Schmallenberg/Oberhenneborn. Rebecca Meier (16) aus Oberhenneborn macht eine Ausbildung zur Mechatronikerin bei Transfluid. Warum ein Bürojob nichts für sie wäre.

Rebecca Meier hat im August dieses Jahres eine Ausbildung als Mechatronikerin bei Transfluid in Schmallenberg begonnen. Wenn sie anderen davon erzählt, welchen Beruf sie ausübt, wird sie oft mit Klischees konfrontiert. Wie die 16-Jährige damit umgeht und warum sie sich für diese Ausbildung entschieden hat, berichtet sie im Interview.


Wie oft durften Sie sich schon anhören, wieso Sie sich diesen vermeintlich typischen Männerberuf ausgesucht haben?
Rebecca Meier: Ganz schön oft (lacht). Eigentlich jedes Mal, wenn ich jemandem davon erzähle. Ich erkläre an der Stelle dann immer, dass ich schon als kleines Kind gern geschraubt und gebastelt habe und mich nach einem Praktikum schließlich für die Ausbildung zur Mechatronikerin entschieden habe. Ein Bürojob wäre für mich nicht infrage gekommen, das habe ich bereits im Praktikum festgestellt. An meinem Beruf mag ich besonders, dass er sehr abwechslungsreich ist und man immer in Bewegung ist.


Haben Sie weibliche Unterstützung in Ihrem Betrieb und in Ihrer Berufsschulklasse?
Ja, in der Werkstatt in meinem Betrieb arbeitet noch eine weitere Frau. Allerdings bin ich das erste Mädchen, das im technischen Bereich eine Ausbildung absolviert. In der Schule sind wir zu zweit, wobei diese Anzahl die Lehrkräfte schon überrascht hat. Seit mehreren Jahren wäre dies wohl nicht mehr der Fall gewesen. Ich glaube jedoch, dass dies daran liegt, dass solche Jobs Mädchen innerhalb der Berufswahl häufig nicht vorgeschlagen werden. Bei mir war es anders, denn ich war mir von Beginn an relativ sicher, dass ich einen technischen Beruf ergreifen möchte.

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Aber ich könnte mir vorstellen, dass Mädchen in der Berufsberatung eher „frauentypische“ Berufe vorgeschlagen werden, wobei der klischeebehaftete Männerberuf der Mechatronikerin dabei rausfällt. Manche Mädchen trauen es sich eventuell auch nicht zu, allein unter Männern zu arbeiten. Deshalb sollten meiner Meinung nach mehr Frauen in den Werkstätten arbeiten. Ich denke, dass sich dann auch mehr Mädchen für diesen Beruf begeistern könnten. Ich kann es auf jeden Fall jedem empfehlen. Es ist zwar körperliche Arbeit, aber der Beruf hat auch viel mit Konstruktion und technischer Planung zu tun.


Welche Aufgaben gehören konkret zu Ihrem Aufgabenfeld?
Im Beruf der Mechatronikerin werden die Aufgabenbereiche der Berufe Elektrikerin und Mechanikerin vereint. In meinem Ausbildungsbetrieb lerne ich also, wie man Rohrbearbeitungsmaschinen montiert und die entsprechende Elektrik für die Maschinen installiert.

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Dazu muss ich Schaltpläne, Konstruktionszeichnungen und Bedienungsanleitungen lesen, um anschließend mechanische, elektrische sowie elektronische Bauteile zu mechatronischen Systemen montieren zu können.


Wie lautet Ihr Plan nach der Ausbildung?
Ich möchte auf jeden Fall im Sauerland bleiben. Mir gefällt die Umgebung und auch meine Familie und meine Freunde leben hier. Allerdings habe ich noch keine weiteren konkreten Pläne nach der Ausbildung. Ich arbeite ja erst einige Monate dort, könnte mir aber durchaus vorstellen, diesen Job langfristig auszuüben und mich eventuell in dem Bereich auch fortzubilden.