Bad Fredeburg. Testungen, Masken, Impfquoten. Die Corona-Pandemie hat den Alltag in der Tagespflege in Bad Fredeburg verändert. So geht es den Menschen vor Ort.

Tagsüber gut versorgt und in Gesellschaft, abends wieder in der gewohnten Umgebung - das ist das Modell der Tagespflege. Pflegebedürftige Senioren, die mindestens Pflegegrad 2 haben, können dieses Angebot in Anspruch nehmen. In Bad Fredeburg bietet der Caritasverband Meschede eine Tagespflege im ehemaligen Krankenhaus an. Doch mit dem Ausbruch der Pandemie ist man auch hier besorgt um die Gesundheit der Gäste und tut - wie in den Tagespflegen in Meschede, Nuttlar und Eslohe - möglichst alles, um das Coronavirus fernzuhalten.

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Das ist deutlich schwieriger als in einer stationären Einrichtung, erklärt Nadin Fleper, die stellvertretende Fachbereichsleitung der Caritas-Tagespflegen, „denn wir haben ja keinen Einfluss auf die weiteren Kontakte, die unsere Gäste noch haben.“ Im vergangenen März mussten auch die Tagespflegen erstmal schließen. „Es gab - wie in den Kitas und Seniorenheimen - ein generelles Betretungsverbot“, so Fleper. Im Juni wurde dann unter Auflagen wieder geöffnet. Das Hygiene- und Infektionsschutzkonzept musste von der WTG-Behörde, der ehemaligen Heimaufsicht, genehmigt werden. Nach und nach habe man dann mit wenigen Gästen wieder geöffnet. „Es ging uns darum, dass wir die Abstände einhalten konnten. Und wir wollten auch erstmal Erfahrungen sammeln.“ Was sie direkt merkten, war, wie wichtig die professionelle Betreuung und Förderung auch für Senioren ist. „Wir mussten mit Bedauern feststellen, dass bei einigen in den drei Monaten Schließung eine gravierende Verschlechterung eingetreten war.“ Einige der insgesamt 60 Gäste in Bad Fredeburg hatten in den vollstationären Bereich umziehen müssen.

Täglich wird die Zeitung vorgelesen. Auch dann sollte Mundschutz getragen werden.
Täglich wird die Zeitung vorgelesen. Auch dann sollte Mundschutz getragen werden. © Privat

Bauliche Veränderungen

Baulich habe man mit der Öffnung versucht Platz zu schaffen, sodass die Bewohner den 1,50 Meter-Abstand einhalten können, Sessel wurden auseinandergerückt, der Speisebereich erweitert.

Alle Räume sind mittlerweile mit Lüftungsgeräten ausgestattet. Das gesellige Angebot wurde angepasst. Sport und Singen mussten zum Bedauern aller aus dem Programm gestrichen werden.

FFP2-Masken

In der Tagespflege wird generell mit FFP-2-Maske gearbeitet. „Auch die Taxifahrer bekommen diese von uns gestellt und statten die Gäste schon an der Haustür damit aus“, betont Fleper. Gäste tragen die Maske, wenn sie sich über die Flure bewegen, am Platz darf sie abgesetzt werden. „Wer sich daran aus den unterschiedlichsten Gründen nicht hält, weil er zum Beispiel die Maske ablehnt oder auch, wenn er oder sie - aufgrund seiner dementiellen Erkrankung - sich die Maske ständig von der Nase zieht oder die Abstände nicht einhält, muss die Tagespflege verlassen.“ Das sei zum Schutz der übrigen Gäste leider nötig, bedauert Fleper.

Corona-Schnelltest

Mittlerweile werden Gäste und Mitarbeiter täglich direkt zu Beginn des Tages mit Hilfe eines Schnelltests auf das Corona-Virus getestet. „Auch von den Taxifahrern, die unsere Gäste befördern, nehmen wir täglich einen Schnelltest“, berichtet Fleper. Das sei mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Intervalle. Nach der Corona-Schutzverordnung würde auch ein Test alle zwei Tage für Mitarbeiter und Gäste reichen. „So ist es aber sicherer und letztlich klappt das alles sehr gut“, betont Nadin Fleper.

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Vorbehalte gebe es eher bei neuen als bei bekannten Besuchern. „Manche Gäste kommen fünfmal pro Woche und lassen sich jedes Mal anstandslos testen“, berichtet Fleper und denkt an eine Seniorin, die Luftprobleme hat, aber ohne zu klagen mit FFP2-Maske ins Taxi steigt, um zur Tagespflege zu kommen. „Letztlich sieht man doch daran, wie wichtig, es den Menschen ist, zu uns zu kommen. Ich sehe das als Bestätigung unserer Arbeit.“

Impfung

Nadin Fleper ist froh darüber, dass alle Caritas-Tagepflegen eine „sehr hohe Impfquote“ unter den Mitarbeiterinnen hatten. Nur zwei hätten sich nicht mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen lassen: Eine Mitarbeiterin hat eine Autoimmun-Erkrankung, eine der ehrenamtlichen Kräfte war für den Impfstoff zu alt. Was Nadin Fleper auch beruhigt: „Die Impfquote unter unseren Besuchern nimmt täglich zu. Und das, obwohl es von Schmallenberg aus eine echte Himmelfahrt zum Impfzentrum nach Olsberg ist.“

Abwechslung und soziale Kontakte im Alltag

Eine weitere Tagespflege befindet sich mitten in Schmallenbergs Stadtkern, angeschlossen an die Residenz Alexander. Seit April 2019 gibt es dort ein Tagespflegeangebot der Caritas Altenhilfe gGmbH.

Die Tagespflege „St. Alexander“ bietet insgesamt 18 Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit, in dieser teilstationären Einrichtung den Tag zu verbringen.

Abwechslung und soziale Kontakte im Alltag sowie deutliche Entlastung pflegender Angehöriger gehören - wie bei allen Tagespflegen - zu ihren wesentlichen Vorteilen.