Meschede. Die Geschäftsführung von Martinrea-Honsel in Meschede gibt eine Corona-Zulage, allerdings anders, als es der Betriebsrat gehofft hatte.

Über eine Mini-Zulage in Coronazeiten ärgert sich der Betriebsrat von Martinrea-Honsel. In einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, hatte er seinem Ärger Luft gemacht. „Ihr habt mehr Wertschätzung und Anerkennung verdient!“, heißt es da adressiert an die Mitarbeiter.

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Anlass ist die Corona-Zulage, die jeder Betrieb seinen Mitarbeitern zahlen kann. Bis zu 1500 Euro können laut Corona-Steuerhilfe-Gesetz steuerfrei überwiesen werden. Allerdings darf die Summe nicht als Entgeltumwandlung genutzt werden, sondern muss zusätzlich fließen. Die Summe kann auch zusätzlich zum Kurzarbeitergeld gezahlt werden.

Anerkennung für Mehrarbeit bei Honsel in Meschede

Nach Vorstellung des Betriebsrates sollten vor allem die Mitarbeiter profitieren, „die unter der langen Kurzarbeiterphase und dem danach massiv ansteigenden Arbeitsaufkommen bis jetzt ihr Bestes geleistet haben.“ Viele hätten außerdem immer wieder ihren Urlaub verschoben und Sonderschichten gearbeitet, weil viele Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfielen. Der Betriebsrat: „Gerade für diese Kollegen wäre das eine besondere Anerkennung gewesen.“

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Der Betriebsrat war auch tätig geworden, weil viele Kollegen darum gebeten hatten, dass er bei der Geschäftsführung nachfragt. Die Antwort: Alle Honsel-Mitarbeiter erhalten einen Wertgutschein für die Kantine - über fünf Euro. Ein Arbeiter schreibt dazu: „Da fehlen einem die Worte.“

Andere sehen das Thema kritischer: „Die Zeiten sind hart genug“, sagt ein ein langjähriger Mitarbeiter. Honsel zahle immer noch gut. „Über ein solches Gehalt würde sich mancher Handwerker freuen.“ Da müsse man nicht auf einer solch zusätzliche Gratifikation bestehen.

Due Geschäftsführerin der IG Metall Arnsberg, Carmen Schwarz
Due Geschäftsführerin der IG Metall Arnsberg, Carmen Schwarz © Ted Jones/WP | Ted Jones

Das sagt die IG Metall

Carmen Schwarz, Erste Bevollmächtigte der IG Metall, ist nicht sicher, ob die fünf Euro wirklich von der Geschäftsführung als Corona-Bonus gedacht waren, wie der Betriebsrat schreibt, oder ob es sich nicht nur um einen zufälligen zeitlichen Zusammenhang handelt, da es auch sonst schon mal Brötchen im Advent gegeben habe, was ja jetzt wegen Corona nicht möglich gewesen sei. „Sollte es aber tatsächlich die Antwort der Geschäftsführung auf die Anfrage des Betriebsrat gewesen sein, wurde das Ziel, eine Anerkennung auszusprechen, komplett verfehlt.“

Im besten Fall sei es dumm gelaufen. Carmen Schwarz wäre enttäuscht. „Da erlebe ich bei der Geschäftsführung von Martinrea-Honsel normalerweise mehr Kreativität. Fünf Euro als Corona-Bonus, da fehlt wirklich jede Wertschätzung!“

Eine Stellungnahme aus dem Betrieb - von Betriebsrat oder Geschäftsführung - gab es auch zu dem Thema nicht.