Westfeld. Im Langlaufzentrum Westfeld/Ohlenbach laufen die Schneekanonen, obwohl der Schnee aktuell nicht genutzt werden darf. Das sorgt für Diskussionen.

Tobias Falke ist sauer über das, was er beim Blick aus dem Fenster sieht. „Das ist unerklärlich, aus meiner Sicht ist das eine Verschwendung von Steuergeldern“, sagt der Westfelder. Er spricht vom Langlaufzentrum Westfeld/Ohlenbach, insbesondere von den Schneekanonen. Denn die waren an den vergangenen Tagen im Januar immer wieder in Betrieb und sorgten für Neuschnee auf der Anlage. Obwohl der Betrieb von Sportstätten momentan nach der Corona-Schutzverordnung nicht erlaubt ist. „Und das ärgert mich so“, sagt Falke: „Wäre das in privater Hand, wie zum Beispiel einige Pisten in Winterberg, dann wäre es mir egal. Aber das sind öffentliche Gelder, die hier in Form von Schneekanonen verpulvert werden. Denn niemand darf den Schnee nutzen.“ Und Falke vermutet, dass sich daran in nächster Zeit auch nichts ändern wird: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Corona-Maßnahmen in ein paar Wochen gelockert werden. Das dauert noch und bis dahin ist der ganze Schnee hier längst wieder geschmolzen.“

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Er wolle gar keinen Ärger mit den Betreibern, im Dorf kenn man sich schließlich: „Aber egal wo ich das Thema angesprochen habe, warum momentan für nichts und niemanden beschneit wird, bekam ich nur unfreundliche Antworten. Ich hätte keine Ahnung oder es gehe mich einfach nichts an.“ Und nur, weil er der Sache hinterhergehe, werde er zum Sündenbock gemacht: „Ich glaube, dass das Geld, was in diesem Jahr in das Langlaufzentrum und vor allem in den Kunstschnee fließt, an anderer Stelle besser gebraucht werden könnte. Viele kämpfen um ihre Existenz und hier wird Schnee für niemanden produziert, die Steuergelder fließen in ein paar Wochen die Lenne wieder runter.“

Schneemassen nicht auf Knopfdruck produzieren

Vorwürfe, die Heinz-Josef Berghoff als erster Vorsitzender des Langlaufzentrums nicht auf sich sitzen lassen will: „Das stimmt einfach nicht.“ Im Langlaufzentrum produziere man, wie auch in benachbarten Skigebieten, auf Halde: „Wir wissen doch auch, dass es momentan ein Betretungsverbot gibt. Aber wenn es wieder erlaubt ist, hier Sport zu treiben, wovon wir noch in diesem Frühjahr ausgehen, dann wollen wir da sein. Wir haben hier noch mindestens zwei Monate Winter, man wird wahrscheinlich sogar noch im April Wintersport betreiben können.“

Solche Schneemassen, die es dann braucht, könne man nicht auf Knopfdruck erzeugen: „Und deshalb werden wir auch weiter auf Depot beschneien. Wir wollen den Leistungssportlern dann eine Möglichkeit zum Training bieten.“ Auf die Vorwürfe der Geldverschwendung wolle Berghoff gar nicht reagieren: „Für uns ist das unverständlich, aber wir bleiben da locker und gelassen.“ Unterstützung erhalte er von heimischen Gastronomen, so Berghoff: „Die sind froh, dass wir das machen. Denn wenn man wieder öffnen darf, lockt der Schnee viele Leute nach Westfeld. Da profitieren wir und die Gastronomie von.“

Kunstschnee konservieren

Zudem werde im Langlaufzentrum eine besondere Praktik angewandt, die Kunstschnee konserviere. Bei Frost bilde sich eine Art Schnee-Kruste, die den Schnee darunter sozusagen konserviere und milde Temperaturen abhalte. Ein Meter Kunstschnee habe einen Nutzen wie ungefähr zwei Meter Normalschnee, so Berghoff.

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Auch bei der Stadt wisse man davon, dass im Langlaufzentrum - obwohl der Betrieb von Sportstätten nicht erlaubt ist - beschneit wird. Ob beschneit werde oder nicht, das sei Sache der Vereinsvertreter, teilt Elisabeth Hansknecht vom städtischen Amt für Sport, Bildung und Kultur mit: „Es gibt auf Basis eines politischen Beschlusses einen Vertrag zwischen der Stadt und dem Verein, der für die Beschneiung einen Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro pro Wintersaison enthält.“ Was Vorbereitungen für eine mögliche Öffnung von Sportstätten angeht, gibt es seitens der Stadt keine Vorgaben, so Hansknecht.

Ärger mit Driftern

Ärger bereiteten Heinz-Josef Berghoff und seinen Vereinskollegen Anfang Januar eine Reihe von Driftern, die mit Fahrmanövern einige Loipen des Langlaufzentrums zerstört hätten.

„Das war ein Schaden von knapp 1000 Euro“, so Berghoff.

Es seien keine Einheimischen, sondern Auswärtige gewesen: „Einige kamen aus Oberhausen.“ Sie seien auch über Absperrungen geklettert.