Bad Fredeburg. Leona Siewers bestreitet aktuell ihre Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Über Bilder, die man mit nach Hause nimmt und Stationen der Ausbildung.
Wenn sie von sich und ihrer Ausbildung spricht, merkt man nicht, dass Leona Siewers erst 18 Jahre alt ist. Denn sie weiß was sie will: Notfallsanitäterin werden. Die 18-jährige Esloherin bestreitet momentan ihre Ausbildung in der Rettungswache in Bad Fredeburg, knapp drei Monate hat sie schon hinter sich: „Ja, es ist genau das, was ich machen will. Der Entschluss war absolut richtig.“
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Immer wieder habe sie während der Schulzeit überlegt, wo sie sich später beruflich verwirklichen wolle. Über die Berufsberatung sei sie dann auf den Job der Notfallsanitäterin gestoßen, habe zudem ein Praktikum in einem Krankenhaus in Paderborn gemacht: „Und das hat mich irgendwie nicht mehr losgelassen.“ Weil es etwas Sinnvolles ist. Nicht, dass andere Berufe weniger Sinn hätten, aber Leona Siewers will helfen, stellt sich sozusagen in den Dienst des Nächsten.
Aufgeteilt in drei Stationen
Aufgeteilt ist die Ausbildung in drei Stationen. 720 Stunden im Krankenhaus, 1920 Stunden in der Schule und 1960 Stunden auf der Rettungswache. Medizinische Grundkenntnisse erfährt sie sozusagen von der Pike auf: „Natürlich ist das viel, aber auch unglaublich spannend.“ Wie funktioniert der menschliche Körper, welche Symptome deuten auf welche Verletzung hin? Und wie kann ich helfen?
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„Ja, als ich das erste Mal bei einem Einsatz dabei war, war auch eine Menge Adrenalin im Spiel“, sagt die 18-Jährige. Ein Atemwegs-Notfall in einer Arztpraxis sei es gewesen, an den Rest erinnere sie sich aber gar nicht mehr so genau: „Man sieht und erfährt einfach total viel.“ Jetzt zu Beginn der Ausbildung sei sie sozusagen als dritte Kraft immer mit dabei, zum Ende der Ausbildung werde sie mit dem nötigen Fachwissen auch eigene Einsätze führen oder den Rettungswagen selberfahren. Am Anfang geht es in erster Linie darum, Abläufe kennenzulernen und Grundwissen anzueignen. Im zweiten Lehrjahr spielt dann die Notfallmedizin die größte Rolle, im dritten Lehrjahr wird wiederholt und vertieft.„Es ist einfach wichtig, dass man immer die Ruhe behält“, sagt Leona Siewers über das Vorgehen am Einsatzort. Dabei helfe auch das Team, mit dem sie arbeiten würde: „Da schaut man sich viel ab, kann Fragen stellen, lernt Abläufe kennen.“ Der Umgang untereinander sei toll, man arbeite und funktioniere als Team, könne sich auf jeden jederzeit verlassen - auch die Atmosphäre in der Rettungsdienstschule sei klasse.
Begleiter und Ansprechpartner
Praxisanleiter, stetige Begleiter und Ansprechpartner im Team sind die Notfallsanitäter Steffi Tröster und Martin Dommes: „Es gibt auch Einsätze und Bilder, die man mit nach Hause nimmt, über die man einfach sprechen muss, um sie zu verarbeiten.“ Da helfe das Miteinander unter den Kollegen immens: „Aber zu viel sollte man nicht darüber nachdenken.“ Man werde immer gut auf Einsätze vorbereitet, auch das gehöre zur Ausbildung dazu. „Eine Grundanspannung bleibt natürlich immer dabei, auch wenn man irgendwann schon viele Einsätze hinter sich hat.“
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Aber das sei auch wichtig, um mit voller Konzentration bei der Sache zu sein. Da helfe am besten die Routine: „Irgendwann hat man die Abläufe dann im Kopf, weiß wie man am Einsatzort vorgehen muss.“Die Wache in Bad Fredeburg ist rund um die Uhr, an jedem Tag in der Woche besetzt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden extra Wachgruppen gebildet, damit man auch untereinander die Kontakte möglichst geringhalten kann: „Ein Ausbruch hier hätte natürlich fatale Folgen.“ In der Wache, im Fahrzeug und bei Einsätzen wird immer eine Schutzmaske getragen. „Das gehört momentan eben dazu.“
Die Ausbildung
Ein Rettungswagen ist in der Regel mit einem Rettungssanitäter und einem Notfallsanitäter besetzt. Während die Ausbildung zum Rettungssanitäter nur etwa drei Monate dauert, wird man zum Notfallsanitäter drei Jahre ausgebildet.
Die Ausbildung zum Rettungsassistent wurde ab 2014 durch den Notfallsanitäter abgelöst. Sie wurde vertieft und von zwei auf drei Ausbildungsjahre erweitert.