Schmallenberg. Auch im kommenden Jahr rechnet der Schmallenberger Stadtforst mit einem Verlust von knapp 300.000 Euro. Die Fichte hat auch hier keine Zukunft.
Ein düsteres Bild hat jetzt Stadtförster Christian Bröker von der Entwicklung im Stadtforst gezeichnet. Im Bezirksausschuss Schmallenberg stellte er die Folgen von Klimawandel, Stürmen und Borkenkäferplage vor.
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Anfang des Jahres, da hatte Bröker noch gehofft, dass Schmallenberg nach dem Sturm Frederike und der ersten Borkenkäfer-Plage 2019 mit einem blauen Auge davonkommen würde. „Der Landesbetrieb Wald und Holz hatte die Winterpopulation des Käfers gemessen, da stand das Schmallenberger Sauerland am unteren Ende.“ Doch dann kam das sonnige Frühjahr im Corona-Lockdown, mit seinem trockenen Ostwind. „Wir hatten nur circa zwei Tage Regen.“ Eine Katastrophe für die Fichte.
Auch die Höhenlagen des Schmallenberger Sauerlandes sind mittlerweile vom Fichtensterben in einem noch nie dagewesenen Ausmaß betroffen.
Wind ist entscheidend
„Wenn wir 2021 wieder ein trockenes Frühjahr in Kombination mit Ostwind erleben, werden wir weitere Probleme bekommen. Dann stehen wir da, wo Arnsberg und Rüthen jetzt schon sind“, sagte Bröker. Entscheidend sei auch, wie und ob der Wind in die entstandenen Schneisen fahre und weiteren Windwurf erzeuge. „Unsere Chancen stehen 50:50.“
Neben dem traurigen Blick auf die Bäume, geht es auch um Zahlen. Auch wenn Ausschussvorsitzender Hans-Georg Bette betonte: „Der Wald ist für uns nicht nur ein Wirtschaftsgut, sondern auch eine Herzensangelegenheit.“
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Denn das Überangebot an Schadholz übersteigt deutlich die regionalen und überregionalen Sägekapazitäten. Das drückt auf die Preise. Nennenswerte Schadholzmengen würden, so Bröker, derzeit bereits über den Export nach Asien abgewickelt.
Das 2,5-fache des normalen Jahreseinschlags
So müsse rund 5100 Festmeter Kalamitätsholz im Revier Schmallenberg des Stadtwaldes in diesem Jahr abgearbeitet werden, das 2,5-fache des normalen Jahreseinschlags bei der Fichte. „Im Revier Bödefeld sieht es noch schlimmer aus“, sagte Bröker. Er nannte bis zu 25.000 Festmeter - das 7-fache der normalen Einschlagsmenge bei der Fichte.
Insgesamt seien in den vergangenen zwei Jahren rund 160 Hektar Freifläche über das gesamte Stadtgebiet entstanden. Diese Flächen sollten mit widerstandsfähigen Pflanzen wieder aufgeforstet werden. 100.000 Euro sollen dafür im Jahr 2021 aufgewendet werden. Allerdings, so Bröker „mit der Fichte werden wir da sparsam sein, sie wird größten Teils als Naturverjüngung kommen.“ Nach seiner Ansicht wird die Fichte nur noch in Schmallenberg, in den höheren Lagen, eine stabile Zukunft haben. „Doch selbst hier nicht in Rein-, sondern in gesunden Mischbeständen.“
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Bröker hofft jetzt auf einen „langen, langen, nassen Winter“ und ein „kaltes, schneereiches Frühjahr“. „Dann haben wir eine kleine Chance gegen den Borkenkäfer. Sonst werden aus den in Schmallenberg geplanten 5000 Festmeter, die wir 2021 einschlagen wollen auch schnell mal 30.000.“
Hintergrund
Der Verlust im Forst beträgt 2020 für das gesamte Stadtgebiet 290.000 Euro.
Auch für das Jahr 2021 rechnet der Stadtförster noch mal mit der gleichen Summe.