Gellinghausen. Markus Grote glaubt, dass in vier Jahren kein Wald mehr im Sauerland stehen wird. Über die Folgen des Borkenkäfers und das Weihnachtsgeschäft.

Markus Grote ist 17 Jahre alt und macht derzeit eine Ausbildung zum Schlosser. Aufgewachsen ist er auf dem elterlichen Betrieb (Herbert Grote Weihnachtsbaum-Verpackungstechnik) in Gellinghausen und engagiert sich selbst seit diesem Jahr in der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer e.V. (IGW). Welche Aufgaben er dort übernimmt, welche Folgen der Klimawandel für den Wald hat und ob er sich eine Zukunft in der Region vorstellen kann, berichtet er im Interview.


Wie sind Sie darauf gekommen, sich als junger Mensch zu engagieren?
Markus Grote: Mein Vater und ich haben zu Beginn des Jahres die Internationale Pflanzenmesse (IPM) in Essen besucht und dort wurde uns die Mitgliedschaft angeboten. Wir kannten den Vorstandsvorsitzenden bereits im Vorhinein und da mich die Arbeit des Verbands angesprochen hat, bin ich dort beigetreten. Heutzutage kaufen sich viele Menschen aufgrund des geringeren Aufwands einen Plastikbaum zum Weihnachtsfest anstatt eines Naturbaums. Aber wir und viele andere leben schließlich von dem Anbau und Verkauf des Naturbaums, weshalb ich es sehr wichtig finde, dass dies gefördert wird.


Wie beteiligen Sie sich in der IGW?

Momentan übernehme ich noch keine konkrete Aufgabe, da ich erst seit diesem Jahr dabei bin. Aber das generelle Interesse der IGW liegt darin, den Naturbaum in Deutschland zu stärken, ihn in den Vordergrund zu stellen und für ihn zu werben. Daher übernimmt die Jugendgruppe, der ich angehöre, derzeit folgendes Projekt: In jedem Monat filmt eins der Mitglieder auf der eigenen Weihnachtsbaumplantage, welche Arbeiten zurzeit an den Bäumen vorgenommen werden, und lädt dieses Video auf Facebook hoch.

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Momentan werden beispielsweise die Flächen ausgemäht und die Bäume ausgezeichnet, die demnächst geerntet werden sollen. Das Videoprojekt soll den Menschen Einblick hinter die Kulissen des Weihnachtsbaumanbaus verschaffen und zeigen, wie viel Aufwand von der Einpflanzung bis zum Verkauf eines Weihnachtsbaums betrieben wird.


Inwiefern macht sich der Klimawandel in den Wäldern bemerkbar?

Der Wald stirbt. In den letzten zwei Jahren hat es sehr wenig geregnet, dadurch konnten die Bäume kein Harz entwickeln und den Borkenkäfer nicht abwehren. Dies ist ein großes Thema in unserer Region, meiner Vermutung nach wird in circa vier Jahren kein Wald mehr im Sauerland stehen.

Das ist natürlich sehr schade, viele Existenzen hängen daran. Viel kann man dagegen leider nicht unternehmen, wir fällen zwar die vom Käfer befallenen Bäume, aber es sind so viele – da kann man nicht gegen ankommen. Es ist schrecklich, das ganze Sauerland wird dadurch ruiniert.


Möchten Sie in der Zukunft in der Region bleiben?
Auf jeden Fall. Nach meiner Ausbildung möchte ich in den Betrieb meines Vaters einsteigen und diesen später einmal übernehmen, weil mir die Arbeit mit den Weihnachtsbäumen sehr viel Spaß macht.

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Dabei gefällt mir nicht nur der Anbau und die Pflege der Bäume, sondern auch der Kundenkontakt auf dem Weihnachtsmarkt.