Meschede. Regelmäßig treffen sich die zwölf HSK-Bürgermeister mit dem Landrat. Bei der Nachverfolgung setzen sie jetzt auf eine eigene App.
Corona-Alleingänge wie bei Boris Palmer in Tübingen kommen für Meschede nicht in Frage, sagt Bürgermeister Christoph Weber. Allerdings könne man bei einigen Themen auch nicht mehr weiter auf das Land warten.
Die Nachverfolgungs-App
Gemeinsam haben die zwölf Bürgermeister mit dem Landrat in ihrer Konferenz beschlossen, eine eigene Nachverfolgungs-App für die Region in Auftrag zu geben. „Wenn das Sauerland wirklich Modellregion wird oder eine Öffnung aus anderen Gründen kommt, dann müssen wir unseren Gastronomen und Einzelhändlern doch ein Hilfsmittel an die Hand geben“, betont Weber.
Innerhalb von 60 Sekunden seien sich die Bürgermeister bei dem Thema einig gewesen. Es soll die so genannte Luca-App werden. Weber betont: „Die Federführung für solche kommunalen Sonderwege liegt immer beim Kreis.“ Weber hofft auf eine positive Entscheidung für eine Modellregion HSK beim Land. Doch selbst wenn einzelne Kommunen die Erlaubnis bekämen, Stichwort Winterberg, könne man die Region immer nur als Gesamtes sehen, betonte Weber.
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„Wir hatten lange gehofft, dass das Land eine solche App auflegt“, sagt Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises, „oder das alles über die Corona-Warn-App läuft.“ Das sei nun leider nicht so und jeder müsse möglicherweise mit zwei oder drei Apps arbeiten. Trotzdem sei diese Entscheidung ein großer Vorteil. „Sie macht es für alle einfacher“, betont Reuther. Auch die HSK-Technik und das Kreisgesundheitsamt hätten den Plänen bereits zugestimmt.
Zettelwirtschaft verschwindet
Der große Vorteil: In der Gastronomie und im Einzelhandel kann dadurch die Zettelwirtschaft verschwinden. Beim Besuch eines Restaurants scannt man einen Barcode ein. Die App speichert, wer wann und mit wem vor Ort war. Für den Gastgeber wird nur ein Zahlencode sichtbar, sodass der Datenschutz garantiert ist. Stellt sich nun im Nachhinein heraus, dass einer der Gäste mit Covid-19 infiziert war, kann er seine Kontakte mithilfe von „Luca“ an das Gesundheitsamt des Kreises übermitteln. Das Gesundheitsamt kann dann eine Anfrage beim Gastgeber stellen, damit dieser die Daten freigibt. Der Datenschutz müsse gegeben sein und die direkte Übermittlung ans Kreisgesundheitsamt, erläutert Reuther, „damit dort weiterhin die lückenlose Kontaktverfolgung laufen kann.“
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Als interne Software war bisher immer Sormas im Gespräch. Diese sollte eine bessere Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern möglich machen, über Kreisgrenzen hinweg. Außerdem wollte man darüber herausfinden, wo sich die Menschen genau anstecken. „Allerdings gab es da immer Schnittstellenproblematik mit unserer bestehenden Software“, so Reuther, der sich gleichzeitig darüber ärgert, dass das Bild transportiert werde, wer Sormas nicht nutzt, arbeitet noch mit Faxgeräten. „Das ist doch ein Märchen!“
Impfungen und Schnelltests
Auch bei anderen Themen hätten sich die Bürgermeister abgestimmt, erklärte Weber. „Ich bin allerdings der Meinung, dass wir nur eingreifen müssen, wenn der Markt versagt. Das sei zum Beispiel bei den Schnelltests und den Impfungen nicht der Fall. „In Meschede haben wir mit Apotheken und Ärzten da starke Partner.“ Diese seien hier sehr engagiert und hätten schon signalisiert, dass sie sich weiter einbringen. „Sie haben zum Teil auch den Platz und die Kapazitäten, um das zu tun.“ Das laufe allerdings nicht in allen zwölf Kommunen so gut.
Impfzentrum
Enttäuscht zeigte sich Weber, darüber dass das Impfzentrum ausschließlich in Olsberg errichtet wurde. „Das war anders abgemacht.“ Er habe nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass erst Olsberg kommt und dann ein Impfzentrum in Arnsberg folgt. „Dafür ist unser Gebiet einfach zu groß. Und wenn man sich ansonsten den Kreis ansieht, dann liegt ja wohl eher Meschede in der Mitte.“