Bödefeld. Leitungswechsel zum Jahreswechsel: Was die 31-Jährige vor hat, welche Schwerpunkte sie setzt und wie sie die Corona-Zeit erlebt.

Der Arbeitsweg, die Räumlichkeiten, die Kinder, Eltern und Kollegen – das alles hat sich für Lisa Heinemann nicht geändert. Lediglich ihre Aufgabe ist in der katholischen Kindertageseinrichtung St. Cosmas und Damian in Bödefeld eine andere. Seit Anfang des Jahres leitet sie die Kita in Bödefeld. Die 31-jährige hat in der Einrichtung bislang ihre gesamte berufliche Laufbahn verbracht. Angefangen 2014 mit ihrem Anerkennungsjahr, wurde sie 2015 als Fachkraft übernommen. 2018 wurde Lisa Heinemann dann stellvertretende Leitung.

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„Da ich die Einrichtung kannte und wusste, welche Aufgaben als Leitung auf mich zukamen, war die Veränderung für mich nicht so groß“, sagt sie. Für Heinemann war es auch der richtige Zeitpunkt, den nächsten Schritt zu gehen. „Ich habe hier bereits viel erlebt und bei vielen Veränderungen und Entwicklungen mitgewirkt“, begründet sie ihre Entscheidung zur Bewerbung. „Zudem weiß ich, dass der Zusammenhalt im Erzieher-Team sehr groß ist und sich alle einbringen und motiviert an die Arbeit gehen.“ Diese Faktoren haben ihr die Entscheidung zur Bewerbung noch leichter gemacht, sagt sie. Bis zu 60 Kinder werden in der Kita St. Cosmas und Damian betreut. Insgesamt 13 Mitarbeiterinnen kümmern sich dort um deren Wohl. In der Einrichtung wird ein teiloffenes Pädagogikkonzept vollzogen. „Kinder sind für uns Akteure in ihrer eigenen Entwicklung“, sagt die neue Leitung und führt weiter aus: „Sie sind in der Lage, ihre Lernumgebung selbst auszusuchen. Unsere Aufgabe liegt darin, die Lernumgebungen anzubieten und spannend zu gestalten.“

Intensive Elternarbeit

Zu einem teiloffenen Konzept gehört für Lisa Heinemann auch eine intensive Elternarbeit. „Es macht sehr viel Spaß, mit den Familien zu arbeiten. In den ersten Lebensjahren werden wichtige Weichen für die Entwicklung des Kindes gestellt. Da ist es wichtig, Hand in Hand zu arbeiten.“ In der Kita St. Cosmas und Damian, die auch ein zertifiziertes Familienzentrum ist, gehört zu dieser Zusammenarbeit auch eine Reflexion durch die Eltern. „Es ist wichtig zu wissen, was die Eltern von unserer Arbeit halten, schließlich vertrauen sie uns ihre Kinder an“, erzählt sie.

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Ein weiterer wichtiger Punkt ist in der katholischen Kindertageseinrichtung der christliche Glaube. „Wir legen sehr großen Wert darauf, den Glauben in den Alltag der Kita zu integrieren“, erzählt die Leitung. Gebete, Lieder und entsprechende Spiele sind ein wichtiger Bestandteil in der Einrichtung. „Wir stellen die religiösen Geschichten anhand der Kett-Methode dar.“ Bei der Klett-Methode müssen die Kinder alle Sinne verwenden und in der Gruppe zusammenarbeiten. „Somit werden die Geschichten für die Kinder anschaulicher und wichtige Aspekt werden gefördert.“

Austausch mit Kindern nicht zum Erliegen gekommen

Der Austausch mit den Kindern und Eltern ist auch während der Lockdown-Phasen nicht zum Erliegen gekommen. „Wir haben einen Kinder- und Elterngruß erstellt, den wir regelmäßig zu den Familien geschickt haben“, erinnert sich Lisa Heinemann. In den Grüßen gab es dann Rezepte, Bastelideen, Spiele und Geschichten für Zuhause. „Nur, weil wir die Kita schließen mussten, heißt das nicht, dass wir uns nicht um die Kinder kümmern“, sagt die neue Leitung unmissverständlich.

Hinzukommt, dass noch eine weitere Herausforderung das Erzieher-Team zur Zeit beschäftigt. Die Rezertifizierung zum Familienzentrum steht an. „Der Rezertifizierungsprozess nimmt uns sehr in Anspruch“, sagt die neue Leitung. „Kitas, die nicht nur die Kinder, sondern auch die Familien begleiten und unterstützen wollen, müssen ihr Angebot immer wieder erweitern und dürfen sich nicht mit dem Erreichten zufriedengeben.“ Das Leben in den Familien und die Lebensumstände verändere sich immer sehr schnell. Darauf müsse ein Familienzentrum immer reagieren, resümiert die neue Leitung.

Große Veränderung der Aufgaben

Auch wenn der Wechsel auf den Leitungsposten für Lisa Heinemann keinen Wechsel des Arbeitsplatzes oder eine große Veränderung in den Aufgaben bedeutet hatte, waren die ersten Tage als Leitung von einer besonderen Bedeutung für sie. „Es war in den ersten Tagen noch ein komisches Gefühl, dass ich jetzt die Leitung bin“, lacht Lisa Heinemann. „Aber das hat sich nach ein paar Tagen wieder gelegt.“

Schließlich ist ihr der Kita-Alltag, in dem die Kinder viele Freiheiten genießen, bekannt. „Es ist uns wichtig, dass wir ein Umfeld schaffen, indem das Kind lernt sich selbst zu helfen und seine Entwicklung somit selbst beeinflusst“, bringt die Leitung das Konzept auf dem Punkt. „Das Kind soll, nach Maria Montessori, der Baumeister des eigenen Lebens sein.“ Lisa Heinemann ist von dem Konzept überzeugt und möchte es, in ihrer neuen Position, noch weiter vertiefen, sobald es wieder möglich ist. „Da unser Alltag sehr viele Freiheiten gewährt, gibt es auch viele Dinge, die wir hier verwirklichen können“, sagt sie lächelnd. „Daher freue ich mich, auf viele schöne und spannende Jahre in dieser Kita.“