Eslohe. Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting hat sich im Störmanns Hof gegen Corona impfen lassen. Das sorgt für Kritik.
Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting steht in der Kritik, weil er sich bei einer Impf-Aktion im Störmanns Hof bereits gegen Corona hat impfen lassen. Vor allem in den Reihen des Rettungsdienstes im Hochsauerlandkreis wird seine Impfung kritisch gesehen, weil dort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Reserveliste stehen, die bislang nicht zum Zuge gekommen sind.
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„Unsere Berufsgruppe ist ja nicht umsonst in die höchste Prioritätsgruppe eingeordnet worden“, schreibt einer der Mitarbeiter mit dem Hinweis darauf, während des Dienstes überwiegend mit Covid-19-Patienten zu tun zu haben. „Viele meiner Kollegen und auch ich stehen auch auf der Liste, um telefonisch erreichbar zu sein, wenn standortnah Impfdosen übrig sind“, so der Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Im Rahmen der Impfaktion im Störmanns Hof sei jedenfalls kein Anruf erfolgt.
Katastrophale Quote
Eslohes Bürgermeister macht keinen Hehl aus seiner Impfung. Er habe sehr wohl gewusst, dass es in der Sache Kritik geben könnte, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings sei es keineswegs so, dass er sich als Bürgermeister aus egoistischen Motiven heraus vorgedrängelt habe und so Kandidaten der Reserveliste um eine frühzeitige Impfung gebracht habe.
Kersting, der nicht nur Bürgermeister, sondern in dieser Funktion auch Geschäftsführer der Senioreneinrichtung Störmanns Hof ist, begründet seine Impfung mit der zunächst extrem schlechten Impfquote in der Senioreneinrichtung. Gerade einmal 40 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten nach einem ersten Aufruf ihre Impfbereitschaft erklärt. „Das ist für eine solch sensible Einrichtung eine katastrophale Quote“, findet Kersting deutliche Worte.
Handlungsbedarf gesehen
Entsprechend habe er Handlungsbedarf gesehen und einen erneuten persönlichen Impfaufruf gestartet, in dem er auf die Wichtigkeit der Impfung hingewiesen und versucht habe, durch zusätzliche Informationen die Ängste und Unsicherheiten zu nehmen. Um ein Zeichen zu setzen, habe er sich in diesem Zuge gemeinsam mit dem weiteren Geschäftsführer Michael Nemeita bereit erklärt, sich selbst impfen zu lassen.
Knappe Versorgung
Als Geschäftsführer seien ihm und Nemeita bereits zu einem früheren Zeitpunkt rein formal Impfungen angeboten worden. Dieses Angebot habe man zunächst aber bewusst abgelehnt, weil auch er die absolute Notwendigkeit der bevorzugten Impfung von alten und pflegebedürftigen Menschen bei der aktuell knappen Versorgung mit Impfdosen sehe, sagt Kersting. Erst mit mit dem Blick auf die schlechte Impfquote habe man sich umentschieden. Sein Bürgermeister-Amt selbst habe mit der Impfberechtigung nichts zu tun. Er habe als Geschäftsführer der Senioreneinrichtung gehandelt.
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Mit der eigenen Impfung habe man bei Bewohnern und Mitarbeitern das Vertrauen in die Impfung steigern wollen. Und das sei tatsächlich auch gelungen, wie Kersting sagt. Ursprünglich seien es 56 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtung gewesen, die sich impfen lassen wollten. Nach dem erneuten Aufruf sei diese Zahl auf 111 angewachsen. „Damit haben wir eine Impfbereitschafschaft von fast 75 Prozent erreicht“, sagt Kersting.