Bestwig. Einer Bestwigerin ist ihr Impf-Termin wegen einer Quarantäne geplatzt. Einen neuen Termin zu bekommen, gestaltet sich mehr als schwierig.

Es war alles vorbereitet: Der 29. März stand als Termin für die Corona-Impfung fest im Kalender der Bestwigerin Elvira Klein, deren Namen wir auf ihren Wunsch hin für diesen Bericht geändert haben. Doch dann kam ihr exakt an diesem Tag eine Quarantäne dazwischen, die all ihre Pläne durchkreuzte. Seitdem herrscht große Unsicherheit. Einen neuen Impf-Termin hat sie bis heute nicht bekommen, ebenso wenig wie eine Antwort vom Impfzentrum, auf die sie seit nunmehr zwei Wochen wartet.

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Doch von vorn: Elvira Klein arbeitet als Begleitung im Schülerspezialverkehr. Sie begleitet und betreut Schüler mit körperlichen und geistigen Einschränkungen während ihrer Busfahrt zur Förderschule. Es ist der 28. März, ein Sonntag, als sich eine der Fahrerinnen, mit denen sie zuvor unterwegs war, bei ihr meldet, um ihr mitzuteilen, dass sie positiv auf Corona getestet worden ist. „Mir war sofort klar, dass ich als Kontaktperson ersten Grades in Quarantäne muss“, sagt sie.

Leitungen überlastet

Entsprechend habe sie sich direkt am Montagmorgen mit dem Gesundheitsamt in Verbindung gesetzt. „Ich habe mein Problem geschildert und gefragt, was ich mit meinem Impf-Termin machen soll“. Das Gesundheitsamt verwies sie wegen des Termins ans Impfzentrum und gab ihr eine Telefonnummer und eine Mail-Adresse an die Hand. Wieder und wieder wählte Klein die Nummer - immer mit dem gleichen Ergebnis: Weil die Leitungen völlig überlastet waren, kam ständig eine Bandansage, die auf systemtechnische Probleme hinwies. Derweil meldete sich kurze Zeit später immerhin das Gesundheitsamt zurück und bestätigte ihr um 9 Uhr genau das, was die Bestwigerin ohnehin schon geahnt hatte. Ihren Impftermin um 9.45 Uhr werde sie wegen der nun offiziell angeordneten Quarantäne nicht wahrnehmen können.

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Es folgte das nächste technische Problem. Wegen der Kürze der Zeit ließ sich der Impftermin auf der Internetseite von ihr weder verschieben noch stornieren. „Ich hatte einfach keinen Zugriff, es war alles grau hinterlegt“, sagt Elvira Klein. Und seitdem hängt sie in der Luft - obwohl sie unzählige Mails geschrieben und zahlreiche Telefonate geführt hat. „Niemand, wirklich niemand konnte mir weiterhelfen“, sagt sie. Aus lauter Hilflosigkeit habe sie sich sogar an die Kassenärztliche Vereinigung und an ihren Hausarzt gewendet. Himmel und Hölle habe sie in Bewegung gesetzt, um an einen neuen Termin zu kommen. Vergeblich. Inzwischen ist die Quarantäne um und Klein weiß immer noch nicht, was aus ihrer Impfung wird. „Beim Impfzentrum ist telefonisch nicht durchzukommen.“

Neu registriert

„Und weder auf meine Mail vom 29. März noch auf eine weitere Mail vom 9. April, habe ich bislang vom Impfzentrum eine Reaktion erhalten.“ In den beiden Schreiben hatte sie ihr Problem geschildert und um Hinweise gebeten, wie sie sich nun verhalten solle, um an einen neuen Impftermin zu kommen.

Ganz nach dem Motto „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner“, hat sich die Bestwigerin auf der Internetseite des Impfzentrums inzwischen zwar noch einmal neu registriert und auch einen neuen Zugangscode erhalten. Ob sich das Impfzentrum - so wie beim ersten Mal - in den kommenden drei Wochen mit einem Termin bei ihr melden wird, zweifelt sie allerdings an. „Schließlich sind meine Daten dort bereits einmal erfasst, ohne dass mein alter Termin storniert worden ist.“ Und auch der Termin für die Folgeimpfung im Juni stehe ja nach wie vor im System.

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Während die Bestwigerin bis heute auf eine Rückmeldung auf ihre Anfragen wartet, kann Martin Reuther als Pressesprecher des Hochsauerlandkreises beruhigen. Sie sei - wie mehrere tausend weitere Personen - regulär in der Datenbank registriert, teilte er auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Er verspricht nach Rücksprache mit dem Impfzentrum: „Sie wird bei freien Kontingenten informiert.“

Aber: Freie Kontingente gebe es zurzeit nicht. „ Seit dem Impfstopp mit AstraZeneca gibt es kein Impfstoffkontingent für beruflich Berechtigte wie die Frau aus Bestwig“, erklärt Reuther. Wie es weitergehe, sei dem Impfzentrum immer noch nicht bekannt. „Die E-Mails sind eingegangen und werden beantwortet, sobald die Zeit es zulässt“, so Reuther. Aktuell heiße es aber erst einmal: Weiter warten auf Impfdosen.