Bestwig/Meschede. Bei der Eisengießerei Busch in Bestwig und Meschede wird es einen Stellenabbau geben, aber keine Kündigungen. Die IG Metall lobt die Verhandlung.
Bei der Eisengießerei M. Busch in Bestwig und Meschede-Wehrstapel soll der geplante Stellenabbau nicht durch Kündigungen erreicht werden. Stattdessen werden zunächst ein Freiwilligenprogramm und Altersteilzeit angeboten sowie die Kurzarbeit genutzt. Die IG Metall, die an den Verhandlungen beteiligt war, begrüßt das „außerordentlich“, sagt Carmen Schwarz, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg. Ursprünglich waren von der Geschäftsführung betriebsbedingte Kündigungen angedacht worden.
Bereitschaft zu Alternativen
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„Die Geschäftsführung sagte: Das passt – wir können die geplante Maßnahme ohne die Kündigungen machen. Da freue ich mich drüber“, so Schwarz. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat sei getroffen worden, sagt Schwarz: „Jetzt kommt es darauf an, wie die Auftragslage sein wird und wie viele freiwillig gehen würden.“ Im Unternehmen gebe es den ein oder anderen, der rentennah sei – „warum sollte man dem nicht die Möglichkeit geben, ausscheiden zu können?“ Dafür würde es eine Abfindung geben. So soll verhindert werden, dass jüngere Arbeitnehmer womöglich auf der Straße stehen. Entsprechende Beratungen, von Arbeitgeberseite organisiert, würden jetzt mit der Deutschen Rentenversicherung bei Busch angeboten.
Natürlich müsse genau beobachtet werden, wer ausscheiden wolle: „Wenn das Menschen sind, die auf neuralgischen Punkten gibt, muss es natürlich eine Wiederbesetzung geben – und es hat keine Auswirkungen auf die Maßnahmen.“
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Betriebsrat und IG Metall machten gemeinsam von Anfang an deutlich, dass Alternativen zum geplanten Stellenabbau Vorrang hätten, sagt Schwarz. Sie lobt ausdrücklich, dass sich der Arbeitgeber bei Busch darauf eingelassen und dies geprüft habe – und diesen Alternativen letztlich gefolgt sei. Durchsetzen konnte sich die Arbeitnehmerseite auch mit ihrer Forderung, die Auszubildenden zu übernehmen – allerdings erst einmal nur befristet für sechs Monate: „Das ist eigentlich zu wenig, definitiv. Aber ich freue mich, dass wir zumindest das erreicht haben“, sagt Carmen Schwarz über diesen Kompromiss. Sie hätte gerne mindestens eine Übernahme von einem Jahr erreicht.
„Festzustellen ist, dass die konstruktiven Gespräche mit der Geschäftsführung sowie das gemeinsame Vorgehen von Betriebsrat und IG Metall es überhaupt möglich gemacht haben, dass in diesen unsicheren Zeiten positive Nachrichten verkündet werden können“, so Kadir Yildiz, Betriebsratsvorsitzender von M. Busch.
Tital: Von Konsens keine Spur
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Wie berichtet, hatte es in Bestwig – in einer ähnlichen wirtschaftlichen Unternehmenssituation aufgrund der schlechten Auftragslage, auch im Zuge von Corona – beim Luftfahrtspezialisten Tital keine solche Einigung gegeben. Dort sind betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen worden. Carmen Schwarz hat beide Verhandlungen verfolgt. Bei Busch, sagt sie, „waren alle Beteiligten gewillt, einen Konsens zu finden – aber nicht um jeden Preis“. Das sei bei Tital anders gewesen: Dort habe sich der Arbeitgeber gar nicht erst auf Alternativen einlassen wollen. Tital wollte nicht einmal den Arbeitgeberverband beteiligen. Für Carmen Schwarz ein klares Zeichen: „Bei Tital wollte man keine tarifpolitische Lösung – etwa auf Geld zu verzichten, damit die Leute gerettet werden.“
Einen Unterschied mache aus, ob eine Unternehmensführung, wie bei Busch, vor Ort entscheide, oder im Ausland entschieden werde – wie im Fall von Tital als Teil des US-Konzerns Howmet Aerospace: „Am Ende ist es einer Geschäftsführung im Ausland völlig egal, was mit den Beschäftigten in einem Standort passiert, der tausende Kilometer entfernt liegt. Da gibt es natürlich qualitativ einen Unterschied.“