Schmallenberg. Franziska Schütte-Sökeland aus Schmallenberg-Oberkirchen ist Mutter, Juristin und neue Vorsitzende im Bezirksvorstand. Über Heimat und Politik.

Die neue Vorsitzende im Bezirksvorstand der Jungen Union Südwestfalen kommt aus Oberkirchen. Franziska Schütte-Sökeland ist 30 Jahre alt, Juristin, verheiratet und hat zwei Kinder. Sie pendelt „mit Mann und Maus“ zwischen Sassenberg im Münsterland und ihrer „Homebase“ Oberkirchen.

Als junge Mutter im politischen Geschäft, das ist sicher nicht einfach. Was ist Ihnen trotzdem daran wichtig?

Franziska Schütte-Sökeland: Ich bin ein kommunikativer Mensch und mag die politische Arbeit. Man lernt sehr viel. Und gerade Parteiarbeit habe ich mit der Zeit als Grundpfeiler unserer Demokratie schätzen gelernt. Ich finde es wichtig, dass gerade junge Frauen sich dabei einbringen und sehe mich da auch als Vorbild, das anderen Mut machen kann. Aber klar, das funktioniert nur mit einem guten sozialen Netzwerk, einem Mann, der das unterstützt und bei mir vor allem flexiblen Großeltern, die die Kinder auch schon mal für zwei Tage im Münsterland oder im Sauerland betreuen.

Im Schmallenberger Stadtrat sitzen bei 38 Mitgliedern gerade mal fünf Frauen, drei von der CDU (20 Sitze) und zwei von den Grünen (drei Sitze). Mit gleichberechtigter Teilhabe hat das nicht viel zu tun?

Es ist schwierig, junge Frauen für ein solches Amt zu begeistern. Aber ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass man keine Frauen will. Seitdem ich 2008 als Schülerin in die JU eingetreten bin und 2009 den Ortsverband Oberkirchen mit einigen Freunden gegründet habe, bin ich immer mal wieder gefragt worden, ob ich mich nicht engagieren will.

Auch interessant

Aber da fehlten auch mir die Vorbilder. Es schien mir damals nicht sehr attraktiv, mit den ganzen altgedienten CDU-lern meine Abende zu verbringen. Wenn erst mal mehr Frauen mitmachen würden, wäre es sicher leichter, andere zu überzeugen.

Ihr Vater ist Vorsitzender des CDU Stadtverbandes, man könnte denken, er war ihr politisches Vorbild.

(lacht) Ich bin wirklich nicht sicher, wer von uns beiden zuerst in die Partei eingetreten ist. Sicher haben bei uns auch politische Themen am Küchentisch eine Rolle gespielt, aber politische aktiv war ich schon vor ihm, seit meiner Zeit als Schülersprecherin am Gymnasium in Schmallenberg. Mein Vater hatte durch seinen Beruf erst später die Zeit, sich zu engagieren.

Was sind Ihre Themen?

Ich bin überzeugte Europäerin. Nur in dieser Gemeinschaft haben wir eine Stimme in der Welt, können beispielsweise etwas gegen den Klimawandel bewirken. Dabei ist es mir wichtig die Themen Umweltschutz und Wirtschaft zu verbinden. Dazu haben wir als JU Südwestfalen eine Gesprächsreihe ins Leben gerufen, um unter anderem herauszufinden, wie die Fähigkeit innovativ zu sein, schon in der Schule gefördert werden kann.

Auch interessant

Denn ich denke, dass wir den Kampf gegen den Klimawandel nur mit neuen Technologien gewinnen können. Und als Konservative ist es mir wichtig, zeitgemäß aber wertebewahrend die Rahmenbedingungen für ein solides, erfolgreiches und nachhaltiges Wirtschaften zu schaffen: denn nur so können wir die Arbeitsplätze in der Region erhalten und junge Familien weiterhin davon überzeugen, dass Südwestfalen eine liebens- und lebenswerte Region ist!

Wo belasten Sie die Corona-Einschränkungen und können Sie dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen?

Die Pandemie belastet mich vor allem in meinem sozialen Leben. Ich vermisse das gesellige Zusammensein von der Blasorchester-Probe bis zum Schützenfest. Mit Sorge sehe ich den kompletten Stillstand in der Gastronomie und in anderen Wirtschaftsbereichen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es richtig ist, was wir tun. Und ich bin ein positiver Mensch, deshalb sehe ich tatsächlich Positives: Zum einen halte ich den gesellschaftlichen Zusammenhalt trotz allem noch immer für relativ hoch. Und ich bin überzeugt, dass wir die Digitalisierung in Schule, Wirtschaft und Politik ohne die Pandemie nie so schnell geschafft hätten.

Sie profitieren davon?

Ja, es ist für mich eine echte Erleichterung, dass viele Konferenzen und Treffen jetzt nicht in Düsseldorf oder Siegen, sondern online stattfinden. Das ist viel besser zu organisieren. Und wer weiß, vielleicht schaffen wir ja später Hybridkonferenzen, an denen all’ die, für die der Weg zu weit ist oder die abends keinen Babysitter finden, einfach online zugeschaltet werden können. Auch das würde es mancher Frau leichter machen, sich politisch zu engagieren.

Franziska Schütte-Sökeland ist neue Bezirksvorsitzende der Jungen Union Südwestfalen. Links: Johannes Winkel, Landesvorsitzender der Jungen Union Nordrhein-Westfalen.
Franziska Schütte-Sökeland ist neue Bezirksvorsitzende der Jungen Union Südwestfalen. Links: Johannes Winkel, Landesvorsitzender der Jungen Union Nordrhein-Westfalen. © CDU

Persönliches

Franziska Schütte-Sökeland ist 30 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, die anderthalb und drei Jahre alt sind.

Die Schmallenbergerin hat 2009 den Ortsverband Oberkirchen der Jungen Union mitgegründet und war zuletzt gesellschaftspolitische Sprecherin im Landesvorstand der JU NRW.

Die Juristin studierte in Münster, Paris und Bristol. Heute ist sie - „mit geringem Stundenumfang“ - wissenschaftliche Mitarbeiterin des Europaparlamentariers Peter Liese (CDU).

Ihre Hobbys sind Reiten, „auch wenn ich heute mehr meine Kinder führe“, das Blasorchester Nordenau-Oberkirchen und die Politik.

Ende Oktober wurde sie auf dem Bezirksparteitag der Jungen Union Südwestfalen zur neuen Vorsitzenden gewählt. Der Parteitag fand online statt. Die Wahl erfolgte per Briefwahl, so dass das Ergebnis erst Mitte November feststand. Die JU Südwestfalen vertritt rund 3600 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 35 Jahren. Franziska Schütte-Sökeland ist die erste Frau an der Spitze dieses Gremiums.

Kurz und knapp

Meine Kindheit im Sauerland... war mein persönliches Bullerbü

Meine Homebase …. ist Oberkirchen

Wenn das Sauerlandlied ertönt... findet man mich auf der Tanzfläche

Politik …. bereichert mein Leben.