Schmallenberg. Die Idee einer sicheren Rad-Verbindung zwischen Schmallenbergs Ober- und Unterstadt ist vorerst geplatzt. Das sind die Gründe.

Einstimmig hat sich der Bezirksausschuss Schmallenberg jetzt für den Ausbau der Straße Auf der Lake ausgesprochen - und gleichzeitig gegen die Einrichtung eines Radfahrstreifens. Das sah in den ersten Beratungen noch ganz anders aus.

Einig war man sich auch damals, dass die 750 Meter lange Haupterschließungsstraße - angefangen an der Kreuzung am Rabattz-Spielwarenhandel und endend am Kreisverkehr in Richtung Gleidorf/Altes Feld - dringend erneuert werden muss. Wie, das erläuterte Christoph Schöllmann, Leiter des Bauamtes: Sieben Meter breit, soll die Straße werden und beidseitig sollen Gehwege von mindestens 1,50 Metern Breite - je nach Grundstücksgröße - entstehen. Auch Wasserversorgungsanlagen, Kanäle und Hausanschlüsse sollen erneuert, Laternen auf LED-Technik umgestellt und Teile des Gewerbegebietes mit Glasfasertechnik ausgestattet werden. Gesamtkosten Straßenausbau: 1,5 Millionen Euro. Kosten für die neuen Wasserleitung: 300.000 Euro. Noch in diesem Frühjahr soll die Ausschreibung erfolgen.

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1. Planung: Radfahrstreifen

Da es mittlerweile ebenfalls Konsens ist, dass alle neuen Straßen auch im Sinne des Radverkehrs mitgedacht werden sollen, hatte die Stadtverwaltung dort einen 1,35 Meter breiten Radfahrstreifen eingeplant. Eine wichtige Verbindung zwischen Unter- und Oberstadt sollte so entstehen. In der ersten Diskussion hatten die Ausschussmitglieder noch kritisiert, dass ein „nur aufgemalter“ Radfahrstreifen keine echte Sicherheit biete und einen besseren Schutz der Radfahrer angemahnt. Mit diesem Auftrag war der Beschluss vertagt worden. Jetzt gibt es also gar keinen Radfahrstreifen.

Der Grund: Auf Radfahrstreifen darf nicht geparkt werden. Im Gewerbegebiet aber sind die Anlieger genau darauf angewiesen. Das hatten sie in der Anliegerversammlung deutlich gemacht. 15 von 17 Anliegern seien erschienen, so Schöllmann. Mit wenigen Enthaltungen hätten sie den Radfahrstreifen abgelehnt. „Und an anderen Stellen in einen Radweg einzubauen, ist in den bestehenden Grenzen schlicht unmöglich.“

Keine Verkehrsberuhigung

Für die Ausschussmitglieder eine bittere Pille, die sie aber schluckten. Schon vor der Sitzung hatten sie sich Auf der Lake getroffen, um das Problem selbst in Augenschein zu nehmen. „Das Ganze ist nicht praktikabel“, fasste Ausschussvorsitzender Hans-Georg Bette das Ergebnis zusammen. Der Schutzstreifen biete keinen Schutz, wenn darauf geparkt werde. Und wenn das Parken verboten würde, würden die Anlieger zu stark eingeschränkt. Auch eine generelle Verkehrsberuhigung, die Horst Broeske (UWG) anregte, sei nicht machbar, erklärte Schöllmann.

Einstimmig verwiesen alle Parteien darauf, dass der Radverkehr eine Zukunft in Schmallenberg habe. „Die Zahlen nehmen zu, der Radverkehr gewinnt an Bedeutung“, sagte Alfons Brüggemann (CDU). Der Ausschuss gab daher den klaren Auftrag an die Verwaltung, wie bereits im Dezember geplant, das Radwegekonzept „zeitnah“ in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept einzuarbeiten. Zu jedem Sitzungstermin möchten die Mitglieder nun auf Vorschlag von Dietmar Weber (UWG) über den Fortschritt informiert werden.