbeit. Von Anfang an hat mich der soziale Aspekt stark angesprochen. Ich kann gut zuhören, Ängste verstehen und nach Lösungen suchen. Dem damaligen Leiter der Arnsberger Allianz-Geschäftsstelle, Andreas Kanne, verdanke ich meine Ausbildung zur Versicherungsfachfrau und darüber hinaus meine Begeisterung für diesen Beruf. Ich habe verinnerlicht, dass Gesundheit- und Altersvorsorge mehr sind als Geschäftsmodelle. Sie vermitteln den Menschen Sicherheit. Genau das gefällt mir an meinem Beruf.

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Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?

Da gibt es eigentlich nur zwei Grundregeln: Feste Bürozeiten und flexible Ansprechzeiten. Ich bin für meine Kunden immer kurzfristig zu erreichen, und das wissen sie zu schätzen. Auch in der Coronazeit hat sich daran nichts geändert. Natürlich sind die Menschen ängstlicher und zurückhaltender geworden. Momentan stehen einfach andere Probleme im Vordergrund, aber das wird sich hoffentlich bald wieder ändern.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf, und was nicht so?

Das „Drumherum“, wie zum Beispiel Vorträge über Finanzthemen, Beratung von Jugendlichen zum Thema, Aktionen in dieser Richtung, das macht mir sehr viel Spaß, und da bin ich mit Feuereifer dabei, vor allem, wenn ein sozialer Aspekt dahinter steht. Die kostenlose Schul- und Hausaufgabenhefte- Aktion wäre da zu nennen, aber auch Sportsponsoring und andere karitative Aktionen. Was mir wirklich nicht gefällt, ist die unendliche Bürokratie, mit der wir täglich konfrontiert werden. Gerade im Finanzbereich ist ja das „Kleingedruckte“ uferlos. Das ärgert mich und meine Kunden natürlich auch.

Bleibt Ihnen noch Zeit für Familie und Hobby?

Aber ja, ich genieße meinen Enkel in vollen Zügen. Ich bekoche meinen Mann und meine Töchter gern. Früher waren Skifahren und Motorradfahren ebenfalls auf meiner Hobbyliste. Heute fahre ich zur Entspannung in meinem kleinen Cabrio und genieße es. Momentan wünsche ich mir, dass unsere Mescheder Mitbürger sich auf die kleinen schönen Dinge konzentrieren, ihren Mut behalten und gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.