Meschede. Seit mehr als 40 Jahren macht der wkm in Meschede ein kulturelles Angebot. Was er in der Coronakrise trotz allem plant.

Der Werkkreis Kultur Meschede (wkm) wurde 1979 gegründet und ist damit einer der ältesten Kleinkunst- und Konzertveranstalter im Sauerland. In Zeiten der Pandemie steht auch der wkm vor großen Problemen, da keine Veranstaltungen stattfinden können. Im Interview äußert sich Josef Lödige zum Thema.

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Was fehlt Ihnen und Ihren Mitgliedern besonders in der Coronazeit?

Josef Lödige: Das sind natürlich unsere ganzen Veranstaltungen und Konzerte. Alles kreist nur um die Verlegungen. Es heißt immer nur verschieben, verschieben, verschieben. Eigentlich hätte ja auch über „Theater total“ in diesem Jahr wieder in Bochum die einjährige Laienschauspielschule für Jugendliche stattfinden sollen, aber die ist auch ausgefallen. Das ist einfach eine Durststrecke, die wir im Moment bewältigen müssen. Die Veranstaltung mit Konstantin Wecker haben wir jetzt schon zweimal verschieben müssen. Toll ist dann, dass fast niemand die Karten zurückgegeben hat. Jetzt haben wir einen neuen Termin am 10. März 2022. Es wäre schon toll, wenn wir endlich wieder neue Veranstaltungen durchführen könnten.

Zwischen den ehemaligen Vorsitzenden des WKM Bernd Dittloff (links) und Jürgen Alliger (rechts) steht der amtierende 1. Vorsitzende Josef Lödige.
Zwischen den ehemaligen Vorsitzenden des WKM Bernd Dittloff (links) und Jürgen Alliger (rechts) steht der amtierende 1. Vorsitzende Josef Lödige. ©   Foto: Kultursekretariat NRW Gütersloh / Kai Uwe Oesterhelweg

Gab es besondere Aktionen in dieser Zeit?

Jürgen Alliger, unser Schriftführer, hat über die Jahre die ganzen Plakate unserer Konzerte gesammelt. Mit diesen alten Plakate wollen wir in Kürze die Schaukästen in der Stadt bestücken, zum Beispiel am Parkhaus, am Bahnhof und am Nordfriedhof. Zusammen mit beispielsweise dem Stadtmarketing und dem Kulturring sehen wir das so ein bisschen als Appetizer für die Zukunft. Da können sich die Leute dann an die ganzen Konzerte erinnern, die wir über die Jahre schon gemacht haben. Auf so Dinge wie Konzertstreaming habe ich keine Lust. Das ist einfach kein Ersatz für ein Live-Konzert.

Haben Sie aus dem ersten Lockdown Ideen für die Zukunft entwickeln können? Was würden Sie jetzt anders machen oder tun es bereits?

Nicht konkret. Im letzten Jahr waren wir erstmal geplättet, als mit dem Lockdown alles abgesagt wurde. Wir hatten und haben immer weiter die Hoffnung auf Öffnung, aber es ist eben immer ein Fahren auf Sicht. Ich denke, da ist wenig möglich in naher Zukunft. Wir haben mal vorsichtig für den Herbst Konzerte in der alten Synagoge ins Programm genommen. Da stehen dann wirklich hochkarätige Jazzkonzerte mit namhaften Künstlern an, aber es gilt auf jeden Fall, auch in Zusammenarbeit mit der Stadt einen Plan B aufzustellen. Da wäre vielleicht auch zu prüfen, ob man mit einer guten Belüftungsanlage in der Stadthalle etwas ausrichten könnte, um auch Indoor-Veranstaltungen zu haben. Wir müssen da aus den Gutachten lernen und auf die Erkenntnisse der Virologen warten. Allerdings haben wir geplant, einen Musikerstammtisch zu organisieren. Dabei ist unsere Vorstellung, alle vier Wochen Musikern, Bands, Veranstaltern und Interessierten in einer Kneipe oder einer anderen Räumlichkeit eine Plattform zu schaffen, wo man sich austauschen kann. Mit diesem Projekt haben wir beim Sparkassen-Wettbewerb „Vereine des Jahres 2020“ auch den ersten Platz belegt.

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Ist Mitgliederwerbung überhaupt möglich? Wie gewinnen Sie neue Mitglieder und Unterstützer?

Wir haben selbst im vergangenen Jahr neue Mitglieder dazu bekommen. Es gibt in Meschede ein musikalisches Geschehen, und mit dem Musiker-Stammtisch wollen wir eine neue Szene erschaffen. Leider werden die jungen Leute nach dem Abi flügge und sind dann oft erstmal weg, aber viele bleiben ja auch in der Gegend. Derzeit haben wir rund 135 treue Mitglieder, aber es dürfen gerne noch weitere hinzukommen.

Was planen Sie für die nächsten Wochen und Monate?

Es ist zurzeit wirklich schwierig, überhaupt etwas zu planen. Man weiß ja nie, wie lange wir noch mit Corona beschäftigt sind. Fürs Erste haben wir aber für den Juni ein Irish-Folk-Konzert in der Planung, auch wenn wir da doch große Zweifel haben, ob das tatsächlich stattfinden wird. Aber Kultur ist doch die Würze des Lebens! Daher geben wir die Hoffnung nicht auf, bald wieder zu Konzerten gehen zu können um Musik und Kultur live zu erleben.

>>>HINTERGRUND

Der wkm ist seit 1979 im Rahmen der Kulturförderung in Meschede tätig und hat derzeit etwa 135 Mitglieder.

Vorsitzender ist Josef Lödige, stellvertretende Vorsitzende ist Christiane Arens, Schriftführer Jürgen Alliger, Kassierer Josef Grawe.

Homepage: werkkreis-kultur-meschede-evEmail: wkmeschede@gmail.com