Meschede. Ist es ok, wenn Polizisten auch mal als Menschen über die Stränge schlagen? Grundsätzlich schon - wenn diese Maßstabe für alle gelten würden.
Interne Ermittlungen nach einem Fehlverhalten von Polizisten in Meschede. Dazu der Kommentar von Oliver Eickhoff:
Betrachten wir zunächst die eine Seite: Da hat jemand über Jahrzehnte seinen nicht ungefährlichen Job gemacht und die Kollegen bereiten ihm zum Abschied eine Freude. Tut doch keinem weh, diese Fahrt mit dem Blaulicht-Konvoi. Ja, das stimmt. Aber es klingt auch ein bisschen nach den 70ern und 80ern: Als die Fahrt über die rote Ampel noch mit einer Ermahnung erledigt wurde, als angetrunkene Fahrer ausgeschimpft und die letzten Meter nach Hause eskortiert wurden, als es überall noch ein bisschen lockerer zuging und es keine Handy-Verstöße am Steuer gab.
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Betrachten wir die andere Seite: Wie viele traurige Geburtstage sind im Lockdown einsam begangen worden? Wie viele Hochzeitspaare haben ihren eigentlich schönsten Tag im Leben unter strengen Auflagen verbracht, und wie viele berufliche Verabschiedungen im Kreis der Kolleginnen und Kollegen hat es nicht gegeben? Polizisten, die zur Überwachung von Corona-Regeln von Berufs wegen gerade Zusammenkünfte verhindern oder sanktionieren, können sich gerade in diesen Zeiten nicht über die Regeln hinweg setzen.
Dass am Ende das Präsidium noch von seinem Schweigerecht gebraucht macht, schadet jenen zahlreichen Beamten, die mit Einsatz und Augenmaß draußen unterwegs sind und weiterhin Freund und Helfer sein möchten.