Ramsbeck. Der Bundespolizei ist am Mittwoch ein Schlag gegen die Schleuser-Kriminalität gelungen. Die Hintergründe zum Einsatz in der Gemeinde Bestwig.

Mit einem Großaufgebot von 320 Einsatzkräften ist der Bundespolizei am Mittwoch ein Schlag gegen die Schleuserkriminalität gelungen. Weil Spuren in die Gemeinde Bestwig führten, hat im Rahmen des bundesweiten Großeinsatzes auch dort eine Hausdurchsuchung stattgefunden.

Aufgeschlagen waren die Beamten gegen 6 Uhr in der Früh im Birkenweg in Ramsbeck. Wie die Staatsanwaltschaft Krefeld und die Bundespolizeiinspektion Kleve mitteilten, wurde dort eine Arbeitsunterkunft durchsucht. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei dem Gebäude um ein Mehrfamilienhaus, in dem unter anderem Saisonarbeitskräfte untergebracht sind. Es habe konkrete Hinweise gegeben, dass dort Menschen untergebracht seien, die von kriminellen Schleusern illegal nach Deutschland gebracht worden waren, so ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kleve gegenüber unserer Zeitung. An der Adresse sei allerdings niemand angetroffen worden.

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Die Bundespolizei hatte am Mittwochmorgen unter Beteiligung des Hauptzollamtes Krefeld mit einem Großaufgebot von rund 320 Einsatzkräften insgesamt fünf Wohnungen in Duisburg, Brüggen, Schwalmtal und Bochum durchsucht. Neben der Arbeitsunterkunft in Ramsbeck fand auch auch in einer weiteren Unterkunft in Nettetal eine Durchsuchung statt. Ziel der Beamten waren ferner ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Nettetal sowie die Geschäftsräume zweier Restaurants in Neukirchen-Vluyn und Nettetal.

Die Bundespolizeiinspektion Kleve ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Krefeld aktuell gegen fünf am Niederrhein wohnende Männer. Sie sollen banden- und gewerbsmäßig Ausländer eingeschleust haben. Zudem wird ihnen vorgeworfen, Arbeitsentgelte vorenthalten und veruntreut zu habe.

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Bei den fünf Männern handelt es sich um drei Deutsche im Alter von 67, 40 und 37 Jahren sowie zwei 38-Jährige - einen Montenegriner und einen Serben.

Die zwei mit Haftbefehl gesuchten serbisch und montenegrinischen Männer sind bei dem Einsatz am Mittwochmorgen festgenommen worden. Konkret wird ihnen vorgeworfen, in einer Vielzahl von Fällen einreisewillige serbische und albanische Staatsangehörige nach Deutschland eingeschleust zu haben, um sie anschließend zur Arbeitsaufnahme an einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb zu vermitteln. Hierzu, so die Bundespolizei, seien sie den den zuständigen Behörden entweder gar nicht als Arbeitskräfte gemeldet worden oder sie wurden mit gefälschten EU-Dokumenten ausgestattet, die eine legale Arbeitsaufnahme in Deutschland ermöglichen sollten.

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Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist laut Polizei davon auszugehen, dass die Schleuser für ihre Dienste bezahlt werden.

Bei dem heutigen bundesweiten Großeinsatz sind außerdem fünf der geschleusten Männer - vier Serben und ein Albaner - festgenommen worden. Sie wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an das zuständige Ausländeramt in Viersen übergeben.

  • Am 27. Oktober 2019 kontrollierten Polizeibeamte der Bundespolizeiinspektion Kleve in der Ortschaft Brüggen einen Renault Megane mit vier Albanern nach erfolgter Einreise aus den Niederlanden. Alle Männer hielten sich zum Zeitpunkt der Kontrolle unerlaubt im Bundesgebiet auf. Sie hatten sich zuvor mit gefälschten griechischen und kroatischen Dokumenten in Deutschland angemeldet.
  • Zwei Männer gaben in ihren Vernehmungen an, bei einer Garten- und Landschaftsbaufirma am Niederrhein zu arbeiten. Die sozialpflichtige Anmeldung erfolgte teilweise unter falschen Namen der gefälschten EU-Dokumente. Anschließende Ermittlungen der Bundespolizei ergaben, dass die Männer bereits einige Monate bei der Firma tätig waren.
  • Bei allen vier Insassen des Fahrzeuges wurden seinerzeit aufenthaltsbeendende Maßnahmen eingeleitet und durchgeführt.